Circoviren: Kein Allheilmittel in Sicht

Gegen Circovirus-Infektionen gibt es nach wie vor keine sicheren Bekämpfungsstrategien. Vielmehr sind betriebsspezifische Lösungen und ein konsequentes Vorgehen gefragt. K rankheitsbilder wie PMWS oder PDNS, an deren Auftreten das Porcine Circovirus Typ 2 (PCV 2) maßgeblich beteiligt ist, sind in Schweine haltenden Betrieben häufig anzutreffen. Zunehmend treffen die Probleme auch den süddeutschen Raum. Während PMWS zu einem unspezifischen Kümmern nach dem Absetzen in Kombination mit einer Vergrößerung der Lymphknoten führt, handelt es sich bei PDNS um eine Haut- und Nierenerkrankung. Typisches Erscheinungsbild sind rot-violette Flecken an den Schenkelinnenseiten, an der Bauchunterseite und am Hals. Die Diagnose stützt sich derzeit vor allem auf die klinischen Symptome. Denn die serologische Diagnostik hilft nicht wirklich weiter, weil nahezu 100 % der eingeschickten Ferkel PCV 2 positiv sind, obwohl nicht in allen Fällen PMWS klinisch auftritt. Hoffnung macht jetzt die quantitative PCR-Diagnostik, weil offenbar die Anzahl der Circoviren im Körper entscheidend für den Krankheitsausbruch ist. Alle Produktionsabläufe durchleuchten Auch wenn die Entwicklung entsprechender Impfstoffe auf Hochtouren läuft (siehe Kasten Seite 40), ist nach wie vor die wichtigste, wenn nicht gar einzig wirksame Bekämpfungsmaßnahme das systematische Durchleuchten der Produktionsabläufe verbunden mit dem konsequenten Ausmerzen aller Schwachstellen. Die dafür eventuell notwendige Neustrukturierung der Betriebsabläufe erfordert sowohl vom Betriebsleiter als auch vom Betreuungstierarzt ein hohes Maß an Konsequenz, ein schriftliches Konzept und viel Ausdauer in der Ausführung. Im Einzelnen sind folgende Punkte zu überprüfen und zu optimieren: j Offenes Verhältnis zum Jungsauenlieferanten: Wer PMWS-Problemen vorbeugen will, muss die Jungsaueneingliederung optimieren. Dabei hat ein offenes und ehrliches Verhältnis zum Vermehrungsbetrieb oberste Priorität. Probleme im Vermehrungsbetrieb müssen frühzeitig an den Kundenbetrieb gemeldet werden, so dass sich dieser auf die veränderte Situation einstellen kann. Die Zukauftiere sollten grundsätzlich nur aus einem Betrieb kommen, dessen Gesundheitsstatus bekannt ist. Den Zuchtläufern muss während einer sechs- bis achtwöchigen Eingliederungsphase in einem Quarantänestall die Möglichkeit zur stressfreien Aneignung der betriebsspezifischen Keimflora geboten werden. Der Quarantänestall sollte abseits der übrigen Stallungen liegen und er darf nur mit separater Schutzkleidung betreten werden. Eine weitere unumgängliche Maßnahme beim Jungsauenzukauf ist die regelmäßige Diagnostik durch Blutuntersuchung bzw. durch Sektion. So lassen sich Krankheitserreger einwandfrei identifizieren. j Impfstrategien aktualisieren: Impfungen bedeuten für die Tiere Stress. In der Praxis zeigt sich, dass die Reduzierung der Impfungen auf das Notwendigste und die konsequente, terminorientierte Durchführung der Maßnahmen äußerst wichtig ist. Impfprogramme müssen daher immer einzelbetrieblich speziell auf die Erregerlage und den Erregerdruck zugeschnitten werden. Auch der Impfzeitpunkt muss passen. Er muss auf das zeitliche Auftreten der Symptome abgestimmt sein. Nur dann ist ein optimaler Schutz vorhanden. Zur Mykoplasmenimpfung gibt es unterschiedliche Meinungen und Erfahrungen. In der Tierarztpraxis Aschenbrenner ist eine wirkungsvolle Maßnahme in Problembetrieben die Umstellung auf die einmalige Mykoplasmenimpfung zwischen dem 12. und 20. Lebenstag, die mit betriebsspezifischen homöopathischen Mitteln unterstützt wird. Die Mittelauswahl erfolgt aufgrund der betrieblichen Symptome. Häufig eingesetzt werden so genannte Drüsenmittel wie zum Beispiel Calcium...