In den Niederlanden ist bei 50 % Ebermast eine Obergrenze erreicht. In Deutschland ist der Ebermastanteil mit 10 % noch recht gering. Dennoch scheint unser Markt an eine Sättigungsgrenze zu stoßen. Denn anders als in Holland bekennt sich bislang kein deutscher Lebensmittelkonzern öffentlich zur Ebermast. Dennoch bewerten hiesige Eber-Schlachter die Lage sehr unterschiedlich. Das hat neben der Größe und Unternehmensstruktur wohl mit ihrer taktischen Ausrichtung zu tun: Die Branche ist sich einig, dass die Ebermast nicht die alleinige Alternative zur Kastration ist. Daher müssen wir weitere Lösungen entwickeln. Klassenprimus Tönnies setzt weiter auf Jungeber. Bis Jahresende will er die Eberschlachtung um 30 % ausbauen. Bei der Aufnahmefähigkeit des Marktes sieht Tönnies noch Luft. Vion hat seine Eberschlachtung nach eigenen Angaben spürbar ausgebaut. Das Segment soll mit Augenmaß wachsen. Absatzprobleme für Eberfleisch sieht man derzeit nicht. Westfleisch beurteilt den Ebermarkt kritisch. Intern will man die Sparte behutsam ausbauen. In wichtigen Märkten sieht Westfleisch bereits Absatzprobleme für Jungeber. Viele mittelständische Schlachthöfe lehnen Eber ab. Sie können das Fleisch aufgrund ihrer Logistik und Kundenstruktur kaum vermarkten.