Vor knapp zwei Jahren hat sich Mäster Maries van Gurp einen Waschroboter angeschafft. Jetzt hat er wieder mehr Zeit für Kontrollarbeiten und die Familie.Bei uns müssen jede Woche zwei Abteile mit 150 bis 180 Plätzen gereinigt werden“, beschreibt Maries van Gurp aus dem niederländischen Schijf, Provinz Nordbrabant, die Situation auf seinem Betrieb. „Früher, als wir noch mit dem Hochdruckreiniger gearbeitet haben, hat das Ställewaschen bis zu acht Stunden pro Woche in Anspruch genommen. Seitdem wir den Waschroboter in Betrieb haben, kommen wir mit einer Stunde pro Woche aus“, so der Mäster, der auf zwei Standorten insgesamt 6 000 Mastschweine betreut. Aus Sicht des Landwirts ist das Reinigen der Ställe eine wichtige Aufgabe. Schließlich sind drei Durchgänge pro Jahr und eine Verlustrate von deutlich unter 2 % das Ziel. Voraussetzung für Zunahmen von über 800 g und vitale Tiere ist, dass mit dem Reinigen die Infektionsketten sicher unterbrochen werden. Nicht auf andere angewiesen Da van Gurp den Betrieb mehr oder weniger allein führt, hatte er früher oft keine Zeit, selbst Hand anzulegen. Deshalb sprach er einen Nachbarjungen an, der ihm beim Reinigen regelmäßig half. „Anfangs klappte die Zusammenarbeit prima. Doch plötzlich hatte meine Aushilfe jede Menge andere Termine und ich musste dann doch meist am Wochenende selbst wieder reinigen“, erinnert sich der 42-Jährige. Zu allem Ärger über die Unzuverlässigkeit der Aushilfe kam dann noch die Überbelastung hinzu. „Da konnte schon mal ein Wochenendausflug mit der Familie ins Wasser fallen“, räumt der Mäster ein. Heute hat der Landwirt wieder mehr Zeit für die Familie bzw. kann sich die Wochenenden besser freihalten. Denn der Unternehmer hat sich vor über zwei Jahren einen Waschroboter gekauft und die Stallreinigung entsprechend anders organisiert. Der Roboter reinigt zwar längst nicht so schnell wie ein Mensch, aber während jener die Ställe wäscht, kann van Gurp heute andere, ebenso wichtige Dinge erledigen. So steckt er die gewonnene Zeit vornehmlich in die Tierkontrolle oder zusätzliche Freizeit. „Der Roboter ist zuverlässig. Die Arbeit wird erledigt und ich muss mich nicht ständig auf andere Leute verlassen“, erläutert van Gurp. Sofort vom Waschroboter begeistert Aufmerksam auf diese Technik wurde der Landwirt lange vor dem Kauf. Auf einem Hähnchenmast-Betrieb sah er den Clever Cleaner im Einsatz und war begeistert von der Idee, die unangenehme Reinigungsarbeit von einer Maschine erledigen zu lassen. „Ich habe mich sofort mit dem zuständigen Vertriebspartner in Verbindung gesetzt und einen Demo-Termin im eigenen Stall ausgemacht. Gemeinsam mit einem Berater habe ich dann überlegt, ob die Anschaffung eines Roboters für meinen Betrieb Sinn macht.“ Doch zunächst verwarf er den Plan wieder. Denn bei der Demo in seinem Stall stellte sich heraus, dass der Mittelgang in zwei der zwölf Abteile zu schmal war für den Einsatz des Roboters in Standardausführung. Diese beiden Abteile hätte er also weiterhin vollständig selbst reinigen müssen. Eben jenes Problem der zu engen Gänge löste die Herstellerfirma Ramsta Robotics mit der Entwicklung des Compact Cleaners. Dieser ist wesentlich schmaler als der Clever Cleaner und benötigt nur eine Gangbreite von 48 cm. Somit stand dann der Anschaffung nichts mehr im Wege. Weitere Investitionen waren nicht nötig. Denn der im Betrieb vorhandene Hochdruckreiniger wies mit 200 bar und 21 l/min eine ausreichende Leistung auf, um an den Roboter angeschlossen werden zu können. So wird die Technikeingesetzt Heute ist die Reinigungsarbeit auf dem Betrieb van Gurp wie folgt organisiert: Einmal pro Woche werden Schweine verladen. Dies geschieht meist nachts. Kaum sind die Schweine auf dem Transporter, stellt der Landwirt in dem freigewordenen Abteil einen Rasensprinkler zum Einweichen an. Dieser ist an eine Zeitschaltuhr angeschlossen und läuft bis zum nächsten Morgen jede Stunde für jeweils 3 bis 4 Minuten. „Die Einweichtechnik ist nichts Besonderes und hat uns auch nicht viel gekostet“, erläutert der Mäster. Dann kommt der Roboter ins Spiel. Da die Ställe auf zwei Standorten verteilt sind, wird dieser mittels Autoanhänger transportiert. „Es dauert rund 20 Minuten, bis ich den Roboter abgeladen, an den Hochdruckreiniger angeschlossen und das Waschprogramm eingegeben habe“, berichtet der Schweinehalter. Doch bevor der Roboter mit seiner Arbeit loslegen kann, muss van Gurp noch Markierungen an den Buchtenaußenwänden anbringen. Diese Markierungen braucht der Roboter, um sich im Abteil zu orientieren. Übung macht den Meister Hat der Roboter sein Programm durchlaufen, überprüft der Landwirt, ob auch wirklich alles sauber geworden ist. In der Regel muss er lediglich das Wasser, das noch in den Trögen steht, entfernen und die Lampen putzen. Zum Schluss spült der Mäster den Roboter selbst mit etwas Wasser ab. Zwischen den Einsätzen werden die Akkus mittels Ladegerät wieder aufgeladen. Heute sind die Arbeitsabläufe mit dem Roboter für van Gurp reine Routine. Das war nicht immer so. Denn obwohl ihm vor dem ersten Einsatz ein Service-Techniker beim Programmieren half, hat der Schweinehalter die ersten drei, vier Tage viel ausprobiert und den Roboter noch einige Male selbst nachjustiert. „Als Landwirt kennt man seinen eigenen Stall am besten und weiß, welche Ecken die Schweine besonders stark verschmutzen“, erklärt van Gurp. Dennoch räumt er ein: „In der ersten Zeit sind öfter Störungen aufgetreten. Wenn ich zum Beispiel eine Buchtentür nicht richtig geschlossen hatte, ist der Roboter dagegen gefahren“, erinnert sich der Mäster. Daraufhin hat er sich angewöhnt, die Buchten nun vor jedem Einsatz auf „Stolperfallen“ zu kontrollieren. Die Technik hat ihren Preis „Hat der Roboter trotzdem mal eine Störung, erhalte ich eine Nachricht auf das Handy. Denn der Clever Cleaner ist mit dem Alarmsystem des Klimacomputers vernetzt. Und auch dann muss ich nicht sofort in den Stall hetzen, sondern kann die Störung beheben, wann es mir passt“, erklärt der Schweinehalter. Denn sobald ein Fehler auftritt, unterbricht der Roboter den Reinigungsvorgang automatisch und schaltet sich nach 30 Minuten komplett aus. „Mein Vorteil ist, dass die Abteile wirklich sehr gleichförmig aufgebaut sind. So muss ich nur mit zwei Waschprogrammen arbeiten, für jeden Stall eins.“ Für den Roboter musste der Landwirt stolze 33 000 € auf den Tisch legen. „Die Technik ist wirklich nicht billig“, gibt van Gurp zu. Dennoch glaubt er, dass in Zukunft auf etlichen größeren Betrieben ein Waschroboter stehen wird, um die Arbeitsbedingungen in den Ställen zu verbessern. Auch für seinen eigenen Betrieb hat van Gurp Zukunftspläne: Noch in diesem Jahr will er mit dem Bau eines weiteren Maststalles für 3 000 Tiere beginnen und überlegt, dann sogar einen zweiten Waschroboter anzuschaffen. „Für mich ist Kontinuität bei den Arbeitsabläufen sehr wichtig. Ob das Reinigen mit dem Roboter 5 oder 10 € pro Stunde kostet, ist dabei nicht so entscheidend. Die Hauptsache ist, dass ich bei der knappen Zeit zumindest sonntags frei machen kann!“ Mareike Schulte