In den vergangenen 30 Jahren haben meine Frau Petra und ich all unsere Energie in den Betrieb investiert. Selten waren wir mit den Kindern im Urlaub. Auch die Hobbys standen oft hinten an. Der Betrieb stand meist unangefochten an erster Stelle. Dass es auch anders geht, ist uns im letzten Jahr bewusst geworden. Mein Vater ist an Krebs erkrankt und gestorben. Ich habe mich daraufhin viel mit der Krankheit beschäftigt. So bin ich auch dazu gekommen, an der Big Challenge in Alp d’Huez teilzunehmen. Die Stimmung vor Ort hat mich überwältigt. Hunderte Menschen setzen ein Zeichen gegen Krebs und für Solidarität mit den Erkrankten. Und das Konzept der holländischen Berufskollegen, Sport, Engagement und Imagepflege der Schweinehaltung miteinander zu verbinden, hat mich dermaßen überzeugt, dass ich die Veranstaltung mit einer Gruppe engagierter Landwirte diesen Sommer an den Niederrhein geholt habe. Schon bei der Planung war klar: Wenn wir etwas bewegen und in der Presse Beachtung finden wollen, muss die erste Aktion ein Paukenschlag sein. Also habe ich mich voll reingekniet und jede freie Minute in die Organisation investiert. Zum Glück standen meine Frau und auch unsere drei Kinder voll hinter der Aktion. Unsere Tochter hat z. B. von ihrem Ausbildungsort Köln aus die Spendenkonten verwaltet und die Internetseite gepflegt. Die Söhne haben uns oft den Rücken im Stall freigehalten. Am Ende war die Big Challenge ein voller Erfolg: Genau 231 Radfahrer und Läufer machten sich an diesem Tag auf und bezwangen die 42 km lange Strecke so oft sie nur konnten. Getreu dem Motto „Aufgeben kommt nicht infrage“ haben viele Teilnehmer Grenzen überschritten, die sie sich körperlich gar nicht zugetraut hätten. Einige Geschichten haben mich tief berührt. Da wäre zum Beispiel das „Team Julia“. Für eine junge Frau mit der Diagnose Brustkrebs hat ein Team bestehend aus ihren Brüdern und Freunden alles gegeben. Imponiert hat mir auch ein über 70-jähriger Mann aus dem Nachbarort, der vier Runden gefahren ist, bevor er seine pflegebedürftige Frau von der Tagespflege wieder abholte. Nicht möglich gewesen wäre die Veranstaltung ohne die zahlreichen Helfer, die sich unmöglich alle aufzählen lassen. Nachbarn haben Zelte aufgebaut. Die Landfrauen haben die Teilnehmer und Gäste bewirtet. Musik- und Tanzgruppen haben für die Unterhaltung gesorgt. Es gab sogar ein Ferkelrennen. Die Stimmung war blendend. Auch das Wetter spielte mit! Was mich besonders stolz macht: Die Hälfte der Teilnehmer waren Schweinehalter, Futtermittelberater, Stallbaufirmen usw. Und sogar rund 80 % der Spendengelder stammten direkt aus der Landwirtschaft sowie von Unternehmen aus dem vor- und nachgelagerten Bereich. Unterm Strich ist es gelungen, mit der Big Challenge mehr als 207 000 € Spenden zu sammeln! Und noch jeden Tag trudeln Geldbeträge auf dem Spendenkonto der Initiative ein. Neben dem Ziel, so viel Geld wie möglich für die Krebsforschung einzusammeln, ist es uns gelungen, die Schweinehaltung positiv in die Presse zu bringen. Ich bin sicher, wir konnten an diesem Tag bei vielen Besuchern Vorurteile revidieren. Schweinehalter sind nicht die Unmenschen, als die sie manchmal in der Presse dargestellt werden. Ganz bewusst haben wir die Strecke an mehreren landwirtschaftlichen Betrieben entlang verlegt. Gespräche über Landwirtschaft ergaben sich so wie von selbst. Ich glaube fest daran, dass es der Forschung möglich ist, den Krebs in zehn Jahren zu besiegen. Aus der tödlichen eine Krankheit zu machen, mit der man leben kann. Wäre es nicht schön, dann sagen zu können: Wir Schweinehalter haben unseren Teil dazu beigetragen! Großer Sport gegen Krebs Mehr als 200 000 € Spenden Viele gute Gespräche -Mareike Schulte, SUS- Georg Biedemann beweist, dass für Schweinehalter neben ihrem Betrieb auch noch andere Dinge zählen. SUS hat er von seinem Engagement gegen den Krebs erzählt.