Schweinehalter können bei dem momentanen Preisniveau besserauf getreidebetonte Mischungen umstellen. Der Maiseinsatz rechnet sich vielfach nicht.Körnermais und CCM wurden in den letzten Jahren in der Schweinehaltung in vielen Regionen Deutschlands vermehrt eingesetzt. Denn in Phasen, in denen die Getreidepreise hoch sind, bietet sich der Maiseinsatz aufgrund seiner Preiswürdigkeit und seiner ernährungsphysiologischen Vorteile – mehrfach ungesättigte Fettsäuren, Absenkung des pH-Wertes in Flüssigfütterungen usw. – sehr gut an. Darüber hinaus ist Körnermais als Energielieferant sowohl in Eigen- als auch in Fertigfuttermischungen beliebt. Außerdem ist der Maisanbau relativ einfach zu handhaben. Als Nachteil sind der geringere Anteil an essentiellen Aminosäuren und die geringeren Mineralstoffgehalte – Calcium, Phosphor – zu nennen. Preiswürdigkeit derzeit nicht gegeben In den letzten Monaten ist der Mais-einsatz jedoch zusehends unrentabel geworden. Die Verwertung von Körnermais bzw. CCM im Schweinefutter ist selbst bei den derzeit noch hohen Sojaschrotpreisen nicht preiswürdig. Bei einem aktuellen Weizenpreis von 14 € und einem Sojaschrotpreis von 33 € je dt dürfte Körnermais für den Einsatz in der Schweinefütterung maximal 10,73 € kosten (siehe Übersicht 1). Die tatsächlichen Handelsverkaufspreise liegen zurzeit jedoch bei 14 bis 15 € je dt. Landwirte, die Körnermais eingelagert haben, sollten also überlegen, ihre eingelagerte Ware an den Handel oder die Genossenschaft zu verkaufen. Die betriebseigenen Futtermischungen könnten dann so „umgebaut“ werden, dass mehr Getreide verfüttert wird. Wie die Mischungen für Sauen, Ferkel und Mastschweine im Einzelnen zu gestalten sind, zeigen die folgenden Übersichten. Dabei sind immer jeweils zwei Rationen für Sauen, Ferkel und Mastschweine berechnet worden. In Ration I wird mit bewährten Komponenten gearbeitet, in Ration II finden sich Mischungen mit alternativen Komponenten, die zum Teil aufgrund ihrer günstigeren Einkaufspreise berücksichtigt wurden. Tragefutter: Bis zu 10 % Roggen Übersicht 2 zeigt zwei Beispielsrationen für tragende Sauen. Mischung I ist eine bewährte Standardmischung mit Weizen, Gerste, 42er-Sojaschrot, Trockenschnitzeln und Mineralfutter. Bei den aktuellen Komponentenpreisen ergibt sich ein Preis von 15,80 € je dt Futter. Der Zusatz von 12 % Trockenschnitzeln ist gerade aufgrund seiner Quellfähigkeit und der damit verbundenen Gesunderhaltung des Magen-Darm-Traktes sinnvoll. Mischung II ist durch den Einsatz von Gerste, Roggen, Sojaschrot, Rapsschrot, Weizenkleie und Mineralfutter eine günstige Alternative. Bei den aktuellen Preisen kostet diese Mischung nur 14 € pro dt, sie ist damit 1,80 € je dt günstiger als Ration I. Dies ist unter anderem durch den Roggeneinsatz begründet. Im Gebiet des nordöstlichen Niedersachsens zum Beispiel wird auf einem Großteil der Getreidefläche Roggen angebaut, so dass der Einkaufspreis zum Zeitpunkt der Ernte auf unter 8 € fiel. Der Roggen sollte in Sauenmischungen jedoch nur dann eingesetzt werden, wenn wie im aktuellen Jahr ein Mutterkorn-besatz ausgeschlossen werden kann. Bei der Weizenkleie ist die Gefahr der Mykotoxine zu beachten. Das Rapsschrot ist durch den großen Preisabstand zum Sojaschrot für die Schweinefütterung interessant geworden. Hierbei sind jedoch die Schmackhaftigkeit und die geringere Proteinverdaulichkeit bei der Rationsgestaltung zu berücksichtigen. Der Mischungsanteil sollte 6 % nicht wesentlich überschreiten. Laktierende Sauen: Pflanzenöl zusetzen Die beiden Beispielsrationen für säugende Sauen in Übersicht 3 zeigen in der Mischung I wie bei den tragenden Sauen eine bewährte Komponentenzusammenstellung. Das 42er-Normsojaschrot wurde jedoch gegen HP-Sojaschrot ausgetauscht und es wurde 2 % Pflanzenöl als Energielieferant zugesetzt. Diese Mischung kostet aktuell 19,50 € je dt. Die günstigere Alternativmischung mit Gerste, Roggen, HP-Sojaschrot, Rapsschrot, Weizenkleie, Mineralfutter und Pflanzenöl lässt sich für 18,40 € erstellen. Auch bei dieser Variante ist auf die eventuell vorhandene Mutterkornproblematik des Roggens zu achten. Generell ist bei der Fütterung von Sauen noch ein wesentlicher Punkt zu beachten. Auch wenn der Mischungspreis sicherlich wichtig ist, insgesamt sollte der Preis hier jedoch nicht entscheidend sein, sondern eher die Funktionsfähigkeit und Sicherheit des eingesetzten Futters, um die Produktion nicht zu gefährden. Ferkel: Mischgenauigkeit muss gewährleistet sein In Übersicht 4 sind zwei Beispiels-rationen für die Ferkelaufzucht ab etwa 18 kg dargestellt. Die Mischung I zeigt wieder eine Zusammenstellung mit bewährten Komponenten wie Weizen, Gerste, HP-Sojaschrot, Mineralfutter und Pflanzenöl. Diese Mischung kostet derzeit 20,60 € je dt. Die Mischung II ist wiederum eine günstigere Alternative. Mit einem Preis von 20,40 € je dt fällt die Preisdifferenz zur bewährten Mischung jedoch recht gering aus. Um die Schmackhaftigkeit des Futters nicht zu gefährden, wurde der Mischungsanteil beim Roggen auf 5 % begrenzt. Rapsschrot als Mischungskomponente wurde überhaupt nicht berücksichtigt. Zu beachten ist in der Ferkelaufzucht, dass die Erstellung von Hofmischungen nur Betrieben zu empfehlen ist, die eine entsprechende Mischgenauigkeit sicherstellen können und die entsprechende Komponenten verfügbar haben. Idealerweise werden die Eigenmischungen mit eigenem Getreide und einem zugekauften Ergänzer hergestellt, da dann aufgeschlossenes Getreide und Molkeprodukte für die Ferkel zum Einsatz kommen. Dadurch erhöht sich die Verdaulichkeit des Futters. Die Ferkel werden somit bedarfsgerecht versorgt und es kommt zu positiven Effekten für den Magen-Darm-Trakt. Mast: Alternativen prüfen Mastschweine verbrauchen relativ viel Futter. Daher spielen die Futterkosten in diesem Produktions-abschnitt eine große Rolle. Vor diesem Hintergrund sollten Mäster immer wieder mal über den Einsatz von alternativen Komponenten nachdenken. Die Mast-Mischung I in Übersicht 5 zeigt mit Weizen, Gerste, Sojaschrot, Mineralfutter und Pflanzenöl eine Standardmischung, die so auch im Fertigfutterbereich wiederzufinden ist. Die Kosten belaufen sich auf 19,50 € je dt. Mast-Mischung II ist eine Ration, die auf den Einsatz günstigerer Komponenten wie Roggen und Rapsschrot setzt. Diese Mischung wird in vielen norddeutschen Betrieben zurzeit gefüttert und kostet 18,20 € je dt. Damit ist die Mischung II um 1,30 € je dt günstiger als Mischung I. Bei einer Futterverwertung von 1 : 2,90 ergeben sich je Schwein damit geringere Futterkosten in Höhe von 3,40 €, vorausgesetzt die Leistungen sind bei beiden Mischungen gleich. Zu beachten sind die Schmackhaftigkeit und die Proteinverdaulichkeit beim Einsatz von Rapsschrot. Idealerweise sollte in der Schweinemast eine Phasenfütterung stattfinden, was in der Mehrzahl der Betriebe bereits praktiziert wird. Hier haben sich Rapsschrotgehalte von bis zu 4 % in der Vor-, bis zu 6 % in der Mittel- und 8 % in der Endmast bewährt, ohne dass irgendwelche negativen Ergebnisse festzustellen sind. Einzelne Betriebsleiter verwenden das Rapsschrot in der Endmast bei einer Einmischrate von über 10 % auch als „Begrenzer“ für die Futteraufnahme, um einer Verfettung und damit einer Verschlechterung des Magerfleischanteiles vorzubeugen. Fazit Der Maisanbau wurde in allen Regionen der Bundesrepublik dank besserer Sorten, vielfältiger Verwertungsmöglichkeit und einer guten ernährungsphysiologischen Wirkung in der Schweinefütterung ausgeweitet. Die Preiswürdigkeit von Körnermais in der Schweinefütterung ist in diesem Jahr jedoch meist nicht gegeben, so dass andere, günstigere Komponenten wie zum Beispiel Roggen und Rapsschrot zum Einsatz kommen. Hierbei müssen die Rationshersteller allerdings die Einsatzmengen für die einzelnen Fütterungsbereiche der Schweinehaltung im Auge behalten, da diese Komponenten nicht in allen Phasen unbegrenzt eingesetzt werden können. So ist beim Roggeneinsatz in Sauenrationen im Vorfeld unbedingt eine Mutterkorn-belastung auszuschließen.