Um einen Sauenstall optimal auszulasten, müssen die Sauengruppen gleichbleibend groß sein. Dies gilt unabhängig vom Produktionsrhythmus und von der Gruppen- bzw. Herdengröße. Das bedeutet, dass die Schlachtsauen stets passend durch Jungsauen ersetzt werden müssen. Um dies zu gewährleisten, bedarf es einer detaillierten Planung der Jungsauenaufzucht und -eingliederung sowie einer Optimierung des Belegmanagements. Wie das funktioniert, zeigt ein Beispiel aus Dänemark: Sauenhalter Arne Jacobsen (Name geändert) produziert im Wochenrhythmus und verfügt über fünf Abferkelabteile mit jeweils 63 Buchten. Wöchentlich möchte er rund 53 hochtragende Sauen einstallen, die in der darauffolgenden Woche abferkeln. Bei seinem Konzept bleiben zunächst zehn Buchten im Abteil frei. Diese werden in der ersten Woche nach den Geburten mit bis zu zehn Ammensauen belegt, um die lebend geborenen Ferkel sicher aufzuziehen und die Muttertiere zu entlasten. Schließlich sind seine Sauen sehr fruchtbar. Soweit die Theorie. Doch die Praxis sieht anders aus, wie Übersicht 1 belegt. So ferkelten beispielsweise in der 51. Woche lediglich 41 Sauen ab und es reichte, acht Ammensauen zuzustallen. Vierzehn Abferkelbuchten blieben leer bzw. wurden mit Sauen aus anderen Gruppen belegt. In der 47. und 50. Woche hingegen ferkelten deutlich mehr als 53 Sauen ab und Jacobsen musste improvisieren. In einer solchen Situation muss er entweder auf einen Teil der Ammensauen verzichten. Oder er nutzt Plätze in anderen Abteilen, die frei sind bzw. vorzeitig geräumt werden. Diese Maßnahme weicht jedoch das Rein-Raus-Verfahren auf. Denn dies hat zur Folge, dass Sauen verschiedener Tiergruppen in einem Abteil aufgestallt werden. Noch schwieriger wird es, wenn Sauen vorzeitig abgesetzt werden müssen. Denn dies ist mit zusätzlicher Arbeit und Stress für die Tiere verbunden. Auch später im Flatdeckbereich bereiten zu große Gruppen Probleme. Denn auf dem Betrieb Jacobsen sind die Abteile auf genau 680 abgesetzte Ferkel ausgerichtet. Stehen deutlich mehr als 53 Geburten in der Woche an, können unter Umständen nicht alle Ferkel in das vorgesehene Abteil eingestallt werden. Oder es wird eine Überbelegung riskiert, die für die Ferkel Stress bedeuten kann. Bleibt festzuhalten: Die Anzahl Sauen je Abferkelgruppe variierte erheblich, sodass die vorhandenen Stallkapazitäten nicht optimal ausgelastet werden konnten. Dies lag insbesondere daran, dass Jacobsen die wichtigsten Eckpunkte seines Konzepts nicht konsequent umsetzte. Diese im Überblick (s. Übersicht 2): Um gleichmäßig große Sauengruppen zu erreichen, muss der Sauenhalter bereits bei den Zuchtbelegungen ansetzen. Laut Vorgabe sollen wöchentlich genau 20 Zuchtläufer in den Aufzuchtbereich eingestallt werden. Es müssen also mindestens fünf Sauen pro Woche mit Sperma von Mutterrassen-Ebern besamt werden. Darauf achtet der Eigenremontierer heute sehr genau. Von den zwanzig eingestallten Zuchtläufern fallen nach Jacobsens Erfahrungen noch rund vier Jungsauen aus, weil sie in ihrer Entwicklung zurückbleiben oder zum Beispiel Fundamentprobleme zeigen. Bei einer durchschnittlichen Ge-wichtsentwicklung der Zuchtläufer können sie mit 180 bis 200 Tagen in den Eingliederungsbereich umgestallt werden. Zu diesem Zeitpunkt sollten die Tiere noch nicht zyklisch sein und auch noch keinen Kontakt zu einem Eber gehabt haben. Mit dem Stallwechsel und zusätzlich einem Futterwechsel versucht Jacobsen, Reize zu setzen und eine Rausche bei den Jungsauen zu provozieren. Dies gelingt aus seiner Erfahrung am besten, wenn die frisch eingestallten Jungsauen täglich mit einem Eber zusammengebracht werden. Selbstverständlich werden alle Rauschen notiert. Um den Überblick zu behalten, werden rauschige Jungsauen auf dem Rücken markiert. Dabei setzt Jacobsen jede Woche eine neue Farbe ein. Dank der wöchentlichen Abferkel-termine kommt Jacobsen ohne eine Brunstsynchronisation mittels 18-tägiger Regumate-Gabe aus. Viele seiner Kollegen, die im Mehrwochenrhythmus produzieren, setzen jedoch gezielt den Zyklusblocker ein. Unabhängig von dieser Frage sollte auf jeden Fall der Eberkontakt gesteuert werden. Sieben bis 14 Tage nach der ersten oder zweiten Rausche stallt Jacobsen dann die Tiere im Deckzentrum auf. Alle Jungsauen werden in Kastenständen untergebracht. Bis zur Besamung erhöht der Landwirt die Futtermenge auf 42 MJ ME pro Tag, um einen Flushing-Effekt zu erzielen. Während dieser Zeit wird eine tägliche Brunstkontrolle mit Eberkontakt organisiert. Die Besamung erfolgt, wenn die Jungsau duldet, eine zweite Besamung 24 Stunden später. Sollten einzelne Jungsauen während der kompletten Eingliederungsphase von bis zu neun Wochen nicht rauschen, werden sie dennoch in das Deckzentrum umgestallt. Denn hier stehen sie unter besonderer Beobachtung. Werden diese allerdings 300 Tage alt, ohne dass sie eine Rausche gezeigt haben, gehen sie zum Schlachter. Denn selbst wenn zu einem späteren Zeitpunkt noch eine erfolgreiche Besamung gelingt, sind die Wurfleistungen meist nicht zufriedenstellend. Jede Woche 53 Geburten Produktion eintakten Zuchtbelegungen planen Reize schaffen Fazit Oberstes Ziel ist der Verkauf von rund 680 Mastferkeln aus einer Geburtswoche. Rechnet man 2 % Verluste im Flatdeck, 3 % nicht vermarktungsfähige Ferkel sowie 20 Zuchtläufer für die Eigenremontierung hinzu, muss der Sauenhalter wöchentlich 743 Ferkel absetzen. Diese werden von insgesamt 53 Sauen geboren und von 63 Sauen großgezogen. Schließlich stoßen noch zusätzlich zehn Ammensauen hinzu. Abgesetzt werden wiederum 53 Sauen, da rund zehn Ammensauen für nachfolgende Sauengruppen ausgewählt werden. Von den 53 abgesetzten Sauen werden im Schnitt 11 Tiere ausselektiert und zum Schlachten gegeben. Um die Gruppe aufzufüllen, müssen parallel zum Absetzen 16 deckfähige Jungsauen eingestallt werden. Dabei geht Jacobsen davon aus, dass 15 von den 16 Jungsauen tatsächlich rauschen und besamt werden können. Von den insgesamt 42 besamten Alt- und 15 Jungsauen werden laut Protokoll 53 Muttertiere tragend bzw. ferkeln später ab. Dies entspricht einer Abferkelrate von 93 %. Um mit einheitlichen, vollen Sauengruppen im Abferkelstall arbeiten zu können, müssen immer genügend Jungsauen bereitstehen, die parallel zu den Altsauen besamt werden können. Nicht zyklische Jungsauen sollten im Alter von 200 Tagen umgestallt und gezielt mit einem Eber zusammengebracht werden. Zyklische, 220 bis 240 Tage alte Jungsauen werden dann 10 bis 14 Tage nach ihrer letzten Rausche in das Deckzentrum verbracht. Mit dem Umstallen ins Deckzentrum sollte die Tagesration auf 42 MJ ME erhöht und die tägliche Brunstkontrolle mit Eberkontakt eingeleitet werden. Von Jungsauen, die älter als 300 Tage werden, ohne dass sie jemals eine Rausche gezeigt haben, sollte man sich trennen. -Heinrich Niggemeyer, SUS- Nur wer die Jungsauen im Griff hat, arbeitet mit einheitlichen Sauengruppen. Wie das Beleg-Management optimiert werden kann, zeigen Beispiele aus Dänemark.