Im Abferkelstall ist die Gefahr groß, Ferkel zu verletzen oder sogar zu verlieren. Aber auch die Sau geht die Gefahr ein, sich selbst zu verletzen. Dank der intensiven Entwicklungsarbeit von Forschung und Industrie ist es gelungen, die Haltungsbedingungen säugender Sauen weiter zu verbessern. Bereits Ende der 70er-Jahre wurde der Ferkelschutzkorb eingeführt, um die Erdrückungsverluste zu minimieren. Inzwischen sind die Kastenstände weiterentwickelt worden. Stand der Technik sind in der Länge, Breite und zum Teil auch in der Höhe verstellbare Körbe mit integrierten Ablegehilfen und Ferkelabweiser. Zusätzlich zu den Ferkelschutzkörben kamen in den 80er-Jahren die vollperforierten Böden hinzu, um die Buchten trocken und sauber zu halten. Neben der verbesserten Hygiene konnten mit diesem Schritt arbeitswirtschaftliche Vorteile realisiert werden. In Verbindung mit dem diagonal aufgestellten Ferkelschutzkorb traten vereinzelt Probleme auf: Die Schlitze im Boden verliefen nicht im rechten Winkel unter der Sau, was unter Umständen zu einer Verletzungsgefahr an Gesäuge und Klauen führte. Dank verbesserter Trogform und geschicktem Frontbau beim Ferkelschutzkorb wird deshalb heute die gerade Aufstallung bevorzugt. Gleichzeitig mit der Einführung der Längsaufstallung werden die Abferkelbuchten heute insgesamt etwas breiter ausgerichtet, um ein großes Ferkelnest zu realisieren. Zudem sind die Buchten heute länger, sodass auch großrahmige Sauen genügend Platz vorfinden. Da der vollperforierte Boden immer mehr in die Kritik geriet, wurden neue Kombiböden speziell für den Liegebereich der Sau entwickelt. Unter bzw. vor dem Trog ist ein Vollspalten-Element eingearbeitet und kann für Sauberkeit sorgen. Die Schlitzanteile im vorderen Liegebereich der Sau betragen dann maximal 15 % und haben in der Auftrittsfläche kleinste Aufkantungen, um ein Ausrutschen zu verhindern. Durch den geringen Schlitzanteil hat die Sau genügend Schulterauflage, und bei Milchverlusten kann die Flüssigkeit noch gut ablaufen. Sonst besteht die Gefahr, dass die Erreger über den Strichkanal in die Gesäugekomplexe gelangen und dort eine Entzündung auslösen. Im hinteren Gesäugebereich wird ein normaler Schlitzanteil angeboten, um die Sauberkeit der Sauen sicherzustellen. Dies ist auch deshalb wichtig, weil nasse und verschmutzte Standflächen ein Ausrutschen beim Ablegen oder Aufstehen zur Folge haben können. Damit ist ein erhöhtes Verletzungsrisiko für Sau und Ferkel verbunden, was es zu vermeiden gilt. Um insbesondere die hohen Anforderungen an die Buchtenhygiene sicherzustellen, ist die Fixierung der Sau von großem Vorteil. Auf der anderen Seite wird von Seiten der Tierschützer gefordert, der Sau mehr Bewegungsmöglichkeiten anzubieten. Jetzt ist neben den Unis und der Industrie insbesondere die praktische Forschung aufgefordert, gängige Konzepte dahingehend weiterzuentwickeln. Dabei sollen bisher erreichte Verbesserungen in puncto Hygiene und Arbeitswirtschaft nicht aufgegeben werden. Das Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp hat erste Erfahrungen mit Bewegungsbuchten für die konventionelle Ferkelerzeugung gesammelt. Parallel zur Standardbucht mit Schutzkorb werden auf dem Versuchsbetrieb verschiedene Abferkelbuchten getestet, die ein Aufstellen des Kastenstandes erlauben. SUS war vor Ort und hat mit Versuchsbetriebsleiter Dr. Eckhard Boll und Stallbauexperte Christian Meyer das Für und Wider diskutiert. Liegekomfort und Hygiene verbessert Freilauf ohne Komfortverzicht? Abferkelbuchten mit Ferkelschutzkörben sind Stand der Technik. Tierschützer fordern jetzt mehr Freiraum für die Sau. Über die ideale Bucht diskutierten wir mit Dr. Eckhard Boll und Christian Meyer vom LVZ Futterkamp.