Helmut Mühlenbäumer hat die Ferkelaufzucht in zwei Schritten ausgelagert. Das moderne Stallkonzept und das strikte Management sind sein Erfolgsgarant.Wer in der Ferkelaufzucht Spitzenleistungen anstrebt, muss den Tieren optimale Wachstumsbedingungen bieten. „Wir achten daher insbesondere darauf, dass im Flatdeck keine Kapazitätsengpässe auftreten“, betont Helmut Mühlenbäumer. Der 45 Jahre alte Landwirt hält im westfälischen Dülmen 280 Sauen. Zusammen mit seinem Vater und einer Halbtagskraft setzt er pro Woche etwa 150 Ferkel ab. Vor sechs Jahren hat Mühlenbäumer den ersten Schritt für die Auslagerung seiner Ferkelaufzucht an einen externen Standort vollzogen. „Auf dem Stammbetrieb war keine Erweiterung mehr möglich. Außerdem bietet die Trennung von Sauen und Ferkeln gesundheitliche Vorteile“, erläutert der Praktiker. Der erste Bauschritt umfasste 600 Aufzuchtplätze. Wobei sich der Landwirt wegen der besseren Kostenplanung für ein Fertigstallkonzept entschieden hat. Im vergangenen Jahr wurde der Stall dann um 600 Plätze vergrößert. Dies war auch notwendig, weil der Ferkelerzeuger mit dem Umstieg auf eine andere Sauengenetik (AB-Youna) die Fruchtbarkeit verbessert hat. Zudem waren die Aufzuchtkapazitäten im Stammbetrieb stark in die Jahre gekommen. Bereits bei der Planung des neuen Aufzuchtstalls hat der Landwirt darauf geachtet, dass die Tiere optimale Haltungsbedingungen vorfinden. So hat sich der Praktiker trotz der etwas höheren Baukosten bewusst für kleine Buchten mit je 20 bis 25 Tieren entschieden. Jedes der acht Abteile für je 150 Ferkel umfasst somit sechs Buchten. „Der Vorteil der kleinen Buchten ist, dass man die Ferkel besser sortieren kann. Hiervon profitieren besonders die kleinen Ferkel, da sie weniger am Trog weggedrängt werden“, erklärt Berater Heinz-Wilhelm Hagedorn vom Erzeugerring Westfalen. Wichtig ist dem Praktiker zudem ein optimales Stallklima. Trotz des etwas höheren baulichen Aufwandes hat er sich deshalb für eine Lüftung mit Unterflurabsaugung entschieden. Sie sorgt dafür, dass die warme Luft besonders gut zu den Ferkeln gelangt. Außerdem ist der Schadgasgehalt im Tierbereich geringer. Für das Beheizen des Stalls nutzt der Betrieb einfache Gaskanonen. Zusätzlich hat Helmut Mühlenbäumer einen Wärmetauscher eingebaut. Hierdurch kann er etwa 30 % Gas einsparen. Auch über die Güllelagerung hat sich der Bauherr intensiv Gedanken gemacht. Nach jedem Durchgang wird die Gülle abgelassen und direkt ins Güllesilo gepumpt. Das senkt den Keimdruck und mindert den Fliegenbefall. Unter dem Strich hat der Landwirt beim zweiten Bauabschnitt rund 250 € pro Ferkelplatz investiert. Der erste Bauabschnitt war teurer, weil zusätzliche Kosten für die Erschließung des Baugrundstücks zu tragen waren. Neben dem Baukonzept hat der Ferkelerzeuger auch das Management im Stall optimiert. Um die mit 24 Tagen abgesetzten Ferkel schnell und stressfrei in den neuen Aufzuchtstall zu bringen, nutzt der Betrieb eine Transportkiste für den Anbau am Schlepper. Die im Schnitt 8 kg schweren Ferkel werden zunächst alle in den beiden mittleren Buchten des Abteils aufgestallt. Dann sortiert der Landwirt die 50 kleinsten Ferkel in die beiden hinteren Buchten. Hier können sie separat gefüttert werden. Die übrigen Ferkel werden auf die anderen Buchten verteilt. Bei Bedarf legt der Landwirt eine weitere Untergruppe mit kleineren Ferkeln an. Das Herzstück des Aufzuchtstalls ist die Förster-Flüssigfütterung, die besonders für Absetzferkel geeignet ist. Denn hiermit kann der Landwirt auch besonders kleine Futtermengen für jeden Trog separat anmischen. Alle Ferkel erhalten zunächst als Begrüßungsfutter einen hochwertigen Prestarter. Bei den schwereren Ferkeln wird dieser ab dem zehnten Tag für eine Woche mit dem Ferkelfutter I verschnitten. Ab einem Gewicht von 26 kg wird dieses dann über elf Tage mit dem Vormastfutter verschnitten. Dieses erhalten die Tiere bis zum Ausstallgewicht von ca. 32 kg. Bei den kleinen Ferkeln achtet der Landwirt besonders darauf, dass der Verdauungstrakt der Tiere nicht überlastet wird. Daher erhalten sie das Begrüßungsfutter fünf Tage länger. Außerdem ist die Verschnittzeit mit dem Ferkelfutter I mit zehn Tagen länger angelegt. Als weitere Optimierung erhalten die kleineren Ferkel das hochwertige Ferkelfutter I bis zum Aufzuchtende. „Durch diese Maßnahme können die kleineren Ferkel zumindest einen Teil des Gewichtsrückstands aufholen“, unterstreicht Berater Hagedorn. Als Vorteil seines Fütterungssystems sieht der Betrieb auch die bessere Hygiene. Denn die Futterleitungen und Ablaufrohre werden nach jeder Mahlzeit mit Wasser gespült. Auch bei der Wasserversorgung achtet der Ferkelerzeuger ganz besonders auf die Hygiene. So wird vor jedem Einstallen der Ferkel das Wasser aus den Leitungen abgelassen. Außerdem ist das Tränkesystem als Ringleitung angelegt, so dass sich keine Keime bilden können. Zusätzlichen versetzt der Landwirt sowohl das Futter- als auch das Tränkewasser mit Chlordioxid. Damit die Tiere möglichst viel Wasser aufnehmen, hat der Landwirt in jeder Bucht vier Tränkenippel in unterschiedlichen Höhen installiert. Um die Wasseraufnahme noch weiter zu unterstützen, erhalten die Tiere in den ersten vier Tagen dreimal täglich Wasser in einer Tränkeschale. „Wir versetzen das Wasser mit Elektrolyten. Das liefert zusätzliche Mineralstoffe und erhöht die Schmackhaftigkeit“, schildert der Betriebsleiter. Der hohe Aufwand macht sich bezahlt. So liegen die Tageszunahmen mit 453 g und die Futterverwertung mit 1:1,79 auf hohem Niveau. Außerdem ist die Verlustquote bei den Mykoplasmen- und Circo-geimpften Ferkeln mit 1,8 % sehr gering. Die stabile Tiergesundheit führt der Betriebsleiter auch darauf zurück, dass er die Ferkel jetzt abseits der Sauen großzieht. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist das Verkaufsmanagement. Beim Ausstallen sortiert der Landwirt alle untergewichtigen Tiere ins Resteabteil. Außerdem werden alle Problemtiere in den angepachteten Maststall umgestallt. Reklamationen gibt es daher so gut wie nie. Als zusätzlichen Service sortiert der Landwirt die verkaufsfähigen Ferkel bereits beim Verladen. So wird jede Verkaufspartie in drei Gewichtsgruppen getrennt auf dem Lkw des Vermarkters untergebracht. „Ich liefere nur erste Sahne.Das sichert mir auch in schwierigen Marktphasen einen sicheren Absatz“, betont der Ferkelerzeuger. Helmut Mühlenbäumer hat seine Ferkelaufzucht in zwei Schritten ausgelagert. Das hat die Tiergesundheit deutlich stabilisiert. Herzstück des neuen Stalls ist die Flüssigfütterung, die auch sehr kleine Futtermengen für jeden Trog separat anmischen kann. Die Wasserversorgung und das Klimamanagement sorgen dafür, dass die Ferkel von Beginn an optimal durchstarten. Das bringt dem Landwirt gleichmäßige, gesunde Ferkelpartien, die auch in schwierigen Marktphasen gefragt sind. Stallbau in zwei Abschnitten Ausgefeiltes Futterkonzept Ferkelkunden sind zufrieden Fazit -Jacqueline Weiser-