Luftreinigung kostet bis zu 10 5 pro Tier. Abluftfilter sind ein Luxus, den sich selbst in guten Zeiten kaum jemand leisten kann. Die nach DLG zertifizierten Abluftreinigungsanlagen haben ihr Können alle unter Beweis gestellt. Die Systeme filtern die entsprechenden Stoffe sicher heraus. Doch leider hat die Abluftfilterung einen entscheidenden Haken und das ist der Preis! Neben zusätzlichen Investitionskosten für das Filterhaus entstehen hohe Betriebskosten, wie das KTBL (Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft) errechnet hat. Nachfolgend sind die Kosten verschiedener Abluftreinigungsverfahren mit einer Leistung von 100 000 m3 pro Stunde kalkuliert worden. Diese Leistung reicht aus, um die Abluft von gut 1 000 Mastplätzen zu filtern. Um die Systeme besser miteinander vergleichen zu können, beziehen sich alle Angaben auf einen Luftdurchsatz von 1 000 m3 je Stunde. Der Investitionsbedarf beim Rieselbettreaktor liegt zwischen 552 und 638 Q, die jährlichen Investitionskosten zwischen 61 und 71 Q (siehe Übersicht 2). Die Kosten für weitere zertifizierte Anlagen sind ebenfalls in der Übersicht aufgelistet. Die etwas geringeren Investitionskosten bei der dreistufigen Anlage mit Chemowäsche lassen sich durch den Säureeinsatz erklären. Hierdurch wird viel Wasser eingespart und dementsprechend muss weniger Lagerraum vorgehalten werden. In den Betriebskosten sind unter anderem die Stromkosten enthalten. Viel Strom ziehen die Umwälzpumpen im Filter sowie die Lüfter aufgrund der höheren Druckverluste. Außerdem sind die Kosten für das zuzuführende Frischwasser, die Lagerung und Ausbringung des Waschwassers, die Säure, die Arbeit und den Reparaturaufwand berücksichtigt. In Summe bewegen sich die Betriebskosten beim Rieselbettreaktor zwischen 95 und 107 Q und bei der zweistufigen Filteranlage zwischen 107 und 118 Q. Der Betrieb der dreistufigen Anlagen kostet in etwa das Gleiche. Die Gesamtkosten der vier hier aufgelisteten Abluftreinigungsverfahren variieren je nach Anlagentyp zwischen 156 und 225 Q pro 1 000 m3 und Stunde. Umgerechnet auf einen Mastplatz sind das zwischen 13,30 und 19,10 Q bzw. 4,90 bis 7,10 pro Tier bei 2,7 Umtrieben jährlich! Betriebskosten steigen Praxiserfahrungen zeigen, dass die Betriebskosten der Anlagen im Schnitt einen Anteil von 60 % an den Gesamtkosten haben. In Zukunft ist damit zu rechnen, dass sich dieser Kostenblock deutlich erhöht, weil zum Beispiel die Stromversorger ihre Preise kontinuierlich anheben. Mit einem Strompreis von 0,12 Q/kWh, der in der vorliegenden Kalkulation angesetzt wurde, dürften Anlagenbetreiber in Zukunft nicht mehr zurechtkommen. Schon jetzt müssen Landwirte 0,14 bis 0,15 Q je kWh bezahlen. Auch das Ausbringen des Abwassers, das mit 2,60 Q/m3 in die Berechnungen eingeflossen ist, dürfte aufgrund der steigenden Dieselpreise und der Flächen-knappheit teurer werden. So kostet im nord-westdeutschen Raum die Gülleabgabe heute bereits 5 bis 8 Q/m3. Und für das stick-stoffhaltige Waschwasser aus der Abluftreinigung wird das nicht anders sein. Fließen diese aktuellen Preise in die Planungsrechnung ein, verteuert sich die Ab-luftreinigung nochmals um 1 bis 2 Q/Tier! Zudem müssen die Ausgaben für die Bauabnahme und die Kontrollkosten bei künftigen Kalkulationen berücksichtigt werden. Einige Kreise fordern inzwischen ein elektronisches Betriebstagebuch, in dem die Druckverluste, der Luftdurchsatz, die Pumpenlaufzeiten, Berieselungsintervalle usw. für fünf Jahre dokumentiert sind. Für die Überwachung der Betriebstagebücher werden die Kreise eine Gebühr verlangen. Bleibt festzuhalten Die derzeitige, wirtschaftlich katastrophale Lage in der Schweinehaltung sollte uns allen wieder einmal vor Augen führen, dass wir uns keine zusätzlichen Produktionskosten mehr erlauben können. Die Abluftfilterung, die bei aktuellen Betriebsmittelpreisen bzw. Verwertungskosten je nach Region zwischen 6 und 10 Q pro Tier kostet, darf deshalb nur in ganz bestimmten Einzelfällen zum Einsatz kommen. Keinesfalls darf sie salonfähig werden bzw. zum allgemeinen Stand der Technik erkoren werden. Das ist finanziell schlichtweg nicht drin das muss der Gesetzgeber beachten und auch akzeptieren! Marcus Arden - Arden,Marcus -