Wir brauchen gesunde Tiere für gesunde Lebensmittel. Noch setzt uns der Handel nicht unter Druck. Dennoch sollte sich die Fleischbranche ernsthaft mit dem Antibiotikaeinsatz auseinandersetzen. Das Ziel muss sein: Weniger Anti-infektiva in der Mast! Die Westfleisch hat im Rahmen des Tierwohl-Programmes und der risikobasierten Fleischbeschau einen Gesundheitsindex entwickelt. Dieser wird abgeleitet von Kennzahlen aus der Mast sowie den Schlachthofbefunden. Betriebe, die von der Norm abweichen, werden von uns bzw. von Fachtierärzten beraten. Dabei fällt auf, dass oftmals das Stallklima nicht optimal ist. Diesen Betrieben empfehle ich Klimachecks zum Herbst und Frühjahr. Oder die Impfprophylaxe lässt Wünsche offen. Auch mit gesunden, aber ungeimpften Ferkeln kann man Schiffbruch erleiden. Der geordnete Ferkelbezug in einer 1 : 1-Beziehung ist für Mäster, die in ein Tierwohlprogramm mit möglichst wenig Antibiotikaeinsatz hineinliefern, ein absolutes Muss. Die spezialisierten Mäster sollten in engem Kontakt mit dem Ferkelerzeuger insbesondere das Einstallen optimieren und dessen Vorinformationen zur gelieferten Ferkelpartie nutzen und umsetzen. Kleine Ferkelpartien aus verschiedenen Betrieben zu erfassen, um daraus eine Mastgroßgruppe zu erstellen, wird immer schwieriger. Die aktuellen Diskussionen zum Antibiotikaeinsatz werden den Druck auf die Ferkelerzeugerstufe weiter erhöhen, große, gesunde Ferkelpartien bereitzustellen. 1. Das Ziel ist eine Mast ohne Gruppenbehandlungen. Das heißt, dass Antibiotika nach gesicherter Diagnose nur noch per Injektion zu verabreichen sind. Wir müssen in kleineren Projekten Erfahrungen sammeln, wie das geht und welche Voraussetzungen unbedingt erfüllt sein müssen. 2. Wünschenswert wäre, dass die an den entsprechenden Programmen beteiligten Mäster finanzielle Anreize erhalten. Dies ist gerade bei einer Besserstellung des Verbrauchers durch die erbrachten Leistungen gerechtfertigt. 3. Ich halte nichts davon, etwa die Preise für Antibiotika künstlich nach oben zu setzen oder das Dispensierrecht in Frage zu stellen. Dies würde Fehlentwicklungen Vorschub leisten, etwa einer Unterdosierung oder verkürzten Therapien. Auch das dänische System mit roten Karten bei überdurchschnittlichem Antibiotikaeinsatz geht in die falsche Richtung. -ni- Resümee