Wir brauchen größere Buchten und bessere Böden!

Während der Geburt und in der Säugezeit geben moderne Hochleistungssauen Vollgas. Damit sich die Tiere wohlfühlen und die Leistung abrufen können, brauchen sie optimale Haltungsbedingungen. Im Abferkelstall besonders wichtig sind neben einer guten Frischluftversorgung die Gestaltung des Ferkelschutzkorbes und der Abferkelbucht. Der Korb muss auch großrahmigen Tieren ausreichend Platz bieten, die Sau muss auf dem Buchtenboden sicheren Halt finden und sie muss gleichzeitig bequem darauf liegen können. Um Erdrückungsverluste zu reduzieren, müssen die Ferkel genügend Rückzugsmöglichkeiten vorfinden das gilt gerade, wenn 14, 15 oder gar 16 Ferkel lebend geboren werden. In der Praxis sind die Gegebenheiten leider nicht immer optimal. Das liegt einerseits daran, dass viele Buchten inzwischen in die Jahre gekommen sind und dringend ausgetauscht werden müssten. Andererseits werden von einigen Stalleinrichtern auch heute noch Lösungen angeboten, die den Ansprüchen nicht gerecht werden. Doch was benötigen moderne Sauenherkünfte genau, welche Ansprüche stellen sie an ihre Umgebung und wie kann man die Abferkelbucht weiter optimieren? Fragen, die die SUS-Redaktion mit vier Experten aus deutschen Lehr- und Versuchsanstalten diskutiert hat. Alle Gesprächsteilnehmer arbeiten unter anderem im DLG-Arbeitskreis Haltungs- und Fütterungstechnik Schwein mit. Gülleabfluss optimieren Güllekanäle im Abferkelstall bestehen wegen der einfachen Bauweise in der Regel aus einer waagerechten Bodenplatte und sie sind 40 bis 50 cm tief. Der Flüssigmist wird mittels Schieber oder Stopfen abgelassen. Problem hierbei: Es bleiben immer wieder Restmengen zurück, die die Hygiene verschlechtern. Um die Restmengen auf ein Minimum zu reduzieren, sollte in neuen Güllekanälen eine 15 bis 20 cm breite Halbschale eingearbeitet werden, wobei der Boden mit maximal 1 % Gefälle zur Halbschale hin abfallen darf (s. Übersicht 1). Zu beachten ist, dass der zentrale Ablassstopfen in der Sohle der Halbschale sitzt! Ist der Stopfen am Ende der Schale vor Kopf platziert, kommt es zu Stockungen beim Gülleabfluss. Wer sich im Abferkelstall für Badewannensysteme entscheidet, sollte 20 bis maximal 25 cm große Abflussrohre mit Stopfen einbauen. Rohre mit einem Durchmesser von 30 cm sind überflüssig. Sie sind deutlich teurer und damit lassen sich keine zusätzlichen positiven Effekte erzielen. Aus hygienischer Sicht optimal sind 15 bis 20 cm flache Kunststoffwannen. Sie hängen in einem Metallgestell und werden über rund 10 cm große Rohre entleert. Bei diesem System ist sogar die Restlosentleerung möglich, weil man mit dem Hochdruckreiniger alle Wannenbereiche auspülen kann. Die Nachteile liegen darin, dass die Gülle in der Säugezeit unter Umständen zwei Mal abgelassen werden muss. Zudem befindet sich zwischen den Wannen und der Bodenplatte ein Hohlraum. Wird dieser nicht für die Zu- oder Abluftführung genutzt, entstehen Schmutzecken, die nur schwer zu säubern sind. Außerdem halten sich hier gerne Schadnager und Insekten auf. Ganz klar größter Knackpunkt sind die Kosten. Pro Abferkelbucht müssen derzeit zwischen 400 und 500 Q zusätzlich einkalkuliert werden. Hinzu kommen über 150 Q für den Gülleschieber. Das ist vielen Landwirten eindeutig zu teuer, weshalb das System in der breiten Praxis eher selten anzutreffen ist. Industrie sollte Fußboden- Auflager optimieren In vielen Abferkelbuchten liegen die Unterzüge des Fußbodens vorn und hinten auf einer 8 bis 10 cm breiten Betonkante auf (siehe Übersicht 2, obere Abbildung). Durch Futter- und Kotreste bilden sich sehr schnell Schmutzecken, die ideale Brutstätten für Keime und Krankheitserreger darstellen. Die Schmutzreste lassen sich nur äußerst schwer mit dem Hochdruckreiniger entfernen, besonders wenn sie austrocknen und dann sehr fest zwischen der Betonkante und dem Boden sitzen. Die Stalleinrichter sollten in diesem Punkt weiter nach Verbesserungen suchen. Die Systeme müssen so gefertigt sein, dass Futter- und Kotreste frei nach unten in den Kanal fallen. Eine Lösung wären zum Beispiel längs im Kanal verlaufende Flacheisen mit ausreichend stabilen Abstandshaltern, auf die die Unterzüge gelegt werden (siehe Übersicht 2, mittlere Abbildung). Noch besser sind Edelstahltaschen (Übersicht 2, untere Abbildung), in die die Unterzüge einzeln eingehängt werden und die vereinzelt bereits im Markt angeboten werden. Ähnliche Systeme kennt man aus dem Holzbau, wo Balken mit so genannten Balkenschuhen verbunden werden. Wichtig bei diesem Befestigungssystem ist, dass die Taschen eine ausreichende Stabilität aufweisen bislang ist das nicht der Fall. Vor allem der Taschenboden muss so gefertigt sein, dass er eine 300 kg schwere Sau und das Wurfgewicht der Ferkel sicher trägt. Von Selbstbaulösungen ist abzuraten, da die Bauteile starken Kräften ausgesetzt sind! Optimiert werden muss zudem noch die Befestigung an der Kanalwand. Bislang gibt es hiermit immer wieder Stabilitätsprobleme. In jedem Fall ist auf eine ordentliche Betonierung der Kanalwände zu achten. Sie müssen lotrecht betoniert sein, so dass die Unterzüge in den Taschen später nicht verkanten. Die Unterzüge selbst können aus Stahl, Edelstahl oder GFK-Kunststoff hergestellt sein. Beim Einbau von Stahlunterzügen ist darauf zu achten, dass diese stückverzinkt und nicht nur mit Zinkspray übergesprüht sind. Bei einer Länge von 2,50 m müssen sie...