Antibiotika:Jetzt wird es ernst!

QS und die staatliche Datenbank haben Auswertungen zum Antibiotika-Einsatz versandt. Jetzt müssen die Praktiker prüfen, wo sie stehen.

Der Gesetzgeber hat beschlossen, den Einsatz von Antibiotika stärker unter die Lupe zu nehmen. Ende 2012 hat QS damit begonnen, die Antibiotika-Gaben abzurufen. Vor einem Jahr kam mit der staatlichen Datenbank ein weiteres Kontrollsystem hinzu. Inzwischen haben Landwirte und Tierärzte Wege gefunden, die Informationen an beide Datenbanken zu übermitteln.

Jetzt hat QS erste Auswertungen an die Betriebe verschickt. Auch die staat­liche Datenbank hat angekündigt, die Landwirte zu informieren, wie sie im Vergleich zu Berufskollegen stehen.

SUS steigt anhand der QS-Auswertungen in das Thema ein. Auch wenn es Unterschiede zwischen den Kontrollsystemen gibt, lassen sich die Konsequenzen für beide Systeme ableiten.

Gruppenbehandlung treibt Index hoch

Wie Praktiker die Antibiotika-Daten einordnen müssen, zeigt das aktuelle SUS-Interview.

Kürzlich hat QS die Schweinehalter über ihren Therapie-Index informiert. Wie sind die Zahlen einzuordnen?

Burfeind: Die Auswertungen beziehen sich auf den Berichtszeitraum 1. Juli bis 31. Dezember 2014. Insgesamt ist die Mitteilung durch QS als erster Orientierungswert zu verstehen. Denn maßgeblich ist aus Sicht des Gesetzgebers letztlich die staatliche Antibiotika-Datenbank. Und insbesondere bei der Erfassung des Tierbestandes unterscheiden sich beide Datenbanken.

Wie können die Praktiker ihren Therapie-Index vergleichen?

Burfeind: Zur Einordnung des eigenen Betriebes gibt QS zwei Kennzahlen an. Der Median ist der Wert, unter dem 50 % aller Betriebe liegen. Die zweite Kennzahl ist das 3. Quartil. Unter diesem Wert liegen 75 % aller Betriebe. Der Median ist mit gewissen Einschränkungen mit der Kennzahl 1 des staatlichen Kontrollsystems zu vergleichen. Das von QS veröffentlichte 3. Quartil entspricht dann der Kennzahl 2 im staatlichen System. Nicht verwechseln darf man die beiden Kennzahlen mit dem ebenfalls von QS ausgewiesenen „durchschnittlichen Therapie-Index“.

Wie stabil sind die ermittelten Daten?

Burfeind: Insgesamt scheint der von QS berechnete durchschnittliche Therapie-Index für die Schweinemast recht stabil zu sein. Hingegen ist bei den Saugferkeln und in der Ferkelaufzucht künftig noch mit schwankenden Index-Werten zu rechnen.

In welchen Bereichen zeichnet sich ein hoher Antibiotika-Einsatz ab?

Burfeind: Als Maßstab dient hier der ermittelte Median. Bei QS verzeichnen die Mast mit 2,06 und die Sauen mit 1,05 einen geringen Index. Deutlich höher ist der Index bei den Aufzuchtferkeln (12,26) und Saugferkeln (15,74). Eine Ursache ist vor allem in metaphylaktischen Behandlungen beim Kastrieren und Kupieren zu sehen. Ein weiterer Grund ist, dass in der schwierigen Aufzuchtphase öfter Erkrankungen auftreten. Gleichwohl gibt es Ferkelerzeuger, die bei hoher...