Achtung – längere Tragezeit!

Praktiker beobachten bei dänischen Sauen bis zu drei Tage längere Tragezeiten. Um Probleme zu vermeiden, müssen die Geburtseinleitung und der Absetztermin auf den Prüfstand.In der Praxis wird bereits seit einiger Zeit darüber diskutiert, ob fruchtbare Sauengenetiken aus Dänemark eine längere Tragezeit aufweisen. Aufgefallen ist dies zuerst in größeren Sauenanlagen in den neuen Bundesländern. Hier traten nach der Geburtseinleitung vermehrt Probleme mit untergewichtigen oder lebensschwachen Ferkeln auf. Offenbar war die routinemäßige Induktion der Geburten ab dem 114. Tag bei diesen Dänen-Sauen zu früh. Hinweise auf eine verlängerte Trächtigkeitsdauer bei Sauen dänischer Abstammung liefern auch Betriebe, die im Sauenplaner speziell die Tragezeit ausgewertet haben. So weist z.B. eine große Sauenanlage in Thüringen bei den selbst remontierten dänischen Kreuzungssauen eine mittlere Tragedauer von 117,7 Tagen aus. Bei den Landrasse-Elterntieren setzten die Geburten im Schnitt sogar erst nach 119,2 Tagen ein. Insgesamt hat der Betrieb mehr als 650 Geburten ausgewertet. Eine Ursache für die längere Tragezeit kann die Ausrichtung des dänischen Zuchtprogrammes sein. Denn bei den hochfruchtbaren Genetiken ist es züchterisch gewollt, dass die Sauen ihre Trächtigkeit möglichst lange bzw. bis zum Ende austragen. So lässt sich auch bei großen Würfen die Zahl untergewichtiger Ferkel verringern. Allerdings wird nicht direkt auf eine längere Trächtigkeit gezüchtet. Diese ergibt sich vielmehr indirekt, da als Zuchtziel eine möglichst geringe Ferkelsterblichkeit bis zum fünften Säugetag verankert ist. Unabhängig von den Ursachen erfordert eine längere Trächtigkeitsdauer verschiedene Anpassungen im betrieblichen Management. Besonders wichtig ist dabei die zeitliche Steuerung der Geburtseinleitung, sofern der...