Ihre Schweine sprechen zu Ihnen

Wer erfolgreich mästen will, muss eine intensive Tierbeobachtung und Betreuung sicherstellen. Insbesondere zu Beginn der Mast wird der Grundstein für den Erfolg gelegt. Der Betreuer muss jedes erkrankte Schwein sicher erkennen und sofort behandeln jede Stunde zählt. Er sollte ein Auge dafür haben, ob die Tiere genug Futter im Bauch haben. Und er muss reagieren, wenn Stressfaktoren auftreten, die zu Unruhen oder Fehlverhalten führen können. Ob Unregelmäßigkeiten in einem Mastdurchgang rechtzeitig erkannt und richtig bewertet werden, kommt immer auf den Blickwinkel des Betrachters an. Wie bewerten Sie sich selbst: Nehmen Sie sich für einen Stallrundgang genügend Zeit? Sind Sie wachsam und reagieren auf die Probleme angemessen? Möchten Sie möglichst viele Dinge sehen, dann sollten Sie sich zuerst ausreichend Zeit einplanen. Je nach betrieb­licher Gegebenheit sollte man bei 1 000 Mastplätzen bis zu einer Dreiviertel­stunde je Tag für die Kontrolle einplanen. Ausreichend Licht (200 Lux) sorgt dabei für eine klare Sicht. Im Idealfall gehört die Tierkontrolle zu einem festen Arbeitsablauf im Betrieb. Klären Sie die Zuständigkeiten: Wer kontrolliert welchen Stall? Auch die Vertretung muss die Kontrollarbeit in gleicher Weise erledigen können. Dabei ist es wichtig, Tieren in einer Risikoperiode besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Zum Beispiel ist eine intensivere Betreuung in den ersten Wochen der Mast notwendig. Beginnen Sie daher Ihren Kontrollgang bei den jüngsten Schweinen. Betrachten Sie zunächst die gesamte Gruppe, aber auch jedes einzelne Tier für sich. Vorweg verrät ein vorsichtiger Blick durch das Türfenster in das Abteil, wie das Liegeverhalten der Tiere ist. Wenn sich beispielsweise einzelne Tiere von der Gruppe absondern, sollten Sie genauer hinschauen. Es gibt eine Reihe von Signalen, die auf eine Krankheit hindeuten, z. B. Blässe, eingefallene Flanken oder träges Verhalten. Die wichtigsten sind in Übersicht 1 aufgelistet. Oder Sie bemerken, dass die Bucht stark mit Kot verschmutzt ist. Tiere mit Durchfall koten dort, wo sie gerade stehen. Um das weitere Wohlbefinden zu überprüfen, beurteilen Sie das aktive Verhalten. Regen Sie Ihre Schweine zum Aufstehen an, wenn Sie es nicht von selbst schon tun, z. B. indem Sie gegen die Buchtenwand klopfen. Achten bzw. hören Sie dabei auch auf die Atmung der Schweine. Tiere, die in Bewegung kommen, beginnen bei Problemen vermehrt zu husten und zu niesen. Zur Verbesserung der Sicht und Wahrnehmung sollten Sie unbedingt in die Bucht steigen. Gerade bei Großgruppen ab 22 Tieren pro Bucht können Sie nur auf diese Weise die Einzeltiere betrachten und die Kotkonsistenz bewerten. Auch sollten Sie sich einmal auf Augenhöhe mit den Tieren begeben. Ist die Stallluft auch dort in Ordnung? Wer in die Buchten steigt, sollte auf jeden Fall die Schuhe vor jedem...