Die Bestände wachsen, immer mehr Betriebe setzen auf Mitarbeiter. Auf der EuroTier sind daher Stallsysteme angesagt, die zuverlässig sind und hohe Leistungen ermöglichen.Weniger ist oft mehr! So ist beim Stallbau heute kein Schnickschnack sondern zuverlässige und bedienerfreundliche Technik gefragt. Wichtig ist auch, dass die technischen Lösungen ineinander greifen. So behält man auch bei Erweiterungsschritten die Übersicht. Immer größeren Wert legen die Praktiker ebenfalls darauf, dass die Stalltechnik zur strategischen Entwicklung des Betriebes passt. Das gilt insbesondere, wenn Fremdarbeitskräfte in den Betrieb kommen. Da ist der einfache Breiautomat eher angesagt als eine hochtechnisierte, PC-gesteuerte Fütterungsanlage. Stallsysteme für gesunde Mastschweine Immer wichtiger wird beim Stallbau auch die Tiergesundheit. Vor allem neue Ställe werden häufig mit Hygieneschleuse, Schwarz-Weiß-Trennung, Kadaverlager etc. geplant. Das Ziel sind gesunde Tiere und ein möglichst geringer Medikamenteneinsatz. Der Trend zu einfachen Systemen ist in der Mast besonders stark. Er zieht sich wie ein roter Faden durch alle Stallkomponenten. Wobei nicht jeder Trend mit den aktellen Empfehlungen der Beratung übereinstimmen muss: Bei der Aufstallung favorisieren die Mäster immer mehr Kleingruppen mit 13 bis 30 Tieren. Sie erleichtern die Tierkontrolle, bieten gesundheitliche Vorteile und ermöglichen höhere Leistungen. In puncto Fütterung ist zuverlässige Technik gefragt. Vor allem größere Mäster setzen auf Breiautomaten. Zunehmender Beliebtheit erfreut sich auch die Flüssigfütterung am Quertrog. Hier kommen auch weniger erfahrene Mitarbeiter mit der Tierkontrolle zurecht. Beim Stallklima ist die Strahllüftung im Trend. Häufiger eingebaut werden auch die in Dänemark und Holland verbreiteten Wand- und Deckenventile. Die Systeme bestechen durch ihre einfache Wartung und geringen Luftwiderstand. Die Abluft wird häufig zentral aus dem Stall geführt, was Vorteile bei den Emissionen bietet. Vor allem in den Veredlungshochburgen werden immer mehr Mastställe mit Abluftfilter gebaut – trotz der hohen Bau- und Betriebskosten. Beim Güllesystem setzen sich Konzepte mit Wechselstau und 0,6 bis 1,2 m tiefen Kanälen durch. Die Güllelagerung erfolgt meistens im Außensilo. Mehr Komfort für fruchtbare Sauen In der Ferkelerzeugung steht der Komfort für fruchtbare Sauen im Mittelpunkt. Das zeigt sich besonders im Abferkelbereich. Hier empfehlen die Berater großzügige Buchtenmaße und ein ausreichend dimensioniertes Ferkelnest. Viel Wert legen die Sauenbetriebe ebenfalls auf ein optimales Stallklima. Im Abferkelbereich arbeiten immer mehr Betriebe mit der so genannten Nasenlüftung. Auch im Wartestall und Deckzentrum wird die Zuluft häufiger direkt zum Kopf der Sauen geführt. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Gruppenhaltung für tragende Sauen, die ab 2013 für alle Betriebe Pflicht wird. Die Gruppenhaltung fokussiert inzwischen auf drei Systeme: Abrufstationen, Kastenstände mit Auslauf sowie Kleingruppen mit bis zu 20 Sauen. Wobei es keinen klaren Favoriten gibt. Weitere Erfahrungen und Tipps zur Gruppenhaltung lesen Sie im Beitrag ab Seite 32. Energiesparen in der Ferkelaufzucht In der Ferkelaufzucht stehen die Energiekosten im Mittelpunkt. Denn die Aufzucht ist der größte Energiefresser in der Ferkelerzeugung. Immer mehr Betriebe arbeiten mit sparsamen Zonenheizungen. Verstärkt eingesetzt werden zudem Abluft-Wärmetauscher. Die Anlagen wurden weiter verbessert und werden angesichts steigender Energiepreise interessanter. Immer häufiger stammt die Wärme auch aus selbst oder in Kooperation betriebenen Biogasanlagen. Ein entscheidender baulicher Aspekt ist in der Ferkelaufzucht derzeit die Belegdichte. Denn in vielen Betrieben sind die Wurfgrößen spürbar gestiegen und die Kapazitäten im Flatdeck zu gering. Um Leistungseinbußen und gesundheitliche Probleme zu vermeiden, werden etliche Betriebe kurzfristig weitere Aufzuchtplätze schaffen müssen. Der Bedarf liegt bei 15 bis 20 % der derzeitigen Flatdeckkapazitäten. Abschließend ist ein Mega-Trend zu nennen. So werden immer mehr Schweineställe mit Photovoltaik-Anlagen ausgerüstet. Bei Neubauten achten die Praktiker sogar oft auf eine optimale Ausrichtung und Dachneigung der Gebäude. Fazit Beim Stallbau geht der Trend zu einfachen, funktionssicheren Systemen. Die Mäster setzen verstärkt auf kleinere Buchten mit bis zu 30 Tieren, da sie mehr Übersicht und Vorteile bei der Tiergesundheit bieten. In der Ferkelerzeugung steht der Komfort für fruchtbare, großrahmige Sauen im Mittelpunkt. Außerdem sind Lösungen zur Umsetzung der Gruppenhaltung gefragt. Kernthema in der Ferkelaufzucht sind energiesparende Klimakonzepte. Denn die Energiepreise ziehen an. Weiterhin gilt es, die Aufzuchtkapazitäten den wachsenden Wurfgrößen anzupassen.