Was ist vor dem Roboterkauf in puncto Stallbau zu beachten? SUS hat bei Leif Jensen, Firma Yding Smedie (DK), nachgefragt.SUS: Herr Jensen, Sie beraten Betriebe, die einen Roboter einsetzen wollen. Wie sieht der Schweinestall aus, in dem ich den Waschroboter optimal einsetzen kann? Jensen: Eigentlich sind nur ein paar wenige Dinge zu beachten: Erstens identische Abteile und Buchten, so dass immer die gleiche Einstellung benutzt werden kann. Zweitens möglichst große Abteile, so dass der Roboter viele Stunden am Stück ohne menschliches Eingreifen arbeiten kann. Und drittens die Tiefe der Buchten: Der Roboter arbeitet vom Mittelgang aus. Damit er jede Stelle einer Bucht erreichen kann, sollte die Tiefe der Bucht 5,5 bis 5,8 m nicht überschreiten. SUS: Wie muss der Mittelgang aussehen? Jensen: Die Länge des Mittelgangs spielt keine Rolle, schließlich verfügt der Waschroboter standardmäßig über 50 m Schlauch. Beim Standardmodell Clever Cleaner muss der Mittelgang mindestens 63 cm breit sein, beim schmaleren Compact Cleaner reichen 50 cm aus. Die Führungsräder des Roboters laufen üblicherweise an der äußeren Buchtenwand auf einer Seite des Ganges entlang. Von dort reinigt der Roboter die Buchten rechts und links. Bei Gangbreiten über 1,50 m muss man den Roboter eventuell auch an der Buchtenwand auf der anderen Seite des Ganges entlang laufen lassen, damit er auch die Buchten auf der anderen Seite gut erreichen kann. SUS: Lassen sich Buchten mit oder ohne planbefestigte Liegefläche besser säubern? Jensen: Generell sind Spaltenböden einfacher zu waschen, denn der Dreck setzt sich auf ihnen nicht so fest. Aber auch in Schweden, wo planbefestigte Böden vorherrschen, erzielen die Landwirte gute Waschergebnisse. Zudem empfehle ich einen Kotschlitz unterhalb der Buchtentrennwand, um den Dreck dort gut hineinspülen zu können. SUS: Welche Trog- und Tränke-Modelle lassen sich mit dem Roboter am besten reinigen? Jensen: Der Roboter ist so flexibel, dass er sich den Gegebenheiten hinsichtlich Form und Typ von Stalleinrichtungen anpassen kann. Wie auch bei der konventionellen Stallreinigung mit dem Hochdruckreiniger sind Kipptröge von Vorteil, weil das Reinigungswasser, das nach dem Waschen im Trog steht, einfach ausgeschüttet werden kann. Um Spritzschatten zu vermeiden, ist es wichtig, beim Anlernen des Roboters die Bewegungen einer menschlichen Reinigungskraft mit der Lanze möglichst genau zu kopieren. Natürlich ist dies umso einfacher, desto weniger Futterleitungen und andere Hindernisse von der Decke hängen. SUS: Gibt es Stallbaumaterialien, die sich besonders gut eignen? Jensen: Wir sprechen keine speziellen Empfehlungen aus. Allerdings haben einige Praktiker die Erfahrung gemacht, dass man bei farbigen Kunststoff-Wänden sehr gut erkennen kann, wie sauber gereinigt wurde. Dies hilft bei der Programmierung des Roboters. SUS: Wie wird der Roboter mit Strom versorgt? Jensen: Der Roboter läuft mit zwei 12-Volt-Batterien, also unabhängig von einer externen Stromversorgung. Die Akkus halten bis zu 48 Stunden. Alle Teile der Antriebstechnik sind versiegelt und zu 100 % wasserdicht. Das Ladegerät sollte jedoch an einem trockenen Ort außerhalb des Abteils stehen. SUS: Wie transportiere ich den Roboter von einem Stall zum anderen? Jensen: Der Roboter kann per Motorkraft nur vor- und zurückbewegt werden. Durch die luftgefüllten Reifen können kleinere Unebenheiten auf der Strecke zwischen zwei Stallgebäuden problemlos überwunden werden. Bei größeren Distanzen sollte der Roboter auf einem Anhänger transportiert werden. SUS: Auch bei optimalen Stallbedingungen und passgenauer Einstellung muss der Stall immer noch von Hand nachgereinigt werden, oder? Jensen: Ja. Der Roboter übernimmt aber die anstrengende und „ungesunde“ Reinigungsarbeit. Das Nachreinigen geht dann meist schnell von der Hand und ist gesundheitlich weniger belastend. SUS: Der Roboter ist relativ teuer. Für wen kommt eine Investition dennoch in Frage? Jensen: Der Roboter eignet sich vor allem für große, spezialisierte Betriebe, die die Arbeitsbedingungen im Stall verbessern wollen. In Teilen Dänemarks und Schwedens ist es heute schon schwierig, Leute für das Ställereinigen zu finden. Interview: Mareike Schulte