„Wir setzen 110 kg Wurfmasse ab“

Um ihre großen Würfe aufzuziehen, greifen Wim und Arie van Ginkel insbesondere bei der ­Sauen- und Ferkelfütterung in die Trickkiste.Bei 15 und mehr lebend geborenen Ferkeln je Wurf ist schon eine ausgeklügelte Strategie nötig, um die Saugferkelverluste gering zu halten und gleichzeitig hohe Absetzgewichte zu erreichen. Viel abschauen können sich andere Sauenhalter in dieser Hinsicht vom Betrieb Van Ginkel aus dem niederländischen Scherpenzeel. Mit 32,5 abgesetzten Ferkeln je Sau und Jahr zählt der Betrieb zu den besten in Holland. Vater Wim (53) und Sohn Arie van Ginkel (28) führen den 670-Sauen-Betrieb gemeinsam. Dabei kümmert sich Arie in erster Linie um die Sauen, während Wim van Ginkel für die Aufzucht der Ferkel zuständig ist. Damit die Ferkel sich gut entwickeln, setzt der Betrieb schon früh an. „Vor dem Einzug ins gereinigte und desinfizierte Abferkelabteil am 112. Trächtigkeitstag waschen wir die Sauen zunächst einmal gründlich mit lauwarmem Wasser ab, damit sie keine Keime auf der Haut einschleppen“, berichtet Arie van Ginkel. Damit die Sauen während der Laktation gut fressen und so ausreichend Milch produzieren, wird ihre Futteraufnahme mittels hoher Wassergaben schon vor der Geburt trainiert. Dazu lässt der Landwirt den Tieren in den ersten Tagen in der Abferkelbucht nach dem Füttern Wasser in den Trog laufen. So sind sie die hohe Wasseraufnahme gewöhnt, später müssen sie sich ausschließlich selbst am Nippel bedienen. Dabei haben Van Ginkels auf einen relativ starken Wasserdruck Wert gelegt. Um bei der Betreuung der Würfe Arbeitszeit zu sparen, werden die Geburten synchronisiert. Hauptabferkeltag ist der Donnerstag. Das heißt, alle Sauen, die bis Mittwoch Abend noch nicht abgeferkelt haben, werden mit einem Prostaglandin-Präparat (Dinolytic) angespritzt. Das führt dazu, dass bis Donnerstag um 16.00 Uhr alle Sauen abgeferkelt haben. Im Schnitt werden 15,2 Ferkel je Wurf lebend geboren. Die Ferkellampen weisen den frisch geborenen Ferkeln den Weg zum Ferkelnest. „Bei hohen Temperaturen im Sommer regulieren wir die Lampen herunter. Denn die Saugferkel brauchen eigentlich keine zusätzliche Wärmequelle, sondern nur eine Lichtquelle, damit sie direkt nach der Geburt wissen, wo sie hinkriechen sollen“, erklärt Wim van Ginkel. Trotz der großen Würfe liegen die Saugferkelverluste bei moderaten 11,5 %. „Wir tun alles, um den Ferkeln einen guten Start zu verschaffen. Bei uns soll kein Ferkel verhungern oder erdrückt werden, weil es zu schwach ist“, berichtet der Landwirt. Der Wurfausgleich unter dem Motto „So wenig wie möglich, so viel wie nötig“ erfolgt noch am ersten Tag der vierwöchigen Säugezeit. Dabei werden jeder Sau 12 bis 14 Ferkel zugeteilt. Auch kommt es vor, dass Wim am zweiten Tag noch kleine Ferkel an eine gerade frisch abgeferkelte Sau legt, damit sie noch mal Biestmilch nachtanken können. „Der besten Sau eines Abteils teile ich noch zusätzlich die überzähligen Ferkel zu. Diese muss dann für die Dauer von einer Woche zwei Würfe versorgen – unterstützt durch extra Ferkelmilch-Gaben“, erläutert Wim van Ginkel. Das System funktioniert folgendermaßen: Die Sau bekommt im Wechsel für zwölf Stunden die eigenen Ferkel angesetzt und für die andere Hälfte des Tages die „Ammenferkel“. Zur Unterscheidung werden die Ammenferkel mit dem Farbstift markiert. Die zwölf Ferkel, die gerade nicht mit Säugen an der Sau dran sind, setzt Wim van...