Von 100 auf 550 Sauen – das ist die Entwicklung, die der Familienbetrieb von Manfred und Christa Albert aus Böhne in den letzten zehn Jahren hingelegt hat. Irre Wachstumsschritte für das beschauliche hessische Dorf im Edertal. Wer durch die schmalen Straßen des Ortes fährt und in die Hofeinfahrt der Alberts einbiegt, würde hinter den Fachwerk-Fassaden im Innenhof wohl kaum 550 Sauenplätze vermuten. Neben dem Stammbetrieb mit der Sauenhaltung gibt es noch zwei weitere Standorte in ca. 16 km Entfernung. Auf dem einen ist der Quarantäne-Stall für die Jungsauen untergebracht. Auf dem anderen steht der Ferkelaufzucht-Stall mit 2 800 Plätzen, den Alberts 2008 gekauft haben. Im vergangenen Jahr haben sie zusätzlich einen 800er-Maststall gepachtet. Die Tierzahlen sind gestiegen, und zur Unterstützung im Schweinestall haben Alberts zwei Mitarbeiter eingestellt. Um die anfallenden Arbeiten zu bündeln, fährt der Betrieb die Herde heute zudem im Vier-Wochen-Rhythmus. Doch die Dokumentation hat mit der sonstigen betrieblichen Entwicklung nicht Schritt gehalten. So hat der Betrieb die Wurfdaten noch bis vor wenigen Monaten auf Stalltafeln dokumentiert. „Wir haben die Daten doppelt und dreifach erfasst. Erst auf einer Stalltafel, dann in Listen und zu guter Letzt am PC im Stallbüro in den Sauenplaner“, erläutert Christa Albert (49) die frühere Vorgehensweise. Sie ist die Chefin im Sauenstall. Doch was bei zehn Abferkelungen pro Woche noch möglich war, hat bei 100 Sauen pro Abferkelgruppe schon unzählige Stunden Zeit gefressen. Dabei ging es nicht nur um das Beschriften, auch das Reinigen der Tafeln nach jedem Durchgang war sehr umständlich. Inzwischen sind zudem die drei Töchter aus dem Haus, die früher schon mal solche Schreibarbeiten erledigt haben. Auch die jüngste Tochter, die in Göttingen Landwirtschaft studiert, kann die Eltern mittlerweile nur noch an den Wochenenden bei der Stallarbeit unterstützen. Um Zeit zu sparen, hat Christa Albert deshalb nach einer technischen Lösung für die mobile Datenerfassung gesucht. Zwischendurch hatten Alberts zwar eine Zeitlang mit einem Palm-System gearbeitet. Doch der Sauenplaner war dabei auf demselben Rechner installiert wie das Fütterungsprogramm. „Durch einen Software-Fehler haben sich die Programme gegenseitig gestört, sodass die Technik immer wieder abgestürzt ist und wichtige Daten verloren gingen“, erklärt die Betriebsleiterin. Der Hersteller hat den Fehler zwar eingeräumt, jedoch keinen Schadenersatz geleistet. Nachdem Christa Albert die verlorenen Daten mehrmals mühsam neu erfassen musste, hat sie den Palm in die Ecke gelegt und ist wieder zur „bewährten“, handschriftlichen Datenerfassung zurückgekehrt. Der Reinfall mit dem nicht funktionierenden Handheld hat den Betrieb 3 000 € gekostet. Trotz dieser Enttäuschung ließ die Sauenexpertin nicht locker. Auf einer regionalen Landwirtschaftsmesse Anfang des Jahres hatte sie Glück: Dort stellte ihr Sauenplaner-Vertreiber zufällig eine Lösung zur mobilen Datenerfassung mit einem Tablet-PC vor. Christa Albert war sofort begeistert. Der Riesen-Vorteil: Der Sauenplaner läuft auf dem Tablet-PC auf Windows-8-Basis, das heißt, es ist keine Umstellung auf ein anderes Betriebssystem erforderlich. Auch eine Datenübertragung von einem mobilen Gerät auf einen PC entfällt. Im Gegensatz zu db.mobil auf dem PDA handelt es sich beim Tablet um einen vollständigen PC, den man mit in den Stall nimmt. Man kann dasselbe Gerät auch mit ins Haus nehmen und für viele Dinge benutzen, wofür man sonst den PC einschalten würde: im Internet surfen, E-Mails schreiben etc. Tablets zeichnen sich dadurch aus, dass sie, obwohl sie sehr klein, flach und leicht sind, trotzdem einen vergleichsweise großen Bildschirm haben. Anders als ein Notebook verfügen sie aber zur Bedienung nicht über eine ausklappbare Tastatur sondern ein Touchscreen. Tastatur und Maus lassen sich bei Bedarf zwar andocken, sind zur Benutzung aber nicht erforderlich. Christa Albert jedenfalls ließ sich direkt auf der Messe von der Vorführung des Prototyps überzeugen und willigte nach einem späteren Beratungsgespräch ein, den Sauenplaner auf Tablet zu testen. Der Zeitpunkt war darüber hinaus günstig: Da die neueste Sauenplaner-Version sowieso nicht mehr kompatibel mit dem veralteten Betriebssystem auf ihrem Stall-Computer war, hätte sie so oder so in einen neuen Rechner investieren müssen. Stattdessen bestellte sie also nun im Internet für rund 600 € einen Tablet-PC. Beim Installieren des Sauenplaners auf dem neuen Rechner hat Berater Wilfried Brede vom Serviceteam Alsfeld der Landwirtin geholfen. Er hat auch die betriebseigene Sauenkarte, nach Alberts Wünschen im Querformat, gestaltet. Zudem sind in die Sauenplaner-Applikation ca. 20 Kurzvideos integriert, die die Bedienung speziell auf dem Tablet erklären. Das hat Christa Albert gut weitergeholfen. Denn sie ist eigentlich kein Computerfreak. Sie macht mit Computern nur das Nötigste, schreibt hin und wieder mal eine E-Mail oder hat auch schon mal etwas im Online-Shop bestellt. So tauchten bei der Bedienung des Tablet zunächst auch ein paar Probleme auf. „Ich wusste zum Beispiel nicht, wo beim Tablet die rechte Maustaste ist. Schließlich ist keine Maus dabei und auch kein Touchpad mit Tasten“, so Albert. Die Probleme konnte sie aber mithilfe ihrer computerversierten Töchter lösen. Seitdem erfasst Christa Albert die Daten zum Management ihrer Sauenherde mit dem Tablet mobil direkt vor Ort im Stall. Der db.Planer funktioniert offline, sodass keine W-Lan-Access-Points notwendig sind. Inzwischen ist sie routiniert in der Nutzung des Gerätes. Wenn alle vier Wochen etwa 100 Sauen abzusetzen sind, geht die Landwirtin am Tag zuvor mit dem Tablet von Bucht zu Bucht und nimmt die Daten auf. Dabei hat sie das ca. 1 kg leichte Gerät mit einem Gurt über die Schulter gehängt. Mit einem speziellen Stift tippt sie flink die Zahlen ein. „Der Sauenplaner ist übersichtlich gestaltet und gut lesbar“, ist die Ferkelerzeugerin begeistert. Wenn einmal nicht nur ein Registerreiter geöffnet und aus vorgegebenen Werten ausgesucht werden muss, sondern Zahlen oder Text eingegeben werden müssen, klappt eine virtuelle Tastatur auf. Auch die notwendigen Medikamenten-Aufzeichnungen will Albert von nun an per Tablet erledigen. Bei der Datenerfassung im Stall ist die Bildschirm-Oberfläche durch eine fest verschließbare Plastikhülle vor Staub und Wasserspritzern geschützt. Wenn Christa Albert den Tablet mit ins Haus nimmt, zieht sie die Hülle ab. So bleibt der Stallgeruch draußen. Im Haus nutzt sie aus hygienischen Gründen auch einen anderen Eingabestift. Praktisch ist, dass sie das Tablet über USB direkt an den Drucker anschließen kann, um damit die Sauenkarten auszudrucken. „Der Akku hält mehrere Tage. Nach einem längeren Einsatz im Stall lade ich ihn einfach über Nacht auf“, erzählt Christa Albert. Die Ladestation dient gleichzeitig auch als Tastatur. So kann das Gerät quasi wie ein Notebook genutzt werden. Barcode-und Transponder-Reader sind bislang nicht ins Tablet integriert, sondern nur extern über Taschengeräte via Bluetooth an den Tablet-PC zu koppeln. Eine Option, die Christa Albert als Nächstes ins Auge gefasst hat, um die Dateneingabe noch effizienter zu machen. Zudem will sie sich noch einen Schutzrahmen für das Tablet anschaffen, damit das Gerät nicht kaputtgeht, wenn es mal anstößt oder auf den Boden fällt. Christa Albert findet die Möglichkeiten praktisch, die ihr das Tablet bietet. „Trotzdem verbringe ich meine knappe Freizeit lieber an der frischen Luft als im Internet“, resümiert die Landwirtin. Ferkelerzeugerin Christa Albert nutzt seit wenigen Monaten den Sauenplaner auf dem Tablet-PC. Daher kommt sie heute bei der Dokumentation der Sauenleistungen mit deutlich weniger Arbeitsschritten aus. Mit demselben Gerät erledigt sie inzwischen alle Arbeiten, für die sie sonst den PC hochgefahren hat. Knapper Faktor Zeit Reinfall mit Handheld Handlicher Computer mit Touchscreen Mobile Datenerfassung Wasserdichte Schutzhülle Fazit -Mareike Schulte, SUS- Christa Albert managt ihre Sauen seit wenigen Monaten mithilfe eines Tablet-PCs. Dadurch spart sie viel Zeit bei der Dateneingabe.