Durch den direkten Draht zum Ferkelerzeuger hat Mäster Heiner Hilleringmann die Tierarztkosten auf einen Bruchteil gesenkt.Die Umstellung auf den Ferkel-Direktbezug hat einen kräftigen Schub bei der Mastleistung gebracht. Auch die Tierarztkosten sind deutlich gesunken“, betont Heiner Hilleringmann. Der Mäster bewirtschaftet einen Betrieb im westfälischen Unna. Dort werden alle vier bis fünf Wochen rund 350 Ferkel neu aufgestallt. Bis Anfang 2010 hat der Mäster holländische Ferkel bezogen. Trotz der großen 600er-Zukaufpartien waren Verluste von knapp 3 % zu beklagen. Unzufrieden war Hilleringmann auch mit den Tageszunahmen, die unter 800 g blieben. Um gegenzusteuern, hat der Mäster vor zwei Jahren den Direktbezug mit einem Ferkelerzeuger aus der Region aufgebaut. „Durch den offenen Austausch können wir besonders die Fütterung und die Gesundheitsprophylaxe besser abstimmen“, stellt Hilleringmann heraus. So erhalten die Ferkel beim Mäster dieselben Futterkomponenten, die auch im Flatdeck zum Einsatz kommen. „Das entlastet die Verdauung und die Ferkel starten voll durch“, erklärt Berater Josef Raming vom Erzeugerring Westfalen. Zudem arbeiten beide Betriebe mit demselben Tierarzt. Dieser kennt die Vorgeschichte der Ferkel, und Hilleringmann kann z. B. bei Problemen in der Aufstallphase gezielter reagieren. Um die Vorteile des Direktbezugs voll auszuschöpfen, hat Hilleringmann einen Transportwagen gekauft. Mit dem vierstöckigen LKW-Anhänger kann der Mäster die 350er-Mastgruppe in einer Fahrt beim 15 km entfernten Ferkelerzeugerbetrieb abholen. „Die Mehrarbeit mache ich gern. Denn bei betriebsfremden Transportfahrzeugen besteht eine größere Gefahr, dass sich die Ferkel Erreger einfangen“, unterstreicht der Praktiker. Großen Wert legt Hilleringmann auch auf die Fütterung. So enthalten das flüssig vorgelegte Vormastfutter 1 % und das Endmastfutter 0,5 % Benzoesäure. Sie senkt den pH-Wert im Futter und hemmt Krankheitserreger. Positiv ist auch der hohe CCM-Anteil von 35 % in der Ration. Hierdurch steigt die Schmackhaftigkeit des Futters. Zusätzlich wird Milchsäure bereitgestellt, die die positive Darmflora unterstützt. Wichtig ist dem Betrieb zudem, dass die Tiere genug Platz am Trog haben und in Ruhe fressen können. Die Sensortröge sind daher auf ein Tier-/Fressplatzverhältnis von 1 : 3 ausgelegt. „Wenn die Tiere Stress am Trog haben, wachsen sie auseinander und sind anfälliger für Krankheiten“, ist Berater Raming überzeugt. Um die Homogenität der Gruppen zu steigern, nimmt der Landwirt vier Wochen nach dem Einstallen eine zusätzliche Sortierung vor. Hierbei sortiert er die kleinsten 30 bis 40 Tiere des Durchgangs ab und stallt sie separat auf. Die kleinen Ferkel entwickeln sich so besser und können bereits zehn Tage nach dem Verkauf der Hauptpartie vermarktet werden. Ein weiterer Erfolgsgarant ist die intensive Tierbeobachtung. So geht Hilleringmann jeden Tag durch alle Buchten und treibt die Tiere auf. „Wer mit wenig Medikamenten auskommen will, muss Problemtiere frühzeitig erkennen und sofort handeln“, betont der Mäster. Auch aufkommende Bestandsprobleme erkennt der Landwirt durch den engen Kontakt zum Tier wesentlich früher und kann z. B. mit der Anhebung der Stalltemperatur noch gegensteuern. Das Konzept geht auf. Seit der Umstellung auf den Ferkel-Direktbezug liegen die Tageszunahmen konstant bei gut 830 g. Auch die Tiergesundheit hat sich schrittweise verbessert. So sanken die Tierverluste im letzten Wirtschaftsjahr auf 2 %. Die Tierarztkosten gingen sogar von 1,29 auf 0,19 €/Tier zurück. In der ersten Hälfte dieses Wirtschaftsjahres betrugen die Verluste nur 1,3 %, und der Betrieb kam mehrere Durchgänge praktisch ohne Medikamente aus. „Im Frühjahr hat uns jedoch eine Influenza die Bilanz verhagelt. Davor ist man nie gewappnet“, weiß der Praktiker. Zur Festigung der Tiergesundheit trägt auch die Alleinlage des Mastbetriebes und seines Ferkelerzeugers bei. Am wichtigsten ist Hilleringmann jedoch der Direktbezug der Ferkel. So hat er die Abteilgrößen des geplanten Neubaus auf die Ferkelgruppen des Sauenhalters abgestimmt. „Mit gesunden Ferkeln und geringen Tierarztkosten sind wir auch bei engen Gewinnmargen gut gerüstet“, blickt Heiner Hilleringmann positiv nach vorn. Julius Aundrup, SUS Eigener Ferkeltransporter Säure im Futter Intensive Tierbeobachtung Tierarztkosten unter 20 Cent