Ein Kombibetrieb wollte wissen, ob die zusätzliche Circo-Impfung Vorteile bringt. Mit seinem Tierarzt hat er Ferkelgruppen gewogen und Blutproben analysiert.
Karin Müller, Auswertungsservice Schwein
Die meisten Mastferkel sind heute gegen zwei oder drei Erreger geimpft. Das fördert die Tiergesundheit, ist aber mit Mehrkosten verbunden. Gerade in Zeiten niedriger Markterlöse stellen sich Praktiker die Frage, welche Impfungen notwendig sind und worauf sie vielleicht verzichten können.
Vor dieser Frage stand auch ein Kombibetrieb mit 160 Sauen aus Schleswig-Holstein. Der Betrieb impft seine Ferkel am 19. Lebenstag gegen Mykoplasmen. Mit diesem Konzept erreicht er eine stabile Tiergesundheit bis zum Mastende. Die Ferkel der Genetik Danzucht x Duroc erzielen hohe Zunahmen von 460 g in der Aufzucht und 860 g in der Mast.
Um die Mastleistungen zu verbessern, hat der Praktiker mit seinem Tierarzt die zusätzliche Impfung gegen Circoviren diskutiert. Dafür wollte der Betrieb den Effekt genau abschätzen können.
Praxisversuch mit 700 Ferkeln
Deshalb legte er mithilfe seines Hoftierarztes einen Praxisversuch an. Der siebenmonatige Versuch umfasste vier Abferkelgruppen mit gut 700 Tieren.
Zwei Abferkelgruppen dienten als Kontrolle und erhielten wie gewohnt nur die Impfung gegen Mykoplasmen. In den beiden Versuchsgruppen hat der Betrieb die Ferkel am 19. Tag zusätzlich mit einer Vakzine von Zoetis gegen Circo-Viren geimpft.
Um den Gewichtsverlauf genau zu erfassen, hat der Betrieb die Ferkel bei der Geburt, beim Absetzen und zum Mastende gewogen. Zudem wurden die Tierverluste, die Schlachtergebnisse sowie die Schlachthof-Befunde erfasst.
Um den Gesundheitsstatus zu verfolgen, wurde den Ferkeln zum Absetzen, zum Umstallen in die Mast sowie zur Mittel- und Endmast Blut entnommen. Wobei der Betrieb jeweils zehn Tiere aus jeder der vier Gruppen beprobt hat. Dann wurde mithilfe der quantitativen PCR der Virusgehalt im Blut bestimmt.
Impfgruppe klar vorne
Die Ergebnisse des Praxisversuches sind eindeutig. So erzielten die doppelt geimpften Schweine in der Mast mit 1 017 g fast 40 g höhere Tageszunahmen als die Gruppen mit alleiniger Mykoplasmen-Impfung (siehe Übersicht). Auch in der Ferkelaufzucht brachte die Circo-Impfung einen deutlichen Wachstumsvorsprung.
Hingegen traten bei den AutoFOM-Schlachtergebnissen keine gravierenden Unterschiede auf. Gleiches gilt für die Tierverluste, die vom Absetzen bis zum Mastende erfasst wurden. Hier schnitten die doppelt geimpften Ferkel mit 3,4 % nur marginal besser ab als die Ferkel mit nur einer Impfung (3,6 %).
Allerdings spiegelte sich der Wachstumsvorteil der doppelt geimpften Ferkel in den Blutproben wider. Das gilt insbesondere für die letzte Blutanalyse in der Endmast. Hier hatten nur knapp 6 % der mit beiden Vakzinen versorgten Ferkel klinisch relevante Circovirus- Mengen im Blut. Bei der Gruppe ohne die zweite Impfung waren bei gut 31 % der beprobten Ferkel klinisch relevante Circovirus-Mengen nachweisbar.
Auch in den drei vorhergehenden Analysen zeigten die mit beiden Vakzinen geimpften Ferkel deutlich bessere Blutwerte. Insbesondere der Anteil der komplett negativen Tiere war in der Impfgruppe deutlich höher.
In Absprache mit dem Hoftierarzt hat der Betrieb daher beschlossen, die Circo-Impfung auch aus wirtschaftlichen Aspekten fortzuführen. So wiegt der 40 g umfassende Wachstumsvorsprung die Kosten der Circo-Vakzine von knapp 1,50 €/Tier (ohne Arbeitskosten) auf. Hingegen besteht selbst bei subklinischen Circo-Infektionen die Gefahr, dass die Mastgruppen länger im Stall stehen und auseinanderwachsen.
Fazit
Ein Kombibetrieb hat im Praxisversuch geprüft, ob er neben der Mykoplasmen- die Circo-Impfung benötigt. Die doppelt geimpften Ferkel erzielten bei gleicher Schlachtleistung fast 40 g höhere Tageszunahmen in der Mast. Der Mehraufwand der zweiten Impfung lohnt sich in diesem Betrieb daher.