Heizungen im Schweinestall arbeiten nur dann effizient, wenn sie richtig installiert sind. Fünf Tipps, worauf Sie achten sollten.Delta- und Twinrohre auch im Tierbereich einbauen Bestimmte Wärmequellen sollten unmittelbar im Zuluftstrom installiert werden, damit sich dieser frühzeitig erwärmt und keine Kaltluft in den Tierbereich fällt. Häufig sind Delta- oder Twinrohre daher direkt unter der Zuluftdecke oder dem Zuluftkanal eingebaut. Im Sommer, bei hohen Lüfterleistungen, funktioniert das System gut. Gerade in der kalten Jahreszeit ist die Geschwindigkeit der eingesaugten Luft aber meist so gering, dass nur wenig Wärme im Tierbereich ankommt. Denn erwärmte Luft steigt naturgemäß nach oben und wird somit nicht nach unten gesogen. In diesem Fall kann in Aufzuchtställen Folgendes passieren: Sind Delta- oder Twinrohre unter dem Zuluftkanal installiert, erhöht sich der Temperaturunterschied zwischen Decke und Boden auf bis zu 10 °C. Die warme Luft an der Decke wird abgesaugt oder gibt Wärme über eine vielleicht schlecht gedämmte Stalldecke an den Dachraum ab. Die Ferkel liegen in Haufenlage, da es im Liegebereich zu kühl ist. Deltarohre unter der Zuluftdecke gehören aus energetischer Sicht in der Aufzucht daher nicht mehr eingebaut. Das Gleiche passiert, wenn der Temperaturfühler im Abteil zu hoch sitzt. Die Temperaturunterschiede vom Messpunkt bis in den Tierbereich betragen häufig 3 °C und mehr. Sinnvoll ist es, zusätzliche Delta- oder Twinrohre im Tierbereich oder in der Nähe davon zu installieren. So wird sichergestellt, dass immer ausreichend Wärme in der Liegezone vorhanden ist. Das ist über regelmäßige Temperaturmessungen zu kontrollieren. Außerdem sollte der Abluftschacht um ca. 50 cm nach unten gezogen werden, damit nicht sämtliche warme Luft direkt abgesaugt wird. Auch ist die Reinigung der Deltarohre in jedem Fall notwendig, da sonst die Staubschicht isolierend wirkt und nicht genug Wärme abgegeben wird. Fehler bei der Positionierung der Heizungsrohre können auf Dauer sehr teuer werden. Wärmeverluste über die abgesaugte Luft bzw. nicht gedämmte Decken können in sehr unterschiedlicher Größenordnung auftreten. Bei einem Verbrauch von 25 kWh Heizenergie pro Ferkel und einem zusätzlichen Verlust von 20 % ergeben sich Mehraufwendungen von 500 bis 1 000 € bei 2 000 Ferkelplätzen. Gaskanonen öfter reinigen Vor allem im Mastschweinebereich oder in der Vorraumbeheizung werden in erster Linie Gaskanonen eingesetzt. Damit diese ihre volle Leistung bringen können bzw. aufgrund von technischen Defekten Unglücksfälle verhindert werden, sollten Gaskanonen regelmäßig vom Landwirt grob gereinigt und gewartet werden – mindestens vor jedem neuen Durchgang. Jedes bzw. mindestens jedes zweite Jahr ist zudem eine gründliche Wartung durch einen Fachmann sinnvoll. Der unbemerkte Ausfall der Gaskanone kann in allen Stallbereichen Erkrankungen der Tiere hervorrufen oder diese zumindest begünstigen. Darunter leidet das wirtschaftliche Ergebnis des Betriebes. Schon 50 g geringere Tageszunahmen in der Mast führen zu rund 1,20 bis 1,40 € niedrigeren Erlösen je Schwein. Zu beachten ist beim Einsatz der Geräte auch Folgendes: Gaskanonen, die direkt im Abteil zum Einsatz kommen, sind der hohen Belastung durch die im Stall befindlichen Schadgase ausgesetzt. Eine regelmäßige Überprüfung aller Funktionen ist daher enorm wichtig. Bei Trockenfütterung kann sich insbesondere Staub im Gebläse festsetzen und im ungünstigsten Fall in Brand geraten. Durch die direkte Verbrennung im Abteil wird Sauerstoff verbraucht und zusätzlich Kohlendioxid und Wasser erzeugt. Das ist bei der Einstellung der Lüftungsanlage zu bedenken. Verschmutzungen führen zu unvollständigen Verbrennungen und belasten die Luft. Zonenheizung gut für Aufzucht Gegenüber der Raumheizung, bei der das gesamte Abteil auf die eingestellte Temperatur aufgeheizt wird, werden den Ferkeln im System „Zonenheizung“ zwei unterschiedlich temperierte Aufenthaltsbereiche angeboten. Dabei wird der Liegebereich meist 4 bis 5 °C wärmer gehalten als der Laufbereich. Den Ferkeln kommt das entgegen, denn von Natur aus sind sie eine Aufzucht in unterschiedlichen Temperaturbereichen gewöhnt. Studien zeigen, dass dadurch der Organismus der Ferkel stabilisiert wird. Weitere Vorteile sind: Niedrigere Temperaturen im Fress-bereich lassen höhere Futteraufnahmen erwarten. 80 % des Heizenergiebedarfs im Stall entfällt auf die durch die Lüftung abgeführte Warmluft. Bei geringeren Raumlufttemperaturen wird demnach weniger Energie aus dem Stall entfernt. Die Buchtenstrukturierung wird den Ferkeln erleichtert. Auch die Kosteneinsparungen sind nicht unerheblich. Untersuchungen zeigen, dass durch die Nutzung der Zonenheizung die Heizungsenergie um bis zu 50 % reduziert werden kann. Bei einer Reduzierung von 10 bis 15 kWh pro Ferkel und 2 000 aufgezogenen Tieren ergibt sich eine Ersparnis von ca. 2 000 €. Zu beachten sind beim Betrieb der Zonenheizung folgende Aspekte: Die Temperaturen im Liegenest sollten zu Beginn der Aufzucht bei 30 bzw. 28 °C liegen. Die Vorgaben gelten für nach 21 bzw. 28 Tagen abgesetzte Ferkel. Je nach Heizungssystem ist eine Ab-deckung der Liegefläche mit Gummimatten oder ein geschlossener Kunststoffspaltenboden notwendig. Bei einigen Zonenheizsystemen ist eine vorgeschaltete Zuluftheizung notwendig, da anfangs nicht genug Wärme über die Liegebereichsheizung erzeugt werden kann, um die Laufbereichstemperatur zu gewährleisten. Ferkelnest: Abdeckung bringt’s Im Abferkelstall prallen die Tempera-turansprüche von Sau und Ferkel aufeinander. Während die Sauen es kühl lieben, um die durch die Stoffwechselleistung erzeugte Wärmemenge abgeben zu können, brauchen neugeborene Ferkel deutlich höhere Temperaturen. Dies wird im modernen Abferkelstall durch die Einrichtung von Ferkelliegenestern, die üblicherweise mit Fußbodenheizung ausgestattet sind, gewährleistet. Diskutiert wird aber immer wieder darüber, ob die Liegenester mit einer Abdeckung versehen werden sollten. Hierzu ein paar Fakten, die für die Abdeckung der Nester sprechen: Neugeborene Ferkel benötigen hohe Temperaturen um die 40 °C. Mit fortschreitendem Wachstum gehen die Ansprüche in der vierten Lebenswoche auf 28 bis 30 °C zurück. Diese Temperaturen lassen sich mit abgedeckten Nestern am sichersten erreichen. Noch mehr Wärme kann bereitgestellt werden, wenn für die ersten drei Tage ein zusätzlicher Infrarotstrahler in die Abdeckung integriert werden kann. Liegenestabdeckungen sind nicht nur energetisch, sondern auch in Bezug auf die Ferkelgesundheit ratsam. Sie sollten den gesamten Liegebereich – mindestens 0,8 m2 – der Ferkel überspannen. Die erzeugte warme Luft verbleibt länger im Ferkelumfeld. Zugluft im Liegebereich wird vermieden, wenn die Abdeckung zur Wand hin dicht ist. Abgedeckte Ferkelliegezonen erschweren die Übersichtlichkeit im Stall. Es bietet sich daher eine zentrale Hebeeinrichtung an, damit bei der täglichen Kontrolle im Abteil freie Sicht herrscht. Temperaturfühler richtig aufhängen Die Steuerung der Lüftungsanlage erfolgt in Schweineställen in der Regel über die Temperatur. Dazu wird die Raumlufttemperatur im Stall gemessen und mit der eingestellten Stalltempe-ratur verglichen. Ist die Raumlufttemperatur zu niedrig, wird geheizt, liegt sie zu hoch, wird der Luftaustausch erhöht. Die Temperaturdifferenz vom Boden bis zur Decke des Abteils kann bis zu 10 °C betragen. Daher muss die für die Tiere optimale Stalltemperatur immer auf Tierhöhe gemessen werden. Temperaturfühler dürfen auch niemals an der Wand angebaut werden, sie müssen immer frei hängend montiert sein. Weil im Winter über die Rieseldecke oder die Rieselkanäle kalte Luft in den Stall eindringt, muss die Temperaturmessung stets unter dem geschlossenen Teil der Decke stattfinden. Wird unter dem Zuluftkanal gemessen, muss dies in der Sollwerteinstellung der Temperatur berücksichtigt werden. Bei der Futterganglüftung ist das erste Buchtendrittel im Winter immer kühler als der Rest. Daher darf hier auf keinen Fall eine Temperaturmessung erfolgen. Dies würde dazu führen, dass die Heizung zu stark „feuert“. Temperaturfühler können im Lauf der Zeit „Vor“- oder „Nachgehen“. Sie müssen daher regelmäßig geeicht werden. Die Kosteneinsparungen bei korrekter Temperaturmessung sind erheblich. Für die Mast gilt: Bei etwa 100 Heiztagen pro Abteil und einer Ersparnis von 5 kWh sind dies 500 kWh bzw. etwa 100 €, bei 1 000 Mastplätzen also 1 000 €. In der Sauenhaltung ist in erster Linie die Ferkelaufzucht betroffen. Hier sind Einsparungen in ähnlicher Größenordnung möglich. Zu guter Letzt gilt: Temperaturfühler sind vor jedem Durchgang zu überprüfen und zu säubern.