„Der Wärmetauscher spart 7 000 € Heizkosten im Jahr!“

Matthias Rutz hat seinen 2 200er-Aufzuchtstall mit einem Wärmetauscher ausgestattet. Dadurch konnte er seine Heizkosten kräftig drücken, wie die Uni Bonn untersucht hat.Zu teuer, hoher Wartungsaufwand und uneffizient – die Liste der Vorurteile gegenüber Wärmetauschern ist lang. Aus heutiger Sicht kann Ferkelerzeuger Matthias Rutz die Vorbehalte vieler Berufskollegen nicht mehr nachvollziehen. „Die Technik hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert“, weiß der Landwirt aus Bayern. Im fränkischen Gunzenhausen führt er zusammen mit einem festen Mitarbeiter sowie einem Altenteiler einen Betrieb mit 500 Sauen. Als 2009 der Bau eines neuen Ferkelaufzuchtstalles anlag, hat sich Matthias Rutz im Vorfeld viele Gedanken über das optimale Wärmekonzept gemacht: „Öl und Gas werden immer teurer. Und gerade in der Ferkelaufzucht sind das ganze Jahr über hohe Raumtemperaturen erforderlich. Da lag der Einsatz einer Wärmerückgewinnung nahe.“ Der Landwirt hat sich daher entschieden, sofort einen Luft-Luft-Wärmetauscher der Firma Schönhammer in seinen 2 200er-Aufzuchtstall mit einzubauen. Extra-Wärmequelle für die ersten Tage Den hohen Wärmebedarf der Ferkel direkt nach dem Einstallen mit rund 7,5 kg Lebendgewicht kann der Wärmetauscher aber nicht alleine decken. Als weitere Wärmequelle hat sich Landwirt Rutz für ein neuartiges Heizsystem entschieden: Die Liegeflächen an der Längsseite der Buchten sind mit warmwasserführenden Betonspalten ausgestattet. Die Energie dafür stellt eine flüssiggasbetriebene Warm-Wasser-Therme bereit. Zusammen mit einer 1,20 m breiten Abdeckung entsteht so innerhalb der Bucht eine wärmere Kleinklimazone. Einen Tag vor dem Einstallen der Ferkel stellt Rutz die Heiztherme für die Fußbodenheizung an. Das ist in der Regel ausreichend, um die von der Reinigung feuchten Spalten abzutrocknen. Muss es schnell gehen, setzt Rutz zusätzlich eine Gaskanone ein. Nach dem Einstallen regelt der Klimacomputer automatisch, wann die Gastherme heizt. Damit gekoppelt ist nämlich ein im Liegebereich installierter Temperatursensor, der die Solltemperatur von z. B. 30 °C während der ersten Aufzuchtwoche kontrolliert. In der Regel wird der Liegebereich nur wenige Tage kontinuierlich beheizt. Sobald die Futteraufnahme der Ferkel steigt und der Absetzstress überwunden ist, kann der Landwirt die Solltemperatur der Fußboden-Heizung herunterfahren bzw. die Heizintervalle verkürzen. Das ist im Sommer oder bei kräftigen Ferkeln bereits nach drei Tagen der Fall. Auch sonst kommt das Wärmetauscher-System spätestens nach drei Wochen ohne unterstützende Wärmequelle aus. Die per Tauscher zurückgewonnene Wärme reicht aus, um die Solltemperatur von...