Beim Drei-Wochen-Rhythmus sind unregelmäßige Umrauscher ein Problem. Diese Sauen lassen sich selten in die nächste Absetzgruppe integrieren. Ein neues Behandlungsschema macht das jetzt leichter möglich.Im Hinblick auf den nationalen und internationalen Wettbewerb ist es für Sauenhalter enorm wichtig, möglichst große Gruppen gleich alter Ferkel anzubieten. Viele Ferkelerzeuger produzieren deshalb im Drei-Wochen-Rhythmus. Weiterhin kommt es in der Ferkelerzeugung darauf an, dass die Sauen möglichst wenige Leertage aufweisen, da Leertage unproduktive Tage sind und dies die Rentabilität der Sauenherde deutlich mindert. Leertage werden ganz entscheidend durch die Zahl umrauschender Sauen bestimmt. In diesem Zusammenhang wird unterschieden zwischen den regelmäßigen Umrauschern. Diese Sauen rauschen 20 bis 22 Tage nach der Besamung um, und den unregelmäßigen Umrauschern. Diese Tiere rauschen entweder vor dem 20. Tag um oder aber mehr als 22 Tage nach der Besamung. Ein vermehrtes Auftreten von Umrauschern liegt vor, wenn im dreimonatigen Mittel mehr als 10 % regelmäßige und mehr als 6 % unregelmäßige Umrauscher auftreten. Das unregelmäßige Umrauschen kann vielfältige Ursachen haben (siehe Übersicht 1). Neben Erkrankungen wie der Parvovirose oder Chlamydieninfektionen und Seuchen wie der Aujeszkyschen Krankheit oder Schweinepest können Fehler bei der Haltung und Fütterung die Problematik auslösen. Bei einem vermehrten Auftreten dieses Phänomens sollte sofort der Hoftierarzt hinzugezogen werden und die Ursachen abklären. Wohin mit unregelmäßigen Umrauschern? Unregelmäßige Umrauscher sind in Betrieben mit festem Produktionsrhythmus immer problematisch, da sich insbesondere spät umrauschende Sauen (23. Trächtigkeitstag oder später) fast nie in die nachfolgende Sauengruppe eingliedern lassen. Bei der Produktion im Drei-Wochen-Rhythmus können diese Tiere in der Regel erst in die übernächste Sauengruppe integriert werden. Das hat zur Folge, dass die Zahl der Leertage erheblich steigt. Natürlich könnte man die spät rauschenden Sauen später besamen und die Ferkel dann früher absetzen. In diesem Fall würden diese Sauen dann wieder in die Gruppe integriert. Das hätte aber zur Folge, dass die Ferkel jünger sind als ihre Gruppengenossen. Aus vermarktungstechnischer Sicht ist das problematisch. In der Fachliteratur findet man zwar verschiedene Verfahren, wie unregelmäßig umrauschende Sauen behandelt werden sollen. Insbesondere die Verabreichung von PMSG/hcG-Kombinationspräpa-raten oder PMSG-Präparaten wird häufig empfohlen. Ein Problem bei dieser Art der Therapie ist jedoch, dass die Sauen zu unterschiedlichen Zeitpunkten belegt werden und einige dieser Tiere somit nicht mehr in eine der Folgegruppen passen. Die Sauengruppen werden in diesem Fall mehr und mehr auseinandergerissen.j Nicht viel besser sieht die Situation beim zusätzlichen Einsatz von Altrenogest aus, mit dem die Sauen zunächst synchronisiert werden sollen. Die empfohlene, rund zweiwöchige Verabreichungsdauer von Altrenogest und die anschließende Gabe eines PMSG-Präparates verhindern, dass unregelmäßig umrauschende Sauen bereits in die nächste Sauengruppe integriert werden können. Neues Behandlungsschema Abhilfe kann ein leicht modifiziertes Vorgehen bringen. Das nachfolgend beschriebene Behandlungsschema zeigt, wie sich spät umrauschende Sauen auch im Drei-Wochen-Rhythmus bereits in die nächste Sauengruppe eingliedern und wie sich auf diesem Wege die Leertage reduzieren lassen. Mit Hilfe des modifizierten Eingliederungsmanagements werden zunächst alle am 23. Tag als nicht trächtig diagnostizierten Sauen sofort mit Altrenogest behandelt (siehe Übersicht 2). Altrenogest ist zugelassen zur Brunstsynchronisation von Jungsauen. Zur Synchronisation von Altsauen muss es vom Tierarzt zunächst umgewidmet werden. Ist dies geschehen, erhalten die Sauen oral 5 ml pro Tier und Tag des Präparates über 13 Tage hinweg. Zwar ist beim Einsatz von Altrenogest bei Jungsauen eine Mindestapplikationsdauer von 15 Tagen einzuhalten, jedoch kann man bei umrauschenden Sauen annehmen, dass sie sich zu Behandlungsbeginn entweder in der Gelbkörperphase befinden oder azyklisch sind. Man darf bei diesen Tieren somit davon ausgehen, dass eine Anwendung über 13 Tage ausreicht. 36 Stunden nach der letzten Altrenogestgabe erfolgt dann eine Behandlung mit PMSG. Soll eine terminorientierte Besamung durchgeführt werden, muss 78 bis 80 Stunden später eine Behandlung mit hcG vorgenommen werden. Wiederum 24 Stunden später erfolgt dann die erste Besamung, so dass diese Sauen in die nächste Sauengruppe passen. Die Kosten weichen übrigens nicht von denen anderer Behandlungsschemata ab. Bei Fehldiagnose Dosis langsam reduzieren! Bei diesem Behandlungsschema ist auf jeden Fall zu bedenken, dass bei der Trächtigkeitskontrolle am 23. Tag Fehldiagnosen nicht gänzlich auszuschließen sind. Dies ist insbesondere der Fall, wenn die Ovulation erst einige Zeit nach der letzten Besamung stattgefunden hat und sich die Sauen somit nicht im Tag 23 der Träch-tigkeit befinden, sondern erst im 20. oder 21. Trächtigkeitstag. Aus diesem Grund müssen auch die Tiere, die mit Altrenogest behandelt werden, am 28. Tag nach der Besamung nochmals nachuntersucht werden. Wird dabei festgestellt, dass bei dem früheren Untersuchungstermin am 23. Tag eine Fehldiagnose gestellt wurde und das Tier trächtig ist, muss im Folgenden Altrenogest über fünf Tage langsam reduziert werden. Dabei wird die Dosis pro Tag um 1 ml reduziert (siehe Übersicht 3). Würde das Altrenogest von einem Tag auf den anderen komplett abgesetzt, würde dies mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Abortieren der Sau führen. Fazit Bei der Produktion im Drei-Wochen-Rhythmus lassen sich spät umrauschende Sauen – 23. Trächtigkeitstag oder später – selten in die nachfolgende Gruppe eingliedern. Dies führt dazu, dass die Zahl der Leertage zunimmt und die Rentabilität sinkt. Pro Güsttag muss mit zusätzlichen Kosten von 2 bis 4 € gerechnet werden. Dies lässt sich verhindern, indem verdächtige Sauen bei der Trächtigkeitsuntersuchung am 23. Tag sofort mit Altrenogest maximal 13 Tage lang behandelt werden und anschließend ein PMSG- sowie ein hcG-Präparat verabreicht wird. Stellt sich bei der zweiten Trächtigkeitsuntersuchung am 28. Tragtag heraus, dass die Sau doch trächtig ist, muss das Altrenogest über fünf Tage hinweg langsam abgesetzt werden. In diesem Fall kann das Abortieren verhindert werden. Dr. Andreas Palzer, LMU München