Uns Schweinehaltern reicht es!

Die Schweinehalter sind es leid, sich immer wieder rechtfertigen und verteidigen zu müssen. Da tut es gut, wenn der neue Landwirtschaftsminister Friedrich sich als „Wirtschaftsminister des ländlichen Raumes“ versteht. Auch tut es gut, dass die Bauern in den Medien und aus anderen Kreisen der Bevölkerung jüngst Unterstützung erhalten haben. Gemeinsam wurden Widersprüche und Unwahrheiten in den Thesen der selbsternannten Weltverbesserer aufgedeckt. Wie sollen z. B. 80 Mio. Bundesbürger ausreichend und preiswert mit Nahrungsmitteln versorgt werden und wie soll der Hunger auf der Welt bekämpft werden, wenn nicht mit einer nachhaltigen, modernen Produktion unter systematischer, effizienter Nutzung der begrenzt verfügbaren Ressourcen, insbesondere Fläche und Wasser? Es reicht, wenn Phantasten im vielzitierten „Fleischatlas“ vorschlagen, die Ernährungsprobleme und die Armut in der Welt durch Förderung von Nomaden und einer „urbanen“ Tierhaltung, zur Eigenversorgung der armen Stadtbewohner, zu lösen. Es reicht, wenn uns Bauern immer wieder unterstellt wird, wir würden unseren Tieren verantwortungslos Medikamente, Hormone und über das ­Futter Pflanzenschutzmittel verabreichen und dadurch die Gesundheit der Verbraucher gefährden. Im Gegenteil: Wir dürfen stolz darauf sein, unter weltweit strengsten gesetzlichen Bedingungen des Verbraucherschutzes sowie des Umwelt- und Tierschutzes wettbewerbsfähige, hochwertige Lebensmittel zu produzieren. Und wir ruhen uns nicht aus, sondern wollen noch besser werden, wie die Weiterentwicklung des QS-Programmes und die Initiative Tierwohl zeigen. Wir Tierhalter erkennen, dass wir etwas bewegen können, wenn wir Offenheit und Transparenz beweisen. So haben wir auf der Grünen Woche keine nostalgische Traumwelt gezeigt, sondern reale Tierhaltung im SchweineMobil, im Rinderlaufstall oder beim Tiertransport. So konnten sich die vielen Messebesucher direkt überzeugen, dass es den Tieren in modernen Haltungssystemen gut geht. Wir können den ideologisch geprägten Wunschvorstellungen reale Fakten einer nachhaltigen Wirtschaftsweise entgegenhalten. Doch wir müssen uns immer wieder in den Diskussionen einbringen auch in Internetforen. Auf keinen Fall dürfen wir unsere Themen einigen kleineren Gruppen von Wohlstandsbürgern überlassen! -Paul Hegemann, Landwirt und ZDS-Vorsitzender-

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