Woher stammt das Schweinefl eisch? Eine bayerische Erzeugergemeinschaft hat dazu einen DNA-Test entwickelt. DNA-Herkunftsnachweis Der DNA-Herkunftsnachweis funktioniert ähnlich wie ein Vaterschaftstest: Am Schlachthof oder an der Ladentheke wird eine Fleischprobe entnommen und in ein Labor geschickt. Dort wird sie auf 14 festgelegte genetische Marker untersucht. Diese werden dann mit den Erbinformationen der Elterntiere abgeglichen, um nach dem Ausschlussverfahren die theoretisch möglichen Mütter und Väter zu ermitteln. Dann wird mit Hilfe der Sauenplanerdaten festgestellt, welche Anpaarungen tatsächlich stattgefunden haben. Auf diese Weise können der Vater und die Mutter und damit auch der Herkunftsbetrieb bestimmt werden. Um auch in Zukunft gute Erlöse für meine Schweine zu bekommen und meinen Absatz zu sichern, muss man sich deutlich von der Masse abheben, erklärt Jürgen Dierauff aus Markt Nordheim in Mittelfranken. Der junge Landwirt hält rund 1 000 Mastschweine und ist Mitglied der Interessengemeinschaft für Zertifi zierung (IGZ). Die Erzeugergemeinschaft vermarktet vorwiegend hochwertige und vorsortierte Schweine an spezielle Abnehmer. Wir haben festgestellt, dass einige Abnehmer auch beim Herkunftsnachweis mehr Sicherheit wollen, erklärt Helmut Schmidt, Projektleiter der IGZ. Die Mitglieder der IGZ kamen daher auf die Idee, die Herkunft der Schweine über einen genetischen Fingerabdruck zu sichern und die gesamte Produktionskette ISO-zertifi zieren zu lassen. Ein ähnliches System wurde bereits für die Rinderhaltung entwickelt, berichtet Schmidt. Elternschaftstest als Herkunftsnachweis Im Bereich Schwein war der genetische Nachweis allerdings noch absolutes Neuland. Daher bekamen die engagierten Schweinehalter wissenschaftliche Unterstützung von der Technischen Universität München. Jedoch stellte die Finanzierung eine große Hürde dar. Wir hatten allerdings das Glück, dass die Entwicklungskosten für den genetischen Nachweis weitDagehend vom Bayerischen Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz getragen wurden, berichtet Schmidt. Für die gleichzeitige Entwicklung eines Qualitätsmanagementsystems nach ISO 9001:2000 und eines Vermarktungskonzeptes mussten die Landwirte etwa 50 % der Kosten selbst tragen. Der Rest wurde im Rahmen eines Öko-Regio-Projektes durch die CMA und das Bayerische Landwirtschaftsministerium gefördert. Ziel war es, ein kostengünstiges System zu entwickeln, um die Herkunft des Fleisches mit den genetischen Informationen zurückverfolgen zu können. Da eine Beprobung für jedes Einzeltier zu teuer wäre, werden für die Rückverfolgbarkeit die genetischen Informationen der Elterntiere genutzt. Das ist wesentlich günstiger als ein Einzeltiernachweis. Der Herkunftsnachweis erfolgt dann über eine Art Vaterschaftstest, erklärt Helmut Schmidt. Für die Untersuchung müssen lediglich neu eingestallte Sauen und Eber ein paar Haare lassen. Die IGZ hat daher auch die Ferkelerzeuger mit ins Boot genommen. Auch Ernst Hetzner und Gernot Schwarz machen bei dem Pilotprogramm mit. Die beiden Ferkelerzeuger halten rund 1 000 Sauen in einer GbR. Schon vorher haben wir intensiv mit unseren Mästern zusammengearbeitet. Mit der Teilnahme an dem Programm sichern wir uns unseren Ferkelabsatz, da wir nicht ohne weiteres austauschbar sind, erklären die engagierten Unternehmer. Haarbüschel zur Untersuchung Die Entnahme der Haarproben dauert wöchentlich nur wenige Minuten. Die Proben werden durch kräftiges Ziehen an den Borsten vom Rücken der Sau entnommen. Wichtig dabei ist, dass sich die Haarwurzeln noch an den Borsten befinden, erklärt Hetzners Partner Schwarz. Anschließend werden die Proben in kleine Tütchen verpackt, per Barcodeetiketten den Sauen zugeordnet und beschriftet. Auch die eingesetzten Betriebs- und Besamungseber werden beprobt. Die Proben werden dann in dem Labor Gene Control in Grub auf 14 verschiedene Genmarker untersucht. Die Gencodes der Elterntiere werden anschließend in eine speziell entwickelte Internetdatenbank der Firma mais gestellt. Zwar kostet eine Genanalyse 30 E je Probe. Da wir jedoch nur die Elterntiere beproben lassen, teilen sich die Kosten durch alle Ferkel einer Sau und bleiben überschaubar, erklärt Helmut Schmidt. Will nun ein Kunde wissen, woher sein Schnitzel kommt, lässt sich die Herkunft mittels Genanalyse und mit Hilfe der Datenbank auf den Ursprungsbetrieb zurück verfolgen. Um die Sicherheit des Systems zu gewährleisten, werden in regelmäßigen Abständen Stichproben genommen und per DNA-Analyse untersucht. Hat ein Kunde darüber hinaus Zweifel an der Herkunft, wird eine zusätzliche Untersuchung eingeleitet. Nicht nur der genetische Fingerabdruck bringt zusätzlich Sicherheit. Wichtig ist der Erzeugergemeinschaft auch zu vermitteln, dass nach guter fachlicher Praxis gefüttert wird und dass die eingesetzten Futtermittel regelmäßig untersucht werden. So erstellen die Landwirte von jeder Futterlieferung und vom Getreide Rückstellmuster. Sie müssen die Getreideproben 18 Monate aufbewahren; für Fertigfutter gilt eine Frist von einem Jahr. Eigener Markenname geplant Unser System der Herkunftssicherung ist bisher einzigartig. Dadurch sind wir bei unseren Abnehmern nicht ohne weiteres austauschbar. Zwar benötigen wir einen um etwa fünf Cent höheren Preis je kg Schlachtgewicht. Wir sind jedoch überzeugt, dass sich der Aufwand mittelfristig bezahlt macht, ist Helmut Schmidt überzeugt. Hauptabnehmer für das Fleisch ist ein regionales Markenfleischprogramm. Ebenso werden mehrere Metzgereien von der IGZ beliefert. Der nächste Schritt ist, dass die Metzgereien unser Fleisch unter unserer eigenen Marke P.I.N.K anbieten. P.I.N.K. steht für Premiumschweine, ISOzertifizierte Produktion, nachvollziehbare Herkunft und kontrollierte Qualität. In einigen Läden haben wir bereits einen Probelauf gestartet, erklärt Helmut Schmidt abschließend. Thomas Jacob - Jacob,Thomas -