Ab 2019 darf nicht mehr betäubungslos kastriert werden. Die drei Alternativ-Verfahren Jungebermast, Impfung gegen Ebergeruch und Kastration unter Betäubung wurden bezüglich des Skandalierungspotenzials unter die Lupe genommen. Die Studie wurde von der Firma „concept m“ für den QS-Wissenschaftsfonds in Bonn angefertigt.
Insgesamt wurden mit 24 Einzelpersonen 1,5-stündige Tiefeninterviews durchgeführt. Auch wurde in zwei Kleingruppen zu je fünf Personen eine 2,5-stündige Befragung organisiert. Von den 34 gefragten Konsumenten waren 19 Frauen und 15 Männer.
Zu den Ergebnissen:
- Im Zuge der Studie fiel auf, dass sich Verbraucher Ferkel als „geschlechtslose Wesen“ vorstellen und das Thema Ferkelkastration kaum bekannt ist.
- Alle drei beschriebenen Alternativverfahren zur betäubungslosen Ferkelkastration weisen ein gewisses Skandalisierungspotenzial auf.
- Konfrontiert mit der Ferkelkastration unter Schmerzausschaltung/Betäubung ziehen Verbraucher Vergleiche zur Kastration bzw. tierärztlichen Behandlung ihrer Haustiere und können das Verfahren akzeptieren. Die möglichen Probleme des Verfahrens wie Sterberisiko durch Betäubung oder das erhöhte Erdrückungsrisiko führen dazu, dass ein leichtes Skandalierungspotenzial vorhanden ist.
- Bei der Jungebermast und der damit verbundenen Geruchsdetektion werden Zweifel geäußert, ob Fleisch mit Ebergeruch sicher identifiziert und ausgesondert wird. Berichte von Aggressionen führen dazu, dass sich die Konsumenten die „beengten“ Haltungsbedingungen vor Augen führen.
- Größere Skepsis äußern Verbraucher zur Jungebermast mit Impfung. Die Behauptung, dass der Einsatz ohne Rückstände vonstattengeht, wird nicht geglaubt.
- Die Studie zeigt jedoch auch, dass die mögliche Skandalisierung keine nachhaltigen Auswirkungen auf den Fleischkonsum haben wird. Denn die Verbraucher wollen nach kurzer Zeit wieder zum normalen genussreichen Fleischkonsum zurückkehren.
Resümee: Die Verbraucher sind auf der Basis ihres latenten Gewissenskonfliktes (Lust auf Fleisch vs. Tiere töten) für Skandalisierungen aller drei Alternativverfahren stark empfänglich. Das insgesamt höchste Skandalisierungspotenzial hat die Jungebermast mit Impfung.