Beheizte Ferkelnester sind für Neugeborene überlebenswichtig. Die Industrie bietet mittlerweile Platten mit Warmwasserkammern an. Was ist davon zu haltenUm das hohe Wärmebedürfnis neugeborener Ferkel zu befriedigen, sind Ferkelnestheizungen im Abferkelstall heute Standard. Der hohe Wärmebedarf entsteht, weil frisch geborene Ferkel ein ungünstiges Verhältnis von Körperoberfläche zum Lebendgewicht haben. Die Körperoberfläche eines neu geborenen Ferkels ist nämlich relativ groß. Bei ungünstigen klimatischen Bedingungen verlieren die Tiere in kürzester Zeit nach der Geburt viel Wärme. Vor allem die Beine kühlen sehr schnell aus, da hier das Missverhältnis noch extremer ist. Dies führt dazu, dass die Ferkel schnell an Beweglichkeit verlieren, das Gesäuge später erreichen und weniger Biestmilch aufnehmen. Damit sinken die Überlebenschancen. Fußbodenheizungen Nr. 1 Weil Energie in den letzten Jahren immer teurer geworden ist und sich die Preisspirale in Zukunft weiter nach oben drehen dürfte, spielt die Energieeffizienz bei der Auswahl der Ferkelnestheizung heute die entscheidende Rolle. Infrarotstrahler mit 150 oder 250 Watt-Birnen haben als alleinige Wärmequelle aufgrund ihres hohen Stromverbrauches in vielen Betrieben ausgedient. Sie werden allenfalls als zusätzliche, flexibel einzusetzende Wärmequelle in den ersten Tagen genutzt. Stattdessen haben sich Fußbodenheizungen durchgesetzt. Grundsätzlich wird in Ferkelnestern zwischen elektrischen und von Warmwasser beheizten Fußboden-Systemen unterschieden. Elektrische Ferkelnestheizungen können aus einem massiven Kern mit einer Elektrowiderstands-heizung aufgebaut sein, oder mit Wasser gefüllt und mit einem elektrischen Heizstab beheizt werden. Positiv zu bewerten bei elektrisch betriebenen Heizplatten ist die Möglichkeit, jedes Nest einzeln ansteuern und damit eine individuelle Temperatur für jede Abferkelbucht einstellen zu können. Ein Temperaturfühler ist in jedem Ferkelnest integriert und steuert die Nesttemperatur über das Zu- und Abschalten des Stromzuflusses. Allerdings besteht bei elektrischen Ferkelnestern die Gefahr, dass durch defekte Kabel Störungen auftreten. Vor allem bei selbstgebauten Nestern in festen Flächen kann es durch Setzungen zu Kabelbrüchen kommen. Feuchtigkeit ist in Abferkelbuchten durch die häufigen Reinigungsintervalle genug vorhanden, so dass auch hier eine ständige Fehlerquelle gegeben ist. Neue Warmwasserplatten mit Einfüllstutzen Der Vorteil bei mit Warmwasser betriebenen Heizplatten besteht darin, dass die Wärmeverteilung innerhalb der Platte sehr gleichmäßig ist und somit allen Ferkeln gleich gute Liegebedingungen angeboten werden. Die Heizplatten sind entweder komplett mit Wasser durchflossen, oder ein Edelstahl-, Aluminium- bzw. Kupferrohr leitet das Heizwasser durch die Ferkelnestplatten. Diese Nester bestehen entweder aus massiven Polymer- oder Polyesterbeton, oder bei neueren Varianten wird ein in der Platte hermetisch abgeschlossener Wasservorrat aufgeheizt. Der Vorteil bei dieser Bauart ist, dass das Heizwasser nicht mit Kunststoffteilen in Verbindung kommt, und der Heizkreislauf von der Wärmeabgabe selber getrennt ist. Auswirkungen auf die Regelgenauigkeit hat dieser Konstruktions-unterschied nicht. Der Wasservorrat in der Platte bzw. der massive Kern der Polymerbetonplatte dient lediglich als Wärmespeicher, der Temperaturschwankungen abpuffert. Bei Platten mit Wasservorrat muss da-rauf geachtet werden, dass die Kammern komplett gefüllt sind. Jede noch so kleine Luftblase behindert die Wärmeabgabe an die Plattenoberfläche. Erkennen kann man unerwünschte Luft in Heizplatten am schnellsten mit einer Thermokame-ra. Sichere Information bieten auch handelsübliche Infrarotthermometer, mit denen man die Temperatur der Nest-oberfläche abgreift. Noch einfacher und noch schneller lässt sich die Temperatur der Oberfläche mit der Hand ertasten. Kühle Stellen kann man so schnell er-kennen. Wasserkammern müssen nachgefüllt werden Die Flüssigkeit selbst wird durch eigens dafür vorgesehene Einfüllstutzen, die auf der Oberseite der Platten eingebaut sind, eingefüllt. Durch den Einfüllstutzen soll eine luftfreie Befüllung und eine leichte Entlüftung des in den Heizplatten befindlichen Wasserpuffers erreicht werden. In der Regel muss nach ein paar Wochen jedoch Wasser nachgefüllt werden. Das hat zwei Gründe: Selbst nach einer noch so sorgfältigen Befüllung finden sich immer wieder Gasbläschen aus dem Wasser zu einer neuen Luftblase zusammen. Durch die Gewichtsbelastung der Platten ergeben sich Druckunterschiede in den wassergefüllten Kammern. Zur Betreuung der Ferkel und zur Reinigung der Buchten muss man die Platten betreten. Hinzu kommt das Gewicht der auf der Platte liegenden Ferkel. Bei zwölf Ferkeln wird das Nest schnell mit 70 bis 80 kg belastet. Bei solch einer Belastung verlässt das Wasser durch Undichtigkeiten das System, bei einer Entlastung dringt Luft in das System ein. Auch diffundiert Wasserdampf aufgrund des Dampfdruckgefälles durch das Kunststoffmaterial in die Umgebung. Umgekehrt verhindert der Lufteintrag in die Heizplatten das Entstehen eines Unterdruckes. Die Einfüllöffnung sollte generell so ausgeformt sein, dass bei einer waagerecht liegenden Platte beim Befüllvorgang auch wirklich alle Luft entweichen kann. Die Befüllung selber sollte in mehreren Schritten vorgenommen werden, um den Luftblasen im Wasser Zeit zu geben, sich an der höchsten Stelle im System zu sammeln. All diese Schwierigkeiten sind bei den auf dem Markt angebotenen Polymer- oder Polyesterbetonplatten nicht vorhanden. Der massive Kern sowie die Oberfläche werden von den innen liegenden Heizrohren langsam erwärmt. Störende Luftblasen oder Lufteinschlüsse können nur im Heizungssystem selber auftreten. Maximal acht Nester pro Heizstrang installieren Sind die Heizplatten eingebaut und entlüftet, gilt es, die benötigten Temperaturen sicherzustellen. Damit sich die Ferkel auf den Heizplatten wohlfühlen, müssen die Vorlauftemperaturen bei allen Warmwasser beheizten Platten so eingestellt werden, dass die ideale Oberflächentemperatur von 40 °C sicher erreicht wird. Im Normalfall reichen 45 bis 50 °C Vorlauftemperatur aus. Höhere Vorlauftemperaturen sind im Heizstrang akzeptabel, müssen aber vor der Zulaufleitung zum Ferkelnest auf ca. 45 °C heruntergeregelt werden. Sonst wird es in den Ferkelnestern zu warm. Natürlich sollte man versuchen, die Vorlauftemperatur im Heizsystem so einzustellen, dass möglichst geringe Wärmeverluste beim Transport entstehen. Dabei gilt: Je geringer die Vorlauftemperaturen, desto geringer sind die Leitungsverluste. Bei der Installation muss mit dem Installateur festgelegt werden, wo das wirtschaftliche Optimum liegt. Ein großer Unsicherheitsfaktor ist immer die Frage, wieviele Ferkelnester hintereinandergeschaltet werden dürfen, um in allen Nestern noch ausreichende Temperaturen zu halten. Ein Temperaturabfall vom ersten bis zum letzten Nest in einer Schaltreihe ist dabei sicherlich nicht zu vermeiden. Mehr als 3 bis 4 °C sollten es aber nicht sein. Grundsätzlich werden je nach Hersteller fünf bis acht Nester in Reihe empfohlen. Entscheidend dabei sind aber auch die Anzahl der Platten, die miteinander kombiniert werden müssen, um ein Ferkelnest ausreichender Größe zu erhalten und der Abstand der Nester untereinander. Es sollte darauf geachtet werden, dass die notwendigen Rohrleitungen einen möglichst kurzen Weg bis zur nächsten Platte überbrücken müssen. Denn die Dämmung der Kunststoffrohre ist problematisch. Nicht alle Hersteller bieten Dämmmaterial an, das der aggressiven Stallluft standhält. Fazit Steigende Energiepreise machen es zwingend notwendig, beim Einkauf von Ferkelnestheizungen auf die Energieeffizienz der Systeme zu achten. Messungen der DLG zeigen, dass es diesbezüglich große Unterschiede gibt. Daher ist ein Blick auf den spezifischen Wärmebedarf, angegeben in kW je m2, vor dem Kauf sinnvoll. Warmwasser betriebene Heizplatten bieten Vorteile. Sie sind weniger störanfällig als elektrische Systeme und die Oberflächentemperaturen sind gleichmäßiger. Bei der neuesten Generation von Warmwasserplatten besteht die Möglichkeit, die Luft aus der Wasserkammer über Ventile vollständig aus den Platten zu entfernen. Dies ist wichtig, um Kältenester in der Heizplatte zu vermeiden und die Energieeffizienz zu erhöhen. Allerdings muss der Wasserstand mehrmals kontrolliert werden, da ständig Luft in das Platteninnere eintreten kann. Bei Polymer- oder Polyesterbetonplatten besteht die Luftblasen-Problematik nicht. Der massive Kern wird von den innenliegenden Heizrohren sehr gleichmäßig aufgewärmt.