Serie Fruchtbarkeit - Besamen: 90 % Abferkelrate ist möglich

Um eine optimale Fruchtbarkeit sicherzustellen, dürfen sich beim Besamen keine Fehler einschleichen. Tipps zum Besamungsmanagement geben zwei Fruchtbarkeits-Experten.Die Weichen für eine erfolgreiche Ferkelproduktion werden mit dem Besamen gestellt. Das Ziel ist eine Abferkelrate von 90 %. Das bedeutet, dass die Umrauschrate unter 10 % liegen muss. Der Besamungsindex, der Umrauschrate und Wurfgröße berücksichtigt, sollte bei 1 100 geborenen Ferkeln liegen. Spitzenbetriebe erreichen sogar 1 200 geborene Ferkel je 100 Besamungen. Darüber hinaus sollten die Brunsteintritte der abgesetzten Sauen möglichst synchron erfolgen, so dass sich das Besamungsgeschäft auf wenige Tage konzentriert. Dies sind gute Voraussetzungen für ein zügiges Besamen und zeitgleiches Abferkeln der Sauen. Es ist nicht selbstverständlich, dass alle Sauen einer Absetzgruppe pünktlich vier bis fünf Tage nach dem Absetzen in Rausche kommen. Der Rauscheeintritt kann sich verzögern, die äußeren Rausche-symptome können schwach ausgeprägt sein oder die Brunst findet nicht statt. Stillbrünstigkeit tritt häufiger bei sehr kurzen Säugezeiten auf. Auch spielt die Kondition der Sau eine Rolle. Somit ist auf eine optimale Futteraufnahme während der Laktation zu achten, um den Gewichtsverlust zu begrenzen. Daneben können Erkrankungen während der Zeit im Abferkelstall Auswirkungen auf das Rauscheverhalten und die Fruchtbarkeitsleistung im Folgewurf haben. Insbesondere ist alles daran zu setzen, MMA-Erkrankungen möglichst zu vermeiden. Bei den Diskussionen zum Rauscheverhalten wird auch immer wieder die Sauengenetik als Einflussfaktor genannt. Die Unterschiede zwischen den Sauenherkünften sind allerdings gering. Dennoch können infolge eines Genetikwechsels die Sauen etwas früher oder später rauschen, was beim Besamungsmanagement zu berücksichtigen ist. Damit die Tiere gut in Rausche kommen, sollte der Besamungsstall hell und die Liegefläche stets trocken sein (siehe Checkliste). Bei Außentemperaturen von über 26 Grad C wird eine Stallkühlung empfohlen. Neuere Besamungsställe sind deshalb oftmals mit Erdwärmetauschern ausgestattet. Positive Effekte haben zudem weiße Dächer bzw. die Installation einer Photovoltaik-Anlage. Um die Stalltemperatur an heißen Tagen aktiv zu senken, kann z. B. auch Wasser im Abteil feinvernebelt werden. In diesem Zusammenhang ist auch auf die Tränkewasserversorgung zu achten. Einige Betriebe haben sehr gute Erfahrungen mit dem Trogfluter gemacht, der die Wasseraufnahme erleichtert. Um einen konstanten Wasserstand zu halten und -verluste zu begrenzen, sollte der Fluter in Kombination mit einer Zeitschaltuhr eingesetzt werden. Die Vorbereitung auf das Besamen beginnt bereits im Abferkelstall. Wichtig: Der Milchfluss laktierender Sauen darf zu keiner Zeit gestört sein. Denn ein Milchstau könnte bereits eine Rausche auslösen. Dieses Phänomen wird häufig bei Ammensauen beobachtet, wenn die eigenen Ferkel ab- und kleinere Ferkel von anderen Sauen angesetzt werden. Den gleichen Effekt kann z. B. auch die Ferkel­impfung haben, wenn die Tiere nach der Behandlung zunächst nicht ans Gesäuge gehen. Häufen sich diese Fälle und rauschen in der Folge einzelne Sauen bereits während der Säugezeit, ist das Ammenmanagement bzw. das Impfregime zu hinterfragen. Neben den Ammensauen sollte man auch die Erstlingssauen im Blick haben, die bekanntermaßen wesentlich stärker beansprucht werden als ältere und schwerere Sauen. Um den Stoffwechsel anzuregen,...