Lüftung und Heizung können nur dann wirtschaftlich optimal arbeiten, wenn die Steuerung richtig eingestellt ist. Vier Tipps, worauf Sie unbedingt achten sollten.Lüftung und Heizung an die Belegdichte anpassen In Stallabteilen, die nur noch zur Hälfte belegt sind, muss man die Minimum- und Maximumlüftung anpassen. Das gilt vor allem bei kaltem Wetter. Wird die Luftmenge nicht heruntergefahren, also nicht an das leerer werdende Abteil angepasst, wird zu viel gelüftet. Im Winter kommt es dann zu einer nicht mehr ausgeglichenen Wärmebilanz im Stall. Das hat zur Folge, dass für eine kleine Restmenge von Tieren wieder geheizt werden muss. Letztendlich kostet so jeder Kubikmeter zu viel abgesaugte Luft Strom für den Ventilator und zusätzlich Heizenergie für die Wärme. Wird die Heizungs- und Lüftungsan-lage stets an den Belegungsgrad des Stalles angepasst, sind folgende Kosteneinsparungen möglich: Wird zum Beispiel ein Maststall, in dem sich 2 000 ausgewachsene Tiere befinden, mit Minimalluftrate gefahren und reduziert man die Minimalluftmenge nach dem Absortieren von zum Beispiel 500 Tieren auch um ein Viertel, dann sind Kosteneinsparungen von ca. 2,50 € je Tag realistisch. In zwei Wochen sind das 35 €, in drei Wochen über 52 € Ersparnis! Weiteres Einsparpotenzial besteht, weil man aufgrund der angepassten Lüfterleistung Heizenergie einspart. Je nach Umgebungstemperatur lässt sich zwei bis zehn (!) Mal so viel Heiz- wie Lüftungs-energie einsparen. Der Kurzüberblick: Die Luftmengen im Abteil sind nach jedem Ausstallen anzupassen. Manche Lüftungscomputer regeln das über die Verwaltung der Tierzahl automatisch. Bei zu geringen Tierzahlen im Abteil und nicht mehr reduzierbarer Luftmenge ist zusätzlich ein Abluftschacht „abzuschiebern“. Für sehr kleine Tiergruppen sollten kleinere Resteabteile eingerichtet werden. Hier lässt sich das Klima genauer steuern. Mobile Heizungen, auch mit Rücksicht auf die Gesundheit der Tiere, sind in den Abteilen zu belassen. Zu hohe Luftraten im Sommer und Winter vermeiden Ist die Luftqualität im Stall in Ordnung, denken viele Landwirte über die Luftmenge nicht mehr viel nach. Im Winter wie im Sommer wird es aber teuer, wenn durch zu hohe Luftraten der Strom- und Heizenergieverbrauch steigt. Wo lauern Fehler? Gelüftet wird in der Regel nur nach Faustzahlen, die z. B. bei Endmastschweinen mit 70 bis 110 m3 je Stunde und Tier im Maximum liegen. Individuelle Einstellungen, die Einsparungen ermöglichen, findet man in der Praxis selten. Viele Lüftungen werden nach ihrem Einbau nicht mehr auf die effektive Leistung kontrolliert und haben keine Messventilatoren. Gerade in den unteren Drehzahlbereichen, die bei geringeren Luftraten manchmal benötigt werden, laufen viele Lüfter nicht immer mit der passenden Drehzahl. Sie sind nicht Drehzahl-stabil, das macht die Regelung schwierig und es kommt zu höheren Energiekosten. Muss die im Stall ausgetauschte Luftmenge nicht aufgeheizt werden, fallen bei zu hohen Luftraten nur die Energiekosten für den Lüfter an. Muss die zu viel ausgetauschte Luft im Winter aber auch noch nachgeheizt werden oder holt man im Sommer zu viel aufgewärmte Luft in den Stall, wird es teuer. Wird im Sommer bei schnell steigenden Temperaturen, z. B. am Vormittag, auch die Luftrate rasch mit hochgefahren, trägt das nicht zur Abkühlung bei, sondern kostet nur Lüftungsenergie. Auch im Winter schaden zu hohe Luftraten. Ein Einzellüfter, der für die maximale Sommerlüftung von z. B. 100 Tieren 10 000 m3/h leistet, kann im Winter oft nicht auf die dann maximal nötigen 1 000 m3/h heruntergeregelt werden. Er wird rund 1 800 m3/h leisten und somit über den ganzen Tag 800 m3/h mit ca. 40 W zu viel an Strom aufnehmen. Jeden Tag werden so knapp 1 kW Energie verschenkt. Die abgeführte Wärme, bei 22 °C Stalltemperatur und minus 5 °C Außentemperatur, beträgt bei diesen Werten 8 kW. Für 1 kW elektrische und 8 kW thermische Energie gibt man schnell 1 € aus – Stunde für Stunde. Das sind 24 € am Tag und 168 € in der Woche! Der Kurzüberblick: Im Winter immer mit ausreichender, aber nicht übermäßiger Luftrate fahren. Ein zu stark belüfteter Raum muss im Winter zu oft nachgeheizt werden. Eventuell über eine Abluftklappe die Luftraten reduzieren oder vielleicht anstatt einem Lüfter zwei einbauen. So kann einer ausgeschaltet werden und der andere läuft dann im oberen Drehzahlbereich wesentlich Drehzahl-stabiler. Eine Alternative bei vielen kleinen Abteilen ist die Zentralabsaugung, da hier nur ein oder zwei Lüfter im oberen Drehzahlbereich arbeiten. Im Sommer sind zu stark ansteigende Luftraten kontraproduktiv und sie kosten nur übermäßig viel Lüftungsenergie. Je früher die Luftraten hier hochgefahren werden, umso eher und länger heizt sich der Stall auf. Regelbereiche nicht zu eng wählen Wie schnell eine Lüftung auf Temperaturveränderungen im Abteil reagiert, hängt vom eingestellten Regelbereich bzw. der Spreizung ab. Hier sollte, insbesondere bei wechselhaftem Wetter, ein nicht zu kleiner bzw. enger Wert vorgegeben werden. Ziel ist, schnelle Außentemperatur-Veränderungen nicht sofort in den Stall zu übertragen. Sind Werte von nur 1 bis 2 K vorgegeben, kommt es zu einem zu schnellen „Auf und Ab“ der Steuerung. Als Faustzahlen gelten für Endmast- oder große Zuchtschweine Regelbereiche von 3 K und für Ferkel oder empfindliche bzw. kranke Tiere bis zu 6 K. Im Hinblick auf den Energieverbrauch ist ein nicht optimaler Regelbereich besonders problematisch. In einem Stall, wo der Regelbereich des Lüftungscomputers auf nur 2 K steht, wird beim Anstieg der Innentemperatur um 1 K der Lüfter sofort auf 50 % seiner Maximalleistung hoch-regeln. Unter gleichen Umgebungsbedingungen und 4 K Regelbereich sind es nur 25 % der verfügbaren Lüfterleistung. Zu beachten ist in diesem Zusammenhang auch: Zum Start der Fütterung steigt die Temperatur sehr schnell um 1 K an, weil alle Tiere plötzlich in Bewegung sind und Wärme abgeben. Dabei ist es leicht nachzuvollziehen, dass sich die Lüftung nicht sofort auf 50 % der Maximalleistung einstellen muss. Die durch solch eine Falscheinstellung abgeführte Wärmemenge kann sogar schnell zu groß werden, so dass die Heizung anspringen muss. Bei einer sehr leistungsfähigen Heizung mit einem Ein- und Ausschaltpunkt nahe der Solltemperatur wird unter Umständen sogar viel zu viel Wärme produziert, so dass die Lüftung schon wieder anfängt hochzufahren. Hinsichtlich der Kosten kommt es zu folgenden Auswirkungen: Fährt der Lüfter von Minimallüftung auf 50 % hoch, verbraucht ein 63er-Lüfter mit 10 000 m3/h Leistung und Phasenanschnittsteuerung fast gleichmäßig 600 Watt bzw. 2,88 € pro Tag. Der gleiche Lüfter als Etavent-Gerät oder mit Frequenzumrichter verbraucht immerhin noch 300 Watt bzw. 1,44 € je Tag, die eigentlich unnötig wären. Der Kurzüberblick: Ein zu enger Regelbereich verursacht ein zu schnelles „Auf und Ab“ der Steuerung und führt somit zu steigenden Energiekosten. Die Regelbereiche der Lüftungssteuerung sollten nicht unter 3 bis 4 K, aber auch nicht weit über 5 bis 6 K eingestellt werden. Ein 4 K großer Regelbereich ist auch bei einem Vier-Stufentrafo mit 1 K Spreizung möglich. Ein- und Ausschaltpunkte der Heizung richtig setzen Die Temperatur in Schweineställen sollte nie „in den Keller gehen“, aber eine zu hoch eingestellte Heizung, die zu viel Wärme abgibt, ist auch nicht der ideale Weg. Die Steuerung erfolgt über den Ein- und Ausschaltpunkt der Heizungsanlage. Es kommt natürlich auf verschiedene Parameter an, wo der Ein- und Ausschaltpunkt der Heizungsregelung liegt. Zuallererst sind die Anforderungen der Tiere zu berücksichtigen. Größere und ältere Schweine können tiefere Temperaturen und größere Differenzen zwischen Soll- und Ist-Temperatur besser vertragen als kleinere Ferkel. Darüber hinaus muss die Heizung ihrer eigenen Leistungsfähigkeit entsprechend eingestellt werden. Zu beachten ist beim Einstellen der Ein- und Ausschaltpunkte folgendes: Steht der Einschaltpunkt z. B. 0,5 K unter der Solltemperatur und schaltet die Heizung 1 K darüber wieder aus, wird hierdurch die Lüftung hochgetrieben und die erwärmte Luft wird sofort wieder aus dem Stall befördert, weil die Solltemperatur ja um 0,5 K überschritten wurde. Ein- und Ausschaltpunkt müssen also immer unter der Solltemperatur liegen! Beispiel: Solltemperatur 20 °C, Einschaltpunkt Heizung 1,5 °C unter Solltemperatur (18,5 °C), Ausschaltpunkt Heizung 1 °C über Einschaltpunkt (19,5 °C). Bei stufenlos geregelten Heizungen tritt dieses Problem in der Regel nicht auf und vergleichbare Fehler werden nur durch grobe Falscheinstellungen ausgelöst, zum Beispiel wenn der Einschaltpunkt über der gewünschten Solltemperatur liegt. Kosteneinsparungen: In einem 1 000er-Maststall läuft eine 20 kW-Gaskanone in der Regel pro Stunde ungefähr 20 Minuten. Wird diese erst nach 30 Minuten ausgeschaltet, weil der Ausschaltpunkt zu hoch eingestellt ist, läuft die Kanone in jeder Stunde zehn Minuten zu lang. Pro Tag summiert sich die überschüssige Laufzeit auf vier Stunden. Bei einem Energiepreis von 6 Cent pro kW werden so 5 € pro Tag für Heizenergie verschenkt, im Monat sind es 150 €. Hinzu kommt noch der erhöhte Stromverbrauch für die Ventilatoren. Der Kurzüberblick: Gibt es an Ihrem Heizungsregler nur einen Einschaltpunkt für die Heizung, sollten Sie den Wert für die Ausschaltung ermitteln. Er steht in der Bedienungsanleitung. Große Tiere können 2 K Abstand zur Solltemperatur vertragen, kleinere Schweine sollten mit 0,5 bis 1 K klarkommen. Besteht die Gefahr, dass es zu kalt wird, heben Sie nicht die Temperatur für die Heizungseinschaltung an, sondern heben Sie lieber die Solltemperatur um 1 bis 2 K an. Achten Sie darauf, ob Ihre Heizungseinschaltung in Abhängigkeit (relativ) zur Solltemperatur geschaltet wird oder ob absolute Werte eingegeben werden müssen.