Ohne laufende Finanz-Kontrolle geht es nicht!Auch in Deutschland wollen die Banken zusehends die letzten Jahresabschlüsse sehen. Doch die Finanzierungsplanung und -kontrolle bleibt die Aufgabe des Unternehmers.In Deutschland hat sich das Investitionsverhalten der Schweinehalter geändert. Die Wachstumsschritte werden immer größer und sind mit höheren Fremdkapitalbedarf verbunden als dies noch früher der Fall war. Deshalb gehen die Banken immer mehr dazu über, die Kreditwürdigkeit eines jeden Kunden kritisch zu prüfen. In der Vergangenheit hat sich Finanzierung häufig an den bestehenden Sicherheiten des Betriebes bzw. an der Eigenkapitalquote, also am vorhandenen Vermögen, orientiert. Heute nehmen die Banken in der Regel auch die Zahlen der jüngeren Vergangenheit und das vorgelegte Betriebskonzept sehr genau unter die Lupe. Auch in Deutschland spielen unternehmerische Fähigkeiten zusehends eine Rolle. Liquiditätsplan erstellen Um die Banken zufrieden zu stellen, sollten die Landwirte laufend die Liquidität kontrollieren und bei anstehenden Finanzierungen einige Kriterien beachten. Hier einige Tipps für die laufende Finanzierungskontrolle: Bei diskontinuierlich anfallenden Einnahmen und Ausgaben verschafft ein fortlaufender und aktuell gehaltener Liquiditätsplan über einen Zukunftszeitraum von 12 Monaten einen Überblick über den jeweils zu erwartenden Kontostand. In der Buchführung helfen zeitnahe Rückberichte, Fehlentwicklungen zu erkennen. Unklarheiten über den aktuellen Fremdkapitalstand und seine Zusammensetzung müssen vermieden werden. Dauerschulden dürfen nicht das laufende Konto belasten. Im Gespräch mit dem Bankmitarbeiter müssen Finanzierungsfehler möglichst schnell korrigiert werden. Informieren Sie ihn in regelmäßigen Gesprächen über anstehende Entwicklungen. Eine zu kurzfristige Finanzierung ist häufig zu teuer und verringert die Handlungsspielräume. Eine ausreichende mittelfristige Finanzierung erleichtert das Einhalten vereinbarter Zahlungstermine und die Ausnutzung von gewährten Skonti. Außerdem erhöht sich bei pünktlicher Zahlung das Vertrauen des Lieferanten und die Bereitschaft, verbesserte Lieferkonditionen anzubieten, steigt. Bei anstehenden größeren Investitionen sollte rechtzeitig das Gespräch mit der Hausbank gesucht werden. Dabei ist an Folgendes zu denken: Ein Betriebsentwicklungsplan mit Beschreibung der Betriebsausstattung, einer Zielplanung, Rentabilitätsberechnungen, Liquiditätsplan bis hin zur Ermittlung des erwarteten zukünftigen Betriebseinkommens und der Entwicklung des Eigenkapitals muss erstellt und in der Regel der Bank vorgelegt werden. Der Betriebsleiter muss diesen Betriebsentwicklungsplan darlegen und erklären können und deutlich machen, dass er und alle Verantwortlichen des Betriebes hinter diesem Plan stehen und ihn mittragen. Die Finanzierungsplanung ist ebenfalls Bestandteil des Betriebsentwicklungsplanes. Die notwendigen Finanzmittel müssen deutlich dargelegt werden. Die Laufzeiten der Kredite müssen sich an dem Rückfluss der Mittel orientieren und dürfen die Nutzungsdauer der Investition nicht übersteigen. Mögliche Fördermaßnahmen oder zinsverbilligende Programme sind einzubeziehen und auszuschöpfen. Die mögliche Eigenleistung muss realistisch beurteilt und darf nicht überschätzt werden. Ebenso müssen die Eigenmittel nach dem Liquiditätsplan und nicht nach dem aktuellen Kontostand eingeplant werden. Vieh- und Umlaufvermögen sollten unbedingt in der Finanzierung berücksichtigt werden. Lieferantenkredite oder Stundungen für das Umlaufvermögen sind meist zu kurzfristig und verringern den möglichen Verhandlungsspielraum. Notwendige Finanzierungsreserven müssen realistisch eingeschätzt und gegenüber den Finanzierungspartnern deutlich gemacht werden. Eine im Vorwege aufge-zeigte Begründung erleichtert eine ggf. notwendige Nachfinanzierung. Fazit Die laufende Finanzierung des Betriebes sowie einer anstehenden Investition ist ein ebenso wichtiger Baustein der Betriebsführung und bedarf einer intensiven Vorbereitung und Planung. Den gelungenen, vorausschauenden und immer wieder angepassten Einsatz der Finanzmittel zu erreichen ist Aufgabe des Unternehmers. Das hilft Kosten zu sparen und das Betriebsergebnis zu verbessern. Dr. Günter Grandjot selbstständiger betriebswirtschaftlicher Berater Bei größeren Investitionen sollte ein Betriebskonzept mit einer Rentabilitätsberechnung sowie einem Liquiditätsplan erstellt werden. Der Betriebsleiter und seine Familie müssen hinter diesem Konzept stehen. - Grandjot -