Weniger Nährstoffe in der Gülle

Die Senkung der Stickstoff- und Phosphor-Ausscheidung beim Schwein ist ein Dauerbrenner. Aktuell nimmt die Diskussion durch die zunehmenden Emissionsauflagen beim Stallbau und möglichen Verschärfungen beim Düngerecht weiter Fahrt auf. Doch bei der N- und P-optimierten Fütterung es geht nicht nur um gesetz­liche Zwänge. Im Vordergrund stehen bedarfsgerechte, umweltschonende und gesundheitsfördernde Rationen. Ziel ist, den Stoffwechsel zu entlasten, die Stallluft zu verbessern und weniger Nitrat und Lachgas zu emittieren. Gleichzeitig schonen wir die Eiweißressourcen und steigern die Wirtschaftlichkeit. Einfacher und besser kann nachhaltige Schweineproduktion nicht sein. Doch wo ist der Hebel anzusetzen, um den Nährstoff-Ausstoß zu senken? Fakt ist: Ein Allheilmittel gibt es nicht. Vielmehr müssen wir an mehreren Schrauben drehen. In Summe ist das Einspar­potenzial enorm! Zunächst geht es darum, dass die Schweine das Futter effektiv verwerten. Wichtig sind dafür hohe biologische Leistungen. Kann ein Mäster die Zunahmen um 100 g/Tag steigern, könnte er je nach Ausgangslage ca. 14 kg Futter pro Schwein sparen. Gleichzeitig verringert er die N- bzw. P- Ausscheidung um 7 %. Bei 5 000 erzeugten Mastschweinen würden rund 650 dt Futter weniger ge­-braucht. Und über die Gülle fallen 1 350 kg Stickstoff und 650 kg Phosphat weniger an. Bei Getreideerträgen von 80 dt/ha setzt das rund 10 ha Güllefläche frei. In der Ferkelerzeugung steigt der Futterverbrauch mit höherer Leistung zunächst an. Mit jedem zusätzlich abgesetzten Ferkel werden 35 bis 40 kg Futter mehr verbraucht. Hierdurch erhöht sich der N- und P-Austrag pro Sau und Jahr um gut 1 %-Punkt. Umgerechnet auf jedes verkaufte Ferkel sinkt der Futterverbrauch allerdings. Denn inklusive des Sauenfutteranteils werden pro zusätzlich erzeugtem Ferkel etwa 2 kg Futter weniger benötigt. Mit jedem Ferkel mehr sinken der N- und P-Anfall über die Gülle um 2,5 %. Ein weiterer Hebel sind die Futterverluste. Diese betragen nach dreijährigen Erhebungen im Versuchszentrum Schwarzenau je nach Fütterungstechnik zwischen 2,8 und 3,5 % bzw. 2 und 8 kg pro Mastschwein. In der Ferkelaufzucht traten im Schnitt 2,2 %, bei den Wartesauen 1,6 % und bei den säugenden Sauen 3 % Futterverluste auf. Damit gehen bei 2 000 Mastplätzen jährlich rund 40 t Futter im Wert von etwa 10 000 € verloren. Jedes Jahr landen rund 1 000 kg N und 500 kg P2O5 unver­daut in der Gülle. In Praxisbetrieben sind die Verluste meist noch höher! Abhilfe schafft die Optimierung der Futtervorlage. Dies muss nicht teuer sein und rentiert sich immer! Es geht um folgende Punkte: Neben den Futterverlusten gilt es jeglichen Luxuskonsum zu vermeiden. Denn Fakt ist: Die gängigen Versorgungsempfehlungen in der Gruber Tabelle 2012 sowie den DLG–Broschüren sind bedarfsgerecht und enthalten bereits reichliche Sicherheitszuschläge. Es macht also keinen Sinn, einzelne Nährstoffe händisch nachzubessern. Das zeigen auch Fütterungsversuche. So wurden an weibliche Piétrainschweine Mastfutter mit 10 bzw. 11 bzw. 12 g Lysin pro kg verabreicht – selbstverständlich mit Anpassung der Energie und der üblichen Nährstoffe. Die Zunahmen und der Magerfleischanteil gingen durch die Lysin- bzw. Rohproteinanhebung sogar zurück. Gleichzeitig stiegen der Energieaufwand und die Futterkosten stark an. Mehr Lysin im Futter war somit kontraproduktiv. Der im Rohprotein mitgeführte Stickstoff bremste den Stoffwechsel und musste Energie-raubend in die Umwelt abgegeben...