Die Schweinehalter stehen vor großen Herausforderungen. Die wirtschaftlichen, gesetzlichen und politischen Rahmenbedingungen erfordern die Optimierung der Be-triebsabläufe. Sie zwingen den landwirtschaftlichen Betrieben eine wachstumsorientierte Entwicklung auf, die gesellschaftlich mit Skepsis gesehen wird. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an den Tier- und Ressourcenschutz. Die Basis für eine Weiterentwicklung der Schweinehaltung sind gute biologische Leistungen und zufriedenstellende ökonomische Abschlüsse. Daher werden mit Spannung die überbetrieblichen Auswertungen der deutschen Erzeugerringe und Landeskontrollverbände erwartet, die der ZDS im Auftrag über-regional auswertet. Sie geben einen Überblick, wo die deutsche Schweinehaltung derzeit steht. Insgesamt liegen Daten aus 3 973 Mast- und 2 638 Ferkelerzeugerbetrieben vor. Weit über 50 % der ausgewerteten Daten stammen aus Bayern. In diesem Jahr erfolgte die Auswertung erstmals nach den vier Regionen Nord, West, Süd und Ost. Die Zuordnung der insgesamt 20 beteiligten Organisationen ist dem oben stehenden Schaubild zu entnehmen. Die Regionen sind geprägt von z. B. unterschiedlichen Betriebsgrößen und Vermarktungsstrukturen. Leider ist ein ökonomischer Vergleich mit Daten aus Ostdeutschland aufgrund abweichender Berechnungen und Auswertungszeiträume nicht möglich. Auch sind Abschlüsse aus rund 40 Biobetrieben in die Bewertung eingeflossen. So können die Daten einer Bewertung nach wissenschaftlichen Kriterien nicht standhalten, zeigen jedoch Trends auf. In Deutschland gibt es strukturelle Besonderheiten. Während im Mittel der süddeutschen Betriebe eine Sauenherde aus 112 Tieren besteht, beträgt die mittlere Herdengröße in Nord- und Westdeutschland rund 230 und in Ostdeutschland fast 873 Sauen. Das kann Auswirkungen auf das Einkaufs- und Verkaufsmanagement, aber auch auf die betriebliche Organisation haben. In der Ferkelproduktion fallen die biologischen Leistungsunterschiede auf, die sich aber nicht in den ökonomischen Leistungen widerspiegeln, zumindest nicht im Mittel der ausgewerteten Betriebe (s. Übersicht 1). Um biologische Zahlen bewerten zu können, lohnt ein Rückblick auf die letzten Jahre, wobei hier ausschließlich Zahlen aus den nach einem gemeinsamen Standard in der zentralen Erzeugerringdatenbank (www.erzeugerring.info) auswertenden Betrieben berücksichtigt wurden. Auffallend ist eine Aufstockung der Bestände um rund 50 Sauen im Mittel aller Betriebe seit 2009 (s. Übersicht 3). Der deutliche Anstieg bei den lebend geborenen und abgesetzten Ferkeln kann neben dem Genetikeinfluss als Erfolg der Beratungsarbeit zum Reproduktions- und Geburtsmanagement gewertet werden. Dabei sind die Ferkelverluste in den letzten fünf Jahren mit 14 bis 15 % weitgehend konstant geblieben (siehe Übersicht 4). In der Schweinemast werden ähnliche Entwicklungen beobachtet. Von den Mästern wurden 2013 fast 700 Schweine je Betrieb mehr vermarktet als fünf Jahre zuvor (siehe Übersicht 5). Umgerechnet auf die Stallplätze bedeutet dies, dass die Bestände im Mittel aller Betriebe um knapp 300 Mastplätze gewachsen sind. Auch die biologischen Leistungen konnten verbessert werden, wie Übersicht 6 zeigt. Unterstellt man einen gleichbleibenden Futteraufwand je kg Zuwachs, bedeutet die Leistungssteigerung von rund 50 g Tageszunahmen in nur fünf Jahren deutliche Futtereinsparungen. Dies ist einer bedarfsgerechten Fütterung mit leistungsstarker Fütterungstechnik sowie dem züchterischen Fortschritt zu verdanken. Dieser Leistungssprung ist bei steigenden Futtermittelpreisen auch als wichtiger Beitrag zur Ressourcenschonung zu werten. Auch in puncto Verluste ist Erfreuliches zu vermelden. So wären vor fünf Jahren Quoten von weniger als 3 % noch außergewöhnlich gewesen. Ein ausgefeiltes Impfmanagement und das betriebliche Hygienemanagement zeigen nachhaltigen Erfolg. Angesichts des Vorwurfes einer leistungsmäßigen Über-forderung der Tiere, ist der deutliche Rückgang der Verluste bemerkenswert. Daten nach Regionen ausgewertet Ferkelerzeugung hat aufgeholt Weniger Mastverluste Fazit In den letzten fünf Jahren ist die mittlere Herdengröße um rund 50 Sauen gewachsen. Von den erfassten Mastbetrieben werden heute über 3 000 Masttiere je Betrieb und Jahr gemästet und vermarktet. Die organisierten Ferkelerzeuger erreichen heute im Schnitt 27 aufgezogene Ferkel im Jahr. In der Mast werden mittlerweile 800 g Tageszunahme angepeilt. Trotz der heute höheren Anzahl lebend geborener Ferkel je Wurf sind die Ferkelverluste auf konstantem Niveau geblieben. In der Mast konnte die Verlustrate in den letzten fünf Jahren deutlich reduziert werden. -Klemens Schulz, ZDS Bonn- Der ZDS fasst die Auswertungen der deutschen Erzeugerringe und Landeskontrollverbände für das abgelaufene Wirtschaftsjahr 2012/13 zusammen.