Viele Ferkelerzeuger haben die Wurfgröße ihrer Sauen gewaltig gesteigert. Ein Knackpunkt bleibt aber die Abferkelquote bzw. das Auftreten von Umrauschern sowie der Verkauf nicht trächtig gewordener Sauen. Insbesondere bei stark abgesäugten oder jungen Sauen nach dem ersten Wurf können Fruchtbarkeitsprobleme auftreten. Zu den wichtigsten Faktoren für den Trächtigkeitserfolg zählen eine intensive Rausche sowie die Besamung zum optimalen Zeitpunkt. Überbetriebliche Auswertungen der VzF GmbH Uelzen zeigen, dass rund 85 % der Belegungen am vierten und fünften Tag nach dem Absetzen erfolgen. Die höchste Trächtigkeitsrate (90,3 %) erzielen Sauen, die bereits am vierten Tag belegt werden (siehe Übersicht 1). Dicht dahinter folgen die Sauen mit einem Absetzbeleg-Intervall von drei bzw. fünf Tagen. Bei den späteren Belegungen ab dem sechsten Tag nach dem Absetzen nimmt die Chance auf eine erfolgreiche Trächtigkeit spürbar ab. Hier lag die Trächtigkeitsrate bei 76 bis 80 %. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Wurfgrößen. Mit 13,3 lebend geborenen Ferkeln je Wurf haben die am vierten Tag belegten Sauen ebenfalls die Nase vorn. Die am dritten, fünften und sechsten Tag nach dem Absetzen belegten Sauen schneiden mit gut 13 lebend geborenen Ferkeln auch noch gut ab. Bei den späteren Besamungen lässt die Wurfgröße jedoch merklich nach. Das heißt für die Praxis: Spätrauscher sind zu vermeiden. Um das zu erreichen, gilt es folgende Punkte zu hinterfragen: Letztlich lassen sich spät rauschende Sauen nie ganz vermeiden. So ist es normal, wenn ein gewisser Anteil der Sauen erst ab dem sechsten Tag nach dem Absetzen belegt werden kann. Um auch die Nachzügler optimal belegen zu können, sollte man kritisch prüfen, ob das Sperma noch frisch bzw. befruchtungsfähig ist. Bei Bedarf sollte bei den spätrauschenden Sauen eine zusätzliche Stimulation durch das Umstallen erfolgen. Eine generelle hormonelle Stimulation aller Sauen oder zu erwartender Problemtiere ist keine nachhaltige Lösung. Der zweite wichtige Faktor für hohe Abferkelquoten ist eine besondere Unterstützung der jungen Sauen im ersten und zweiten Wurf. Denn diese Tiere haben in überbetrieblichen Auswertungen deutliche geringere Abferkelquoten als die älteren Sauen (siehe Übersicht 2). Mit rund 83 % erfolgreichen Belegungen schneiden die Sauen im ersten und zweiten Wurf etwa 4 %-Punkte schlechter ab als die älteren Tiere der Herde. Sauen, die nach der Belegung keinen Wurf haben, haben umgerauscht, hatten einen Abort oder sind abgegangen. Die detaillierte Analyse der Ursachen zeigt, dass die Aborte vergleichsweise selten sind. Deutlich ins Gewicht fallen dagegen die Umrauscher und Abgänge. Die jungen Sauen fallen besonders durch hohe Umrauschquoten negativ auf. So treten bei den Sauen zum ersten und zweiten Wurf mit 12 % bzw. 11 % deutlich mehr Umrauscher auf als bei den älteren Tieren. Bei ihnen liegt die Umrauschquote im Mittel der ausgewerteten Betriebe bei 6 bis 8 %. Das heißt: Bei jungen Sauen sollte sich der Betrieb noch stärker darum kümmern, dass weniger Umrauscher auftreten. Neben den Maßnahmen zur Rausche-Stimulation geht es insbesondere um folgende Punkte: Wichtig für die Sauenfruchtbarkeit ist auch eine optimale Unterbringung während der Trächtigkeit. Die meisten (22,3 %) VzF-Betriebe arbeiteten im Sommer 2012 mit offenen Fressliegebuchten (siehe Übersicht 3). Mit jeweils gut 20 % sind auch Abrufstationen und Selbstfangbuchten häufig zu finden. Systeme mit Längströgen oder Kopfstationen (Breinuckel) sind seltener. Wobei die Betriebe je nach Größe verschiedene Systeme favorisieren: Überbetriebliche Auswertungen zeigen, dass das Gruppenhaltungssystem keinen nachweisbaren Einfluss auf die Ferkelzahlen hat. Alle genannten Stallsysteme ermöglichen hohe Leistungen von mehr als 26 abgesetzten Ferkeln. Für eine hohe Sauenfruchtbarkeit muss das Management so ausgelegt sein, dass möglichst wenig Spätrauscher auftreten. Sauen mit später Rausche sollten besonders intensiv beobachtet und stimuliert werden. Jungsauen benötigen vor dem Absetzen zusätzliche Betreuung, um die Fruchtbarkeit zu festigen. Das Haltungssystem im Wartestall hat nach unseren Auswertungen keinen messbaren Einfluss auf die Sauenfruchtbarkeit. Frührauscher bringen mehr Ferkel Nachzügler optimal belegen Junge Sauen besonders unterstützen Neue Probleme durch Gruppenhaltung? Fazit Passt die Kondition der Sauen? Zu magere aber auch zu fette Sauen kommen schlecht in die Rausche. Ist das Deckzentrum in Ordnung in puncto Licht, Klima, Wasserversorgung und Hygiene? Lässt sich die Stimulation mit Eber, Futter, Arena, Lichtprogramm etc. verbessern? Der Eber sollte z. B. zur Stimulation nur zu Besuch kommen. Muss die Rausche-Beobachtung intensiviert werden? Insbesondere, wenn mehrere Personen im Deckzentrum arbeiten, ist eine exakte Rausche- und Besamungsdokumentation an der Sau unverzichtbar. Die Jungsauen sollten eine achtwöchige Quarantäne durchlaufen. In dieser Phase erfolgen die Impfungen bzw. die Tiere werden mit betriebsspezifischen Keimen konfrontiert. Die Energieversorgung ist so zu steuern, dass die Tiere zum Erstbelegalter eine optimale Kondition mit Reserven für ein gutes Umsatzvermögen für die Säugezeit mitbringen. Jungsauen sollten vorsichtig in die Herde eingegliedert werden. Junge Sauen sollten durchaus 12 bis 14 Ferkel säugen. Dabei dürfen sie aber nicht zu viel Körpermasse verlieren. Hochwertiges Futter mit Energiezuschlägen sowie eine frühzeitige Ferkelbeifütterung sind daher ratsam. Um lange Säugezeiten zu vermeiden, sollten junge Sauen eventuell so belegt werden, dass sie nach der Hauptgruppe abferkeln. Die Säugezeit darf aber nicht zu kurz sein, da sonst Rauscheprobleme drohen. Kleinere Betriebe mit bis zu 200 Sauen setzen oft auf Fressliege- oder Selbstfangbuchten. In mittelgroßen Betrieben sind Abrufstationen am meisten anzutreffen. Größere Betriebe favorisieren Längstrogsysteme. -B. Hameister, D. Staack, VzF-GmbH Uelzen- Praxisauswertungen zeigen, worauf Sie beim Belegen besonders achten sollten.