Pilzgifte nur im Futter testen!

Um abzuklären, ob sich Mykotoxine im Tierkörper angereichert haben, wird häufig Gallen­flüssigkeit ­untersucht. Genaue Ergebnisse liefert aber nur das Futter. Von Pilzgiften im Futter kann ein erhebliches Gefährdungspotenzial für die Schweinegesundheit ausgehen. In der Regel werden die Schimmelpilze der Gattung Fusarium bereits auf dem Feld gebildet. Geringe Mengen können aber auch während der unsachgemäßen Lagerung entstehen. Dabei sind akute Vergiftungen, die deutlich sichtbare Symptome hervorrufen, nur die Spitze des Eisbergs. Sehr viel häufiger und damit betriebswirtschaftlich bedeutender sind vermutlich subklinische Verläufe, die mit Leistungsdepressionen einhergehen können. In Zucht- und Ferkelerzeugerbetrieben spielt das Östrogen-ähnliche Zearalenon (ZEA) eine Rolle. Fusarienstämme, die Zearalenone bilden, kommen vor allem in Mais, aber auch in Weizen, Hafer, Gerste und Stroh vor. Die kritischen Konzentrationen von Zearalenon in Futtermitteln für Schweine sind in Übersicht 1 aufgeführt. Zearalenon wird für die verschiedensten Formen der Fruchtbarkeitsstörungen verantwortlich gemacht (siehe Übersicht 2). So können bei deutlicher Überschreitung des Orientierungswertes im Futter unregelmäßig auftretende Rauschen, Scheinträchtigkeiten, kleine Würfe, Verferkelungen und mumifizierte Früchte auftreten. Dabei reagieren Jungsauen empfindlicher auf Zearalenon als ältere Sauen. Das Pilzgift wird auch über die Muttermilch ausgeschieden. Zudem ist erwiesen, dass geringe Mengen des Pilzgiftes im Mutterleib auf ungeborene Ferkel übertragen werden. So wird eine geschwollene Scham und/oder Gesäugeleiste bei neugeborenen Ferkeln landläufig als Zeichen einer Intoxikation des Muttertieres mit Zearalenon gewertet. Auch wenn die äußeren Symptome langsam wieder abklingen, werden betroffene Ferkel oft nicht für die Zucht vorgesehen. Wird kontaminiertes Futter in der Jungsauenaufzucht eingesetzt, kann sich der Pubertätseintritt verzögern. Zwar sind ausgewachsene Eber weniger empfindlich als Sauen. Dennoch können auch bei ihnen deutliche Vergiftungserscheinungen auftreten, z. B. verkleinerte Hoden oder eine verringerte Spermaproduktion bzw. Libido-Schwäche. Für den...