Um den Mästern mehr Informationen zu liefern, hat die Firma Tönnies eine Kamera zur Geschlechtserkennung am Schlachtband installiert. W enn man am Geschlecht drehen könnte, müssten die Sauenhalter den Mästern nur weibliche Ferkel liefern. Denn oft nehmen die Börge zu Mastende zu viel Energie auf und verfetten. Dann werden die für die optimale Vermarktung erforderlichen hohen Fleischprozente bzw. Fleischanteile im Bauch bei der AutoFOM-Klassifizierung nicht erreicht. Um das Loch im Portmonee nicht allzu groß werden zu lassen, muss der Mäster gegebenenfalls über die Fütterung sowie den Verkaufszeitpunkt gegensteuern. Deshalb wird empfohlen, gelegentlich weibliche und männliche Schlachttiere getrennt mit unterschiedlichen Schlagnummern zu kennzeichnen, um anhand der Schlachthofprotokolle prüfen zu können, ob die Börgemast noch optimal ausgerichtet ist. Um den Mästern das unterschiedliche Kennzeichnen zu ersparen, erfasst die Firtenbank ma Tönnies in Rheda-Wiedenbrück das Geschlecht der geschlachteten Tiere automatisch. Diese Informationen werden in die Datenbank InfoSys eingepflegt und können vom Lieferanten über das Internet abgerufen werden. So hat der Mäster die Möglichkeit, regelmäßig die Schlachtqualitäten und -gewichte der Börge genau zu kontrollieren. Computer wertet digitale Bilder aus Und so funktioniert die Geschlechtserkennung am Schlachtband: Mit Hilfe einer Industriekamera wird bei jedem Schwein ein digitales Foto vom Bauchhöhlenanschnitt angefertigt. Dies geschieht direkt nach dem Entfernen des Geschlechtstraktes. Das Signal für die Bildaufnahme erfolgt über einen Sensor am Schlachtband. Die digitalen Bilder werden auf der Festplatte des angeschlossenen PCs gespeichert und nach Farben und Textur ausgewertet. Die dafür erforderliche Hard- und Software hat die Firma CLK im Technologiehof Münster entwickelt. Das Programm wurde entsprechend trainiert, so dass inzwischen 99 % der Schweine der Gruppe weiblich oder männlich zugeordnet werden können. In etwa 1 % der Fälle ist nach bisherigen Erfahrungen eine Zuordnung aus technischen Gründen nicht möglich. Das Ergebnis männlich oder weiblich, wird zunächst in einer temporären Datenbank der Schlachtnummer des Schweines zugeordnet. Wenn alle Schweine geschlachtet und die jeweiligen Bilder ausgewertet sind, wird die komplette Datei an den Schlachthof-Computer weitergeleitet. Hier erfolgt dann die Koppelung der Information zum Geschlecht mit den Klassifizierungsergebnissen. Die Trefferquote liegt enorm hoch und ist damit zufriedenstellend. Zudem muss ein störungsfreier Betrieb des Erkennungssystems gewährleistet sein. In diesem Zusammenhang sollten die Kamera sowie die zusätzlich anzubringenden Lichtquellen zunächst auf die Verhältnisse im jeweiligen Schlachthof justiert werden. Auch die Linse der Kamera muss absolut sauber sein. Um dies sicherzustellen, wird die Technik jeweils zu Beginn des Schlachttages kontrolliert und die Linse gegebenenfalls gesäubert. H. Niggemeyer - Niggemeyer,Heinrich -