Wir haben es satt!

Wir haben es satt! Diesen Slogan von Kritikern unserer modernen Landwirtschaft könnten wir wörtlich übernehmen: Wir haben es satt, ständig angeprangert und reglementiert zu werden!

Schließlich sind wir es, die tagtäglich dafür sorgen, dass sich in Deutschland jeder gesund, schmackhaft und günstig ernähren kann. Darauf haben knapp 1 000 Landwirte am Rande der diesjährigen Grünen Woche ausdrücklich hingewiesen.

Mit ihrer Präsenz und dem Slogan „Wir machen Euch satt!“ haben sich die Praktiker dem karnevalistisch anmutenden Umzug unterschiedlichster Protestgruppen entgegengestellt. Das Wir-Gefühl auf der Demo hat gut getan und macht Mut. Der Erfolg sollte Ansporn für Wiederholungen sein − mit hoffentlich größerer Aufmerksamkeit der Publikumsmedien.

Es ist erschreckend, wie un­­kritisch heute die Medien komplexe Themen aufgreifen. Keiner fragt nach oder informiert sich bei den Betroffenen über die Realität. Deshalb sind unsere Initiativen so wichtig. Sie rufen dazu auf, „mit uns statt über uns“ zu sprechen, frei nach dem Motto: „Frag doch mal den Landwirt“.

Welcher Verbraucher, Journalist oder Politiker weiß schon um die knallharten Marktgesetze, Nebenwirkungen und strukturellen Folgen? Wer kennt schon die Details zu den Rechtsvorgaben zum Tier- und Umweltschutz, zur Düngung oder zum Arzneimitteleinsatz?

Deshalb müssen wir in den Dialog mit den Verbrauchern eintreten, sei es in den Sozialen Medien oder mit Nachbarn, Freunden und Bekannten. Nach dem Motto „Tue Gutes und sprich darüber!“ müssen wir häufiger als bisher über unsere Arbeit mit den Tieren erzählen, über unsere Erfolge, Wünsche, Sorgen und Nöte.

Wir brauchen mehr Verständnis und Vertrauen. Dafür müssen wir Einblicke in unsere Ställe gewähren, z. B. über Webcams, virtuelle Rundgänge und Fotos oder, wenn es hygienisch vertretbar ist, durch direkte Besuche. Auch können wir über unsere Beteiligungen im freiwilligen QS-Programm oder in der Initiative für mehr Tierwohl berichten.

Wir haben nichts zu verbergen, weder in kleinen noch in großen Betrieben. Natürlich gibt es auch Mängel und es werden Fehler ge­macht. Das ist menschlich, dazu müssen wir stehen und daraus können wir lernen.

Wir stellen uns gern kritischen Fragen. Aber wir haben es satt, immer wieder ungerechtfertigten Vorwürfen der Tierquälerei und des Arzneimissbrauchs zu begegnen!

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