Jungsauen: Startschuss für gute Fruchtbarkeit

Eine optimale Jungsauen-Eingliederung erhöht die Wurf- und Lebensleistung. Praktische Tipps hierzu geben zwei Fruchtbarkeits-Experten.Wer zugekaufte oder eigene Jungsauen in die Herde eingliedert und für die Besamung vorbereitet, sollte drei Ziele vor Augen haben: Zunächst einmal gilt es, eine möglichst hohe Abferkelrate von über 90 % zu erreichen. Voraussetzung hierfür ist eine Umrauschrate von deutlich unter 10 %. Zweitens sind insbesondere bei einem Mehrwochen-Rhythmus Jung- und Altsauenbesamungen möglichst zeitgleich vorzunehmen. Drittens sollten jeweils exakt so viele Jungsauen besamt werden, wie freie Plätze in der jeweiligen Sauengruppe vorhanden sind. Nur so wird eine optimale Auslastung der Abferkelkapazitäten erreicht. Dabei sollte eine 10 %ige Umrauschrate sowohl bei den Jung- als auch bei den Altsauen einkalkuliert werden. Dies setzt eine Jungsauenbeschickung nach Termin sowie eine ausreichende Quarantäne und Akklimatisierung der Tiere von mindestens sechs Wochen voraus. Während dieser Zeit werden die Jungsauen z.B. über Impfungen an den Immunstatus der Sauenherde herangeführt sowie Programme zur Brunstsynchronisation eingeleitet. Zum Schutz des eigenen Bestandes vor Einschleppung fremder Keime ist ein Eingliederungsstall erforderlich. Dieser Bereich muss von der eigentlichen Sauenherde getrennt sein. Hier können auch Einfachlösungen in Form von freistehenden Hütten oder Buchten in Altgebäuden genutzt werden. Wird der Bereich in den Sauenstall integriert, sollte zumindest für eine getrennte Bewirtschaftung und separaten Eingang gesorgt werden. Die wichtigsten Anforderungen an den Eingliederungsstall sind in der nebenstehenden Checkliste aufgeführt. Der Standard-Eingliederungsstall ist vollperforiert, die Buchten bieten jeweils sechs bis acht Tieren Platz. Bei größeren Laufbuchten sollten Fress-Stände eingeplant werden. Dies hat den Vorteil, dass sich die Sauen bereits in dieser Phase an die Kastenstandhaltung gewöhnen. Alternativ können die Jungsauen auch in Strohställen gehalten werden. Die Einstreu sollte allerdings von hoher Qualität sein, da die Tiere hiervon beträchtliche Mengen aufnehmen können. Die Fütterung erfolgt in der Regel über einfache Breiautomaten. Bei Anlieferung sollten die Jungsauen je nach Herkunft, Alter und Gewicht 10 bis 14 mm Rückenspeck aufweisen. Die Fütterung während der Eingliederungsphase sollte so ausgelegt sein, dass die Jungsauen in sechs Wochen mindestens 4 mm Rückenspeckdicke zulegen. Dies ist über gelegentliche Speckdicken-Messungen zu überprüfen. Neben der körperlichen Ent­wick­lung sollte man auch die Fundamentstabilität der Tiere nicht aus den Augen verlieren. Um dies zu erreichen, setzen ­immer mehr Sauenhalter ein spezielles Jungsauenfutter ein. Denn das Lakta­tionsfutter erfüllt hinsichtlich der Proteingehalte, das Tragefutter hinsichtlich der Energiegehalte nicht die Anforderungen der jungen Zuchttiere. Das so genannte Eingliederungsfutter sollte 13 bis 13,4 MJ ME/kg, rund 14 % Protein sowie eine bedarfsgerechte Mineralisierung aufweisen. Es wird in der Regel ad libitum angeboten. Oft wird die Spezialmischung für die Jungsauen über den Landhandel bezogen und in einem Außensilo direkt vor dem Eingliederungsstall gelagert. Selbst Eigenmischer kaufen das Jungsauenfutter oftmals zu, um nicht ein drittes Sauenfutter herstellen zu ­müssen. In Zusammenarbeit mit dem Zuchtunternehmen und dem Vermehrungsbetrieb werden möglichst weit im Voraus die Liefertermine geplant. Je geringer die Anzahl Lieferungen pro Jahr ist, desto vorteilhafter. Mittels Zukauf von altersabgestuften Tiergruppen können die Liefertermine reduziert werden. Beispiel: Ein 200er-Sauenbetrieb mit Drei-Wochenrhythmus...