Nach dem ersten Ausstalltermin gehen die Zunahmen zurück und die Futterverwertung wird immer schlechter. Nachzügler sollten nicht zu spät verkauft werden.Schweine eines Durchgangs sollten möglichst gleichmäßig wachsen. Doch dies ist nicht immer der Fall. Mal wachsen die Schweine auseinander, weil es sich um unterschiedliche Genotypen handelt oder die Ferkel bereits bei Einstallung unterschiedlich schwer waren. Mal gibt es gesundheitliche Probleme, wovon einzelne Gruppen bzw. Tiere stärker betroffen sind als andere. Oder einzelne Tiere haben Probleme, sich in der Gruppe bzw. am Trog durchzusetzen und nehmen zu wenig Futter auf. Da die Schweine unterschiedlich schnell wachsen, werden sie gewöhnlich auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten vermarktet. Schließlich sollen möglichst wenig Tiere aus der vorgegebenen Gewichtsmaske fallen. Doch wie lange dauert die Ausstallphase in der Regel? Und welche Tageszunahmen und Futterverwertungen werden in der Phase nach dem ersten Ausstallen erreicht? Sieben Durchgänge analysiert Um einen Überblick über die Entwicklung von Tageszunahmen und Futterverwertung in der Endmast in modernen Schweinemastanlagen zu erhalten, wurden auf fünf Betrieben die tatsächlich realisierten Tageszunahmen zu den einzelnen Verkaufsterminen erfasst. Die Betriebe wurden so ausgewählt, dass aufgrund der Mastgruppengrößen betriebsindividuelle Auswertungen möglich waren. Insgesamt gingen 2 599 Mastschweine in sieben Mastdurchgängen in die Untersuchung ein. Die Tiere wurden mit 25,5 bis 29,5 kg eingestallt. Das angestrebte Ausstallgewicht lag in vier Betrieben bei 118 kg. Ein Betrieb stallte jedoch nach einer Mastdauer von 100 Tagen zum ersten Mal, und dann im Abstand von zwei Wochen alle Tiere ab jeweils 107 kg Lebendgewicht aus. Zu jedem Ausstallungstermin wurden alle Schweine gewogen, um die durchschnittliche Futterverwertung der jeweiligen Bucht zu erfassen. Für die verkauften Tiere wurden Tageszunahmen ab Einstalldatum, Ausschlachtung und In-dexpunkte ermittelt. Für die jeweils im Stall verbliebenen Tiere wurden die Tageszunahmen zwischen den Verkaufsterminen bestimmt. Bis zu fünf Verkaufstermine Ergebnisse: Das Mastmanagement unterschied sich erheblich zwischen den Betrieben: So schwankte auch die Anzahl der Verkäufe je nach Betrieb von drei bis zu fünf Terminen mit Mastdauern von 95 bis 156 Tagen. Die Tiere erreichten Mastendgewichte von 106 bis 134 kg (Schnitt der Verkaufsgruppe). Die durchschnittlichen Zunahmen in den ausgewerteten Durchgängen lagen bei 637 bis 879 g und spiegeln sehr gut das Leistungsniveau wider, welches man in der Praxis vorfindet. Konzentriert man sich nun auf die jeweils erste Verkaufsgruppe des Mastdurchgangs, so fällt Folgendes auf: Auf dem ersten Betrieb erreichten die Vorläufer über 1 000 g Zunahmen, auf den anderen Betrieben zwischen 829 und 875 g (siehe Übersicht 1). Das durchschnittliche Mastendgewicht betrug 114 bis 134 kg. In allen Durchgängen waren die Tageszunahmen ab Einstalltermin zum ersten Verkaufstermin am höchsten und sanken im Verlauf der weiteren Mastperiode. Wie die Tageszunahmen in den Abschnitten zeigen, verläuft der Rückgang der Gewichtsentwicklung im Verlauf der Mast nicht immer linear. In drei der sieben Durchgänge ist ein großer Abstand zwischen den Tieren des ersten Verkaufstermins und den weiteren Terminen zu erkennen, wo hingegen in einem Betrieb ein deutlicher Rückgang der Tageszunahmen zum dritten Verkaufstermin hin ersichtlich ist. Betrachtet man die Zunahmen der Tiere aus der jeweils ersten und der letzten Verkaufsgruppe, so betrug die Differenz 122 bis 314 g. Schlechte Tageszunahmen in der Nachmast Ob und wie viel Geld ein Mäster verdient, entscheiden oft die letzten Tiere des Durchgangs. In der Phase von einem zum nächsten Verkaufstermin wurden für die verbleibenden Tiere recht unterschiedliche Tageszunahmen ermittelt. Im Allgemeinen sinken die Tageszunahmen, teilweise bis auf Werte unter 500 g (siehe Übersicht 2, Seite 35). Bei Betrieb 1 steigen jedoch die Tageszunahmen im zweiten Durchgang nach dem vierten Verkaufstermin nochmals um 54 g auf 738 g an. Gleiches gilt für den Betrieb 3, auf dem zum ersten und zweiten Verkaufstermin die Tageszunahmen lediglich 528 g betrugen, dann zum nächsten Verkaufstermin auf 869 g stiegen. Nicht nur die Tageszunahmen und daran geknüpft die Mastdauer entscheiden, ob der Mastdurchgang rentabel ist, sondern auch die Futterverwertung. In vier Betrieben konnte sie erfasst werden, jeweils als Durchschnittswert für die Buchten. In Übersicht 3 ist der Futteraufwand je Kilo Zuwachs in der Zeit nach dem ersten Ausstallen wiedergegeben. Die Futterverwertung wird jeweils für die Tiere der zweiten bis letzten Verkaufsgruppe berechnet. Diese differierte zwischen den Betrieben erheblich, wurde jedoch in drei von vier Betrieben im Verlauf der Mast höher und lag in einem Fall nach 153 Masttagen bei 4,34 kg Futter pro kg Zuwachs. Solide Schlachtleistungen auch bei den Nachzüglern Bei Ausschlachtung und Indexpunkten nach AutoFOM-Vermarktung war kein Zusammenhang zur Mastdauer zu erkennen. Die Ausschlachtung variierte im Wesentlichen zwischen Betrieben und Durchgängen von 76,5 % bis 84,7 %. Diese beiden Extreme wurden bei aufeinanderfolgenden Terminen im gleichen Mastdurchgang registriert. Zwei Werte um 70 % fielen aus dem Rahmen, hier lag das Gewicht der Mastgruppen bei durchschnittlich 134 kg. Bei den Indexpunkten pro kg Schlachtgewicht war kein Zusammenhang zur Mastdauer bzw. zum Schlachtgewicht zu erkennen. Deutlich ist jedoch der Einfluss des Lebendgewichts auf die Ausschlachtung, die in einem Betrieb untersucht wurde. Pro Kilo höheres Lebendgewicht verbesserte sich die Ausschlachtung um 0,425 %. Insgesamt konnten 40 % der Variationen der Ausschlachtungsergebnisse auf das Lebendgewicht zurückgeführt werden. Auf die Indexpunkte hatten weder Lebendgewicht noch Mastdauer einen Einfluss, wohl aber das Geschlecht. Bei 585 untersuchten Tieren hatten die weiblichen Tiere mit 1,041 statistisch absicherbar höhere Indexpunkte pro kg Schlachtkörpergewicht als die Kastraten mit 1,000 Indexpunkten. Fazit In allen Betrieben wurden die Tiere in mehreren Partien verkauft, wobei die Anzahl der Verkaufstermine zwischen drei und fünf schwankte. Dadurch ergab sich zum Teil eine sehr lange Zeit von bis zu 41 Tagen vom ersten bis zum letzen Verkaufstermin, in der der Stallplatz aufgrund der noch verbleibenden Schweine nicht optimal genutzt werden konnte. Da mit zunehmender Mastdauer die Tageszunahmen sinken und der Futteraufwand pro kg Zuwachs steigt, könnte durch ein strafferes Ausstallmanagement die Effizienz der Schweinemast verbessert werden. Dies gilt vor allem, wenn die Tageszunahmen auf unter 500 g sinken. Die von vier Betriebsleitern angestrebten Verkaufsgewichte von 118 kg wurden bei einigen Verkaufsgruppen überschritten, zum Teil um mehr als 10 %. Dies bestätigt die Empfehlung der Beratung, die Verkaufsgewichte durch Kontrollwiegungen zu optimieren.