SUS: In der Rinderzucht macht die Genom- Selektion von sich Reden. Wie funktioniert das? Simianer: Man nimmt von Jungtieren eine Haarwurzel- oder Blutprobe und isoliert das Genmaterial. Dann werden mithilfe eines so genannten SNPChips (Single-Nucleotid- Polymorphism) in Hochgeschwindigkeit Informationen über 50 000 Genmarker gesammelt und ein Genom-Zuchtwert geschätzt. Ï SUS: Sind die Erfahrungen auf die Schweinezucht übertragbar? Wie gut ist dieser Zuchtwert? Simianer: In der Rinderzucht beruht der Effizienzgewinn vor allem auf der Verkürzung des Generationsintervalls und der Einsparung der Wartebullenhaltung. Bei den Schweinen sehe ich die Vorteile in einer Erhöhung der Genauigkeit der Zuchtwertschätzung und Einsparungen in der Leistungsprüfung. Alle größeren Zuchtunternehmen zeigen Interesse und und prüfen derzeit, wie sicher die Genomzuchtwerte sind. Ï SUS: Wie teuer ist die Untersuchung? Simianer: Die Analyse mit dem „Illumina 60 k Chip“ kostet pro Tier voraussichtlich 150 bis 200 Q inklusive DNAPräparation. Ï SUS: Man braucht eine Lern-Stichprobe, um die Zuchtwertschätzung einzustellen. Wie viele nachkommengeprüfte Eber müssten hierfür untersucht werden? Simianer: Je mehr, desto besser. 500 wäre sicher die absolute Untergrenze. In der Rinderzucht versucht man deutlich über 1 000 zu kommen. Das müssen Tiere der gleichen Rasse sein, können aber von verschiedenen Verbänden und aus mehreren Jahren stammen. Ï SUS: Ist die Selektion auf einzelne Marker überholt? Simianer: Nicht für qualitative Merkmale wie MHS oder Gendefekte, die in die genomische Selektion integriert werden. Die klassische markergestützte Selektion auf quantitative Merkmale ist definitiv tot.