Auf einem Sauenbetrieb hinkten plötzlich alle Ferkel eines Wurfes. Was war geschehenAn einem späten Nachmittag erreichte uns ein Anruf von einem Futtermittelberater. Auf einem Sauenbetrieb zeigten abgesetzte Ferkel Symptome, die er noch nie gesehen habe. Die Tiere bewegten sich, als ob sie hinten Beine aus Gummi hätten. Insgesamt waren zwei Würfe betroffen. Der Schweinegesundheitsdienst wird häufig mit schwierigen Fällen wie diesem konfrontiert. Laut Berater waren nämlich weder geschwollene Gelenke oder andere übliche Begleiterscheinungen bei Lahmheiten festzustellen. Auch sei mit dem Futter soweit alles in Ordnung. Um helfen zu können, vereinbarten wir einen Betriebsbesuch am nächsten Tag. Lahmheit hinten rechts Tatsächlich, die meisten Ferkel gingen lahm, einige Tiere waren stärker und andere kaum betroffen. Dazu waren die Absetzferkel sehr ungleich, einige davon wiesen Durchfallspuren auf. Um der Sache auf den Grund zu gehen, wurde der Bewegungsablauf mit einer einfachen Kamera gefilmt und zwei stark lahmende Tiere ans Tierspital Zürich gebracht. Die genaue Analyse der Filmaufnahmen ergab den Hinweis, dass die Tiere hauptsächlich hinten rechts lahm gingen. Dies traf auch auf die beiden mitgebrachten Tiere zu: Ein Tier hinkte deutlich, während das zweite das eine Hinterbein wie gelähmt nachzog. In der Sektion wurde dann der Verdacht, der von der Schweineklinik bereits geäußert worden war, bestätigt: Massive Schädigung des Ischias-Nervs rechts, des Hauptnervs für die motorische Ver-sorgung des Hinterbeins. Unter dem Mikroskop konnte eine weitgehende Zerstörung des Nervengewebes und der umliegenden Muskulatur nachgewiesen werden. Nach kurzer Rückfrage beim Betriebsleiter konnte die Ursache der Nervenschädigung zweifelsfrei festgestellt werden. Schuld war eine intramuskuläre Injektion eines Antibiotikums in den Hinterschenkel, und zwar auf der Innenseite. Erst vor kurzem hatte der Landwirt auf diesen Injektionsort umgestellt, weil es ihm praktischer erschien. Inzwischen wählt der Ferkelerzeuger wieder den Nackenbereich, wenn das Medikament intramuskulär verabreicht werden soll. Denn die Verletzungsgefahr durch den Einstich der Nadel ist an dieser Stelle deutlich geringer. Die Nackenmuskulatur bietet selbst bei kleineren Ferkeln genügend Muskelmasse, damit das Medikament aufgenommen und ins Blut abgegeben werden kann. Tipps zur Injektion Bei dem Verabreichen von Medikamenten per Spritze ist nicht nur auf die korrekte Injektionsstelle zu achten. Selbstverständlich muss auch der Lagerung und der Haltbarkeit der Arzneimittel genügend Beachtung geschenkt werden. Nicht alle Mittel behalten ihre Wirkung bei ungekühlter Lagerung. Umgekehrt können auch zu tiefe Temperaturen Medikamenten schaden. Hier die wichtigsten Hinweise zur Injektion im Überblick: Achten Sie auf die richtige Injektionsstelle. Sollte sie verdreckt sein, muss die Stelle zunächst gereinigt werden. Wichtig ist auch die korrekte Injektionsart gemäß Packungsbeilage. Die meisten Medikamente sind für die Injektion in den Muskel zugelassen und werden so am besten aufgenommen. Passen Sie die Nadellänge der Tiergröße an. Der Nadelwechsel sollte nach jedem Wurf stattfinden. Stechen Sie nur mit frischen Nadeln in die Flasche. Falls die Nadel mal bricht, sollte das entsprechende Tier gekennzeichnet werden, um Probleme am Schlachthof zu vermeiden. Die Impfpistole ist nach Gebrauch in Einzelteile zu zerlegen, in heißem Wasser zu reinigen und anschließend zu desinfizieren. In puncto Lagerung der Medikamente lesen Sie die Packungsbeilage. Einige Medikamente sollten bei Raumtemperatur, andere gekühlt gelagert werden.Vor der Injektion sollten Sie die Medikamente auf Körpertemperatur anwärmen. Neben dem Verfallsdatum ist auch auf die Haltbarkeit nach Anbruch der Flasche zu achten. Deshalb sollten Sie das Datum des ersten Gebrauchs auf das Etikett schreiben.