Tierkomfort rechnet sich

Mäster Rainer Vogt bietet seinen Tieren viel Platz, Licht und frische Luft. Er profitiert von hohen Tageszunahmen und vitalen Schweinen.

Im Rahmen der Initiative Tierwohl setzen etliche Mäster ein größeres Platzangebot für ihre Tiere um. Dabei wird der entgangene Deckungsbeitrag durch einen Bonus ausgeglichen.

Mäster Rainer Vogt hat sich schon vor der Initiative Tierwohl mit einer geringeren Belegdichte in der Mast auseinandergesetzt. So hat der 45-Jährige beobachtet, dass die Tiere ruhiger sind und sich besser entwickeln, wenn er mehr Buchtenfläche anbietet.

Der Agrarbetriebswirt hat daher auf hohen Tierkomfort geachtet als er 2007 seinen neuen Maststall plante. „Ich wollte einen großzügigen Stall. Es bot sich an, die AFP-Förderung für besonders tiergerechte Ställe umzusetzen“, schildert der Landwirt. Neben mehr Platz und großen Fenstern schreibt das Programm einen Teil Ökospalten vor.

Rainer Vogt bewirtschaftet in Blau­felden in Hohenlohe einen Betrieb mit 900 Mastplätzen. Alle drei Wochen bezieht er 150 Ferkel von einem festen Sauenhalter. Das Getreide für das Mastfutter kann er selbst erzeugen.

Mast in zwei Abschnitten

Der neue Stall ist so konzipiert, dass die Ferkel zunächst in die Vormast aufgestallt werden. In den 50er-Buchten stehen 0,65 m2 je Ferkel zur Verfügung. Mit einem Gewicht von etwa 50 kg stallt Vogt die Tiere in die Mittel- und Endmast um. Hier steht 1 m2 Buchtenfläche je Schwein bereit. „Durch die zweiphasige Mast erzielen wir trotz des hohen Platzangebotes eine gute Gebäudeausnutzung“, erklärt der Praktiker.

Der Aufwand für das Umstallen der Schweine bleibt überschaubar. Vogt benötigt mit einer Hilfskraft 45 Minuten, um eine 150er-Gruppe umzutreiben. Bei jedem zweiten Durchgang wird die Vormast gereinigt und desinfiziert.

Damit beim Einstallen in die Endmast keine Rangkämpfe auftreten, teilt Vogt die 50er-Vormastgruppen in zwei gleichgroße Partien auf. Eine Sortierung nach Gewicht oder Geschlecht nimmt er nicht vor. „Dies bringt keine Vorteile. Im Gegenteil: Wenn es in jeder Bucht kleine und größere Tiere gibt, ist die Ruhe in der Gruppe größer“, hat der Betriebsleiter beobachtet.

Um einen Wachstumsknick beim Umstallen zu vermeiden, sind in beiden Mastabschnitten dieselben Futterautomaten und Tränken installiert. Für einen reibungslosen Futterwechsel legt der Mäster das Vormastfutter nach dem Umstallen einige Tage weiter vor.

Rainer Vogt arbeitet mit zwei Mastrationen. Diese lässt er von einem Dienstleister mit einer fahrbaren Mahl- und Mischanlage herstellen. Für die Lagerung dienen Außensilos am Stall.

Klar strukturierte Buchten

Für Wohlbefinden bei den Schweinen sorgt außerdem die durchdachte Buchtenstrukturierung. So hat der Mäster die knapp 4 m breiten und 8 m tiefen Buchten durch ein 2 m langes Wand­element in zwei Zonen geteilt.

Der größere, vordere Bereich dient als Fress- und Liegezone. Hinter der zusätzlichen Buchtenwand befindet sich der Tränke- und Kotbereich. Hier hängen die Beschäftigungsmaterialien. Zudem ist die Trennwand im hinteren Bereich mit Stäben versehen....