Herantasten an die maximale Futteraufnahme

Im Rahmen einer Betriebs­erweiterung hat sich Rainer ­Böwer bewusst für die Flüssig­fütterung entschieden.Dass ich in die Flüssigfütterung eingestiegen bin, hatte vor allem arbeitswirtschaftliche Gründe“, erzählt Landwirt Rainer Böwer (45) aus Merzen im Landkreis Osnabrück. Auf seinem Betrieb hält er 860 Sauen. Zusätzlich bewirtschaftet er einen Pachthof in der Nachbarschaft, auf dem weitere 220 Sauen gehalten werden. Die Bestandsaufstockung im Jahr 2007 erfolgte über eine Verlängerung des alten Stallgebäudes. In allen 230 Abferkelbuchten stehen die Sauen in Längsaufstallung mit dem Kopf zur Wand. „Bei normaler Trockenfütterung hätte ich täglich in alle 230 Buchten steigen müssen, um an den Volumendosierern die Futtermengen einzustellen“, erklärt Rainer Böwer. Auch jeder Sau einzeln Wasser zu geben, hält er bei dieser Menge an Tierplätzen für viel zu aufwendig. Bei der Flüssigfütterung hingegen wird die Futtermenge automatisch nach Vorlage der Futterkurve angepasst und es sind lediglich die Korrekturen am PC einzugeben. „Außerdem bedeuten 230 Volumendosierer im Abferkelbereich viel Klimbim. Die Teile sind zwar recht einfach gebaut, können aber alle kaputtgehen“, so der Landwirt weiter. Überdies hatte Rainer Böwer schon vorher Erfahrungen mit der Flüssigfütterung gesammelt. „Somit wussten wir auch in puncto Futterhygiene genau, was uns erwartet“, weist der Landwirt auf einen weiteren Aspekt hin. Zuschläge auf die Grundration Eine Woche vor dem errechneten Geburtstermin werden die Sauen im Betrieb Böwer in den Abferkelbereich eingestallt. Zeitgleich erfolgt die Umstellung auf das Laktationsfutter mit einem Energiegehalt von 13,2 MJ ME/kg, das die Sauen in zwei Portionen pro Tag erhalten. Es wird ausschließlich Fertigfutter gefüttert, alternative Futtermittel wie Molke werden nicht verwendet. Am Tag der Abferkelung wird nur wenig gefüttert, je nach Futteraufnahme der Sau. Sind Sauen während des Kontrollgangs gerade dabei zu ferkeln, wird bei ihnen das Füttern ausgesetzt. Dies kommt aber nur bei zwei bis drei Sauen pro Gruppe vor. Während der Laktation wendet Rainer Böwer zwei verschiedene Futterkurven an: Die Standardkurve geht bis 6,6 kg hoch. Die zweite Futterkurve ist für magere Sauen. Sie wird bei rund 5 % der Tiere eingesetzt. Sie zieht schneller an und...