Neustart mit 1000 Sauen

In den Niederlanden müssen etliche Schweinehalter dem Naturschutz weichen. Durch die Umsiedlung konnte Ferkelerzeuger Weersink einen Betrieb mit hohem Sauenkomfort aufbauen.In den Niederlanden hat der Naturschutz seit einigen Jahren höchste Priorität. Inzwischen setzt die Regierung ihre Ziele so konsequent um, dass immer mehr Veredlungsbetriebe dem Aufbau von Naturschutzgebieten weichen müssen. Den Haag hat daher ein Programm aufgelegt, um die Entwicklung der Veredlung gezielt zu steuern. Hierfür wurde das Land in drei Gebiete geteilt: In Extensivierungsgebieten gibt der Naturschutz den Ton an. Hier dürfen die Betriebe nicht mehr wachsen. In Mischgebieten laufen Veredlung und Naturschutz parallel. Bestehende Höfe dürfen kontrolliert wachsen, der Aufbau neuer Betriebe ist verboten. In Entwicklungsgebieten kann die Veredlung ohne direkte Einschränkung durch den Naturschutz wachsen. Behörden kaufen Schweinebetriebe auf Um den Naturschutz zu forcieren, werden derzeit viele Schweinebetriebe aus Extensivierungs- in Entwicklungsgebiete umgesiedelt. Hierzu kaufen die regionalen Behörden die Höfe auf und weisen den Landwirten neue Standorte zu. Dieses Programm genutzt hat auch Ferkelerzeuger Laurens Weersink. Bis vor einem Jahr bewirtschaftete der 47-Jährige mit seiner Frau Paula und Sohn Niek (21) in Manderveen in der Nähe von Almelo einen Betrieb mit 630 Sauen. Obwohl der Landwirt noch vor fünf Jahren in den Betrieb investiert hat, sah er am damaligen Standort keine Zukunft: „Der Hof liegt am Rande eines Naturschutzgebietes. Die Behörden befürchteten, dass mit der Abluft zu viel Ammoniak in den Wald gelangt. Wir hätten dort keinen weiteren Stall bauen dürfen.“ Weersink hat sich daher für das Umsiedlungsprogramm beworben. „Der Schritt war nicht einfach. Vor allem wegen unserer Familie wollten wir unseren Wohnsitz ungern verlassen“, gibt Weersink zu. Da der älteste Sohn Niek den Betrieb fortführt und einen ausbaufähigen Standort benötigt, hat sich die Familie aber zur Umsiedlung entschlossen. Nach der Bewilligung hat der Landwirt mit der Erschließung des neuen Standortes in einem nahegelegenen Entwicklungsgebiet begonnen. Vorteilhaft war dabei, dass der neue Standort nur 9 km vom Stammbetrieb entfernt liegt. Die Familie konnte daher ihr Wohnhaus behalten. Vor allem der Frau, den Kindern und den Eltern von Laurens Weersink lag das am Herzen. Neben der eigenen Familie war es für den Betriebsleiter wichtig, die Umsiedlung mit den neuen Nachbarn abzustimmen. Denn natürlich sind auch die Entwicklungsgebiete bewohnt. Und wenn Fremde mit einem größeren Bauvorhaben in die Nachbarschaft kommen, gibt es oft Vorbehalte. „Wir haben daher frühzeitig mit den Nachbarbetrieben und Anwohnern über das Projekt diskutiert. So konnten wir uns viel Ärger ersparen“, ist Weersink überzeugt. Kurze Wege im Stallsparen Arbeitszeit Nach der umfangreichen Planung begann die einjährige Bauphase am neuen Standort. Hierbei wurden zum einen der 95 x 30 m große Warte- und Deckstall sowie der 105 x 40 m große Stall für die Abferkelung und die Ferkelaufzucht gebaut. Gleichzeitig erfolgte der Neubau des Wohnhauses für den Hofnachfolger. Insgesamt bietet der neue Standort Kapazitäten für eine Herde mit 1 000 Sauen, die die Praktiker im...