Reichen drei Wochen Säugezeit?

In der Ferkelerzeugung gehören feste Absetzrhythmen heute zum Standard. Das heißt, die Sauen werden gruppenweise besamt und ferkeln entsprechend zusammen ab. So können die Arbeiten z.B. rund um die Geburt gebündelt werden. Neben der Arbeitseffizienz geht es vielen Betrieben auch um größere Verkaufspartien am Markt und um einen möglichst hohen Hygienestandard. Denn ein solches Umtriebssystem schließt in der Regel ein, dass zumindest die Abferkel- und Ferkelaufzuchtabteile nach dem „Alles-rein-alles-raus“-Verfahren bewirtschaftet werden. Welcher Abstand für das Absetzen zwischen den Sauengruppen (Absetzrhythmus) gewählt wird, hängt von einer ganzen Reihe betrieblicher Faktoren ab. Dazu zählen vor allem die Herdengröße, die verfügbaren oder zu schaffenden Stallplätze sowie die Arbeitskapazitäten. Aber auch die anzustrebende Säugezeit kann bei den Überlegungen zum Absetzrhythmus eine Rolle spielen. Nach aktuellen Auswertungen dominieren in der Ferkelerzeugerstufe etwa zu gleichen Teilen das Absetzen im Abstand von einer, zwei oder drei Wochen. Dies bestätigt eine aktuelle Analyse von BZA-Daten aus 380 NRW-Ferkelerzeugerbetrieben (Übersicht 1). Die jeweiligen Anteile liegen zwischen 23 und 30 %. Weitere 9,7 % bzw. 6,6 % der Betriebe praktizieren den verkürzten Dreiwochen- bzw. den Vierwochenrhythmus. Die durchschnittliche Säugezeit ist von der Absetzvariante abhängig und variiert zwischen knapp 22 bis 26,5 Tagen. Das heißt: Zwischen dem Absetzrhythmus, der Säugedauer, der Anzahl der Sauengruppen und der erforderlichen Zahl der Abferkeleinheiten bestehen enge Zusammenhänge. Diese lassen sich nicht willkürlich aushebeln, wie Übersicht 2 (Seite 46) verdeutlicht. So ist der Vierwochenrhythmus immer mit einer dreiwöchigen Säugezeit verbunden. Gleiches gilt für den Zweiwochenrhythmus mit zehn Sauengruppen. Bei anderen Produktionsrhythmen hat man zumindest die Option, mit einer kurzen Säugezeit von 21 Tagen, einer mittleren Säugedauer von 24 bis 25 Tagen oder der vollen Säugezeit von 28 Tagen zu arbeiten. Je nach Säugezeit kann dabei die Anzahl erforderlicher Sauengruppen variieren. Die Säugezeit ist von großer fortpflanzungsbiologischer und produktionstechnischer Bedeutung. Das gilt insbesondere im Hinblick auf die erzielten Wurfleistungen bei der Geburt und beim Absetzen. Hierbei geht es neben der Wurfgröße auch um die Wurfqualität, d. h. insbesondere um die Gewichtsentwicklung der Ferkel. Bei der Nutzung eines Absetzrhythmus mit dreiwöchiger Säugezeit sind neben den Ferkelgewichten auch die Tragezeiten und das Brunstgeschehen im Auge zu behalten. Denn in diesem Falle stehen nur 140 Tage für einen Sauenzyklus zur Verfügung. Zieht man hiervon 21 Säugetage ab, verbleiben für Tragezeit und Absetz-Rausche-Intervall nur 119 Tage. Das heißt: Eine Verlängerung der Tragezeit über den 115. Tag hinaus oder ein verspäteter...