Top-Hygiene macht sich bezahlt

Hygienemaßnahmen müssen gelebt werden. Die Ammerländer Edelporc GmbH hat ein umfangreiches Hygienekonzept fest in die Betriebsabläufe integriert. Ferkel lassen sich nur dann optimal vermarkten, wenn die Partie groß genug ist und der Gesundheitsstatus stimmt. In beiden Punkten will die Ammerländer Edelporc GmbH aus Westerstede „spitze“ sein. So kann die im Jahr 2005 in die Produktion gegangene Sauenanlage mit 1 450 Plätzen große Verkaufspartien für die Rein-Raus-Mast bereitstellen. Schließlich ferkeln wöchentlich 65 bis 70 Sauen ab. Und bei rund zehn abgesetzten Ferkeln je Sau werden jede Woche 700 Ferkel verkauft, die alle in einem Zeitfenster von zwei bis drei Tagen geboren wurden. Aber auch in puncto Tiergesundheit und Hygiene unternimmt Anlagenbetreiber Udo Klaproth Einiges. Gesunde Jungsauen Sehr sensibel reagiert der engagierte Unternehmer, wenn es um die Jungsauen-Qualität geht. „Dies ist die Basis für die Erzeugung von gesunden Ferkeln“, so der 45-jährige Sauenhalter. Deshalb werden die neuen Tiere zunächst abseits des neuen Sauenstalles im Altgebäude untergebracht. Hin und wieder werden zu Beginn der sechswöchigen Quarantänezeit Blutproben entnommen und z. B. auf Erreger der PRRS, Influenza bzw. auf Salmonellen-Antikörper untersucht. „Unser Bestand ist leider nicht mehr PRRS-frei, aber klinisch unverdächtig. Ich will mir mit den Jungsauen nicht womöglich einen neuen PRRS-Stamm einschleusen“, betont Klaproth. Sollte sich der Gesundheitsstatus der Jungsauen ändern oder andere Fragen zur Tiergesundheit auftreten, ist dem Anlagenleiter wichtig, dass sein Tierarzt sich mit dem betreuenden Tierarzt des Zuchtunternehmens kurzschließt. Kritische Punkte sollten also bereits im Vorfeld der Belieferung geklärt werden. Nach der Quarantänezeit werden die Jungsauen zunächst direkt neben den tragenden Sauen aufgestallt. Um sie an die Keimflora des Bestandes zu gewöhnen, werden einige Schlachtsauen zugestallt. Die Eingewöhnungsbucht, die mit Futterautomaten ausgestattet ist, bietet ausreichend Platz, so dass die Jungsauen den Altsauen ausweichen können. Nach etwa zwei Wochen werden sie ins Deckzentrum umgestallt. Klaproth hält sich genau an den vorgegebenen Fahrplan zur Eingliederung. Dass seine Jungsauen im letzten Wirtschaftsjahr keine zufriedenstellende Abferkelrate aufwiesen, führt der Unternehmer weder auf mangelnde Hygiene noch auf immunologische Instabilität der Jungsauen zurück. Vielmehr macht er interne Personalwechsel und Nachlässigkeiten beim Besamen dafür verantwortlich. „Wir sind dabei, das Besamungsmanagement speziell bei den Jungsauen weiter zu optimiern. Unser Ziel ist, die 28-Ferkel-Marke, die wir bereits geknackt hatten, so schnell wie möglich wieder zu erreichen. Voraussetzung hierfür ist eine 90 %ige Abferkelrate bei den Jungsauen“, so der Anlagenbetreiber. Einduschen gehört dazu Für ihn ist es wichtig, die strengen Hygienevorkehrungen weiterhin konsequent umzusetzen. Neben der professionellen Jungsaueneingliederung gehört auch das tägliche Einduschen dazu. Dies ist für einen Außenstehenden vielleicht ungewohnt und lästig. Für die Mitarbeiter der Sauenanlage ist es inzwischen in Fleisch und Blut übergegangen. Klaproth hat sich für eine Durchgangsdusche entschieden. Man kommt so nicht in die Versuchung, nach dem Duschen den Raum zu betreten, durch den man hineingekommen ist und in dem man Schuhe und Straßenkleidung zurücklässt. Die Trennung zwischen Schwarz- und Weißbereich ist klarer. Besucher müssen vor dem Einduschen bestätigen, dass sie 48 Stunden keinen Kontakt zu anderen Schweinebetrieben gehabt haben. Für Männer und Frauen gibt es jeweils einen eigenen Umkleidebereich. Die Stallkleidung wird täglich gewechselt. Alle zwei Tage werden Overalls und Unterwäsche gewaschen und getrocknet. „Waschmaschine und Wäschetrockner gehören heute zur Ausstattung einer solchen Anlage einfach dazu“, meint der Betriebsleiter. Neben dem Einduschen gibt es eine weitere Sicherheitsvorkehrung im Bereich Hygiene, die die Ferkelaufzucht betrifft. Denn der Flatdeckstall, der direkt hinter der...