Niederlande Neues Mekka für Ferkelexporteure in Osteuropa Der niederländische Ferkelexport verlagert sich immer mehr von Süd- nach Osteuropa. Wurden im Jahr 2003 noch mehr als 929 000 holländische Ferkel nach Spanien transportiert, waren es in diesem Jahr nur noch knapp 597000, wie Übersicht 1 zeigt. Das entspricht einem Rückgang von fast 36 %. Ähnlich sieht die Situation bei den Ausfuhren nach Italien aus. Auch in Deutschland ist ein Rückgang holländischer Einstalltiere zu verzeichnen, und zwar um mehr als 10 %. Eine regelrechte Ferkelschwemme aus Holland erleben hingegen polnische Landwirte. In diesem Jahr wurden bereits knapp 65 000 Ferkel in das neue EU-Mitgliedsland exportiert. Ein Jahr zuvor waren es weniger als 1000 Tiere. Auch Ungarn und Kro-atien haben die niederländischen Ferkelhändler mittlerweile als neue Absatzmärkte entdeckt. Dass unsere Nachbarn sich dringend neue Absatzwege aufbauen müssen, liegt vor allem daran, dass die südeuropäischen 2003 2004 Differenz % Deutschland 1 449 426 1 300 511 - 10,3 Spanien 929 926 596 874 - 35,8 Belgien/Luxemburg 263 771 266106 0,9 Italien 305 831 224 536 - 26,6 Polen 739 64 642 8 647,2 Ungarn 11 905 50 499 324,2 Frankreich 18 575 40189 116,4 Kroatien 2 809 12 002 327,3 übrige 3 964 15 812 298,9 Quelle: Productschap Vee en Vlees Immer mehr holländische Ferkel gehen nach Osteuropa 1Märkte mehr und mehr von heimischen Produzenten versorgt werden. Vor allem in Spanien wurde das in den letzten Jahren in der Schweinemast verdiente Geld verstärkt in die Sauenhaltung investiert. Ziel ist es, den spanischen Markt mit heimischen Tieren zu versorgen, um die Seuchengefahr zu reduzieren. Zudem sind die Zinsen in Spanien in den letzten Jahren recht günstig, so dass Schweinehalter den Aufbau neuer Stallanlagen günstig finanzieren konnten. Auf anderen traditionellen Absatzmärkten müssen sich die Holländer einem verstärkten Konkurrenzkampf mit dänischen Anbietern stellen, die oft mit guten Qualitäten punkten. Vor allem in Deutschland ist dieser Trend zu beobachten. Gespannt darf man schon jetzt sein, welche Absatzmärkte die Niederländer finden werden, wenn mittelfristig auch die Landwirte in den osteurpäischen Ländern mit selbst verdientem Geld die kapitalintensive Sauenhaltung aufbauen. Derzeit werden vorsorglich bereits intensive Kontakte nach Südosteuropa aufgebaut, so Branchenkenner.