Angst vor ASP wächst

Die europäischen Schweinehalter sind alarmiert. Seit Juni häu-fen sich Fälle der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Tschechien. Und in Polen sind erstmals größere, gut abgeschottete Schweinebestände betroffen. Ein Erstausbruch in Deutschland ist kein unrealistisches Szenario!

Wenn sich nur ein Wildschwein an unachtsam weggeworfenen Brotzeitresten an Autobahnraststätten infiziert, gilt Deutschland als ASP-positiv. Das hätte massive Folgen für den Handel mit Schweinefleisch. Die Preise würden drastisch einbrechen. Natürlich wären nicht nur die Landwirte betroffen, sondern auch der vor- und nachgelagerte Bereich. Handelssanktionen sowie Exportbeschränkungen würden sich voraussichtlich über Jahre ziehen. Sie sorgen dafür, dass die drittgrößte volkswirtschaftliche Branche in Deutschland massiven Schaden nimmt, der auch die gesamte Bevölkerung trifft.

Da die Wege der Einschleppung vielfältig sind, ist auf allen Ebenen höchste Achtsamkeit vonnöten. Es gilt, alle gesetzlichen Vorgaben z.B. die der Schweinehaltungshygieneverordnung, zu leben. Hier geht es um Hygieneschleusen, Einzäunungen der Betriebe inklusive Futterlagerstätten, lückenlose Dokumentation, zeitnahe Tierbestandsmeldung, sorgfältige Tierkennzeichnungen, Warnschilder und vieles mehr. Diese Anforderungen sind auch Grundvoraussetzung für eventuelle Entschädigungsforderungen.

Unsere Familie hält 250 Sauen im teilgeschlossenen System. Die wirtschaftliche Existenz hängt bei uns komplett an der Schweinehaltung. Dies gilt für viele andere Betriebe auch. Jedem muss klar sein, dass bei eigenem Verschulden niemand auf Solidarität hoffen kann. Auch sollte jeder für sich über einen Ertragsschadensschutz nachdenken. Für viele ist diese Versicherung bereits Standard.

Wir dürfen nicht nachlassen, Viehtransporteure, Saisonarbeiter oder Touristen, die aus den ASP-Gebieten kommen, über die Risiken aufzuklären. Und wir brauchen die Jäger als Verbündete, die das Schwarzwild reduzieren und ein Monitoring aufbauen müssen.

Um künftig noch zielgerichteter vorzugehen, sind Veranstaltungen wie das ASP-Fachforum des Bundesverbandes Rind und Schwein (BRS) sehr wichtig. Es gibt keinen Grund zur Hysterie, wohl aber zu allerhöchster Vorsicht. Wildschweine wissen, wo die Mülleimer an den Autobahnen stehen.

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