Um die Anzahl Leertage gering zu halten, müssen die Umrauscher sicher erkannt werden. Im Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp werden die Sauen nach einem kurzen Aufenthalt im Deckzentrum in eine dynamische Großgruppe mit 180 bis 200 Sauen gebracht. Im Wartestall ist eine Eberbucht integriert. Durch ein „Fenster“ können die Sauen Kontakt zum Eber aufnehmen. Die Verweildauer am Fenster wird über eine Antenne erfasst.
Von Juni 2011 bis Juli 2014 wurden in Zusammenarbeit mit dem Institut für Tierzucht und Tierhaltung (CAU Kiel) die Eberbesuche von insgesamt 761 Altsauen mit fast 2 400 Würfen aufgezeichnet. Der Anteil Umrauscher lag bei 9 %. Ergebnis: Bei umrauschenden Sauen war ein deutlicher Anstieg der Besuche von Tag 18 bis Tag 24 nach der Besamung zu verzeichnen.
Im zweiten Schritt wurden die Daten der Einzeltiere mithilfe von Kontrollcharts ausgewertet und eine Grenze festgelegt: Jede Sau, die sich im Zeitfenster vom 10. bis 35. Tag nach der Besamung täglich länger als 4,3 Minuten beim Eber aufhielt, wurde vom PC-Programm als auffällig eingestuft.
Mit dieser Kontrollgrenze konnten 73 % aller umrauschenden Sauen gefunden werden. Einige Umrauscher waren bereits vom Personal erkannt und ins Deckzentrum umgestallt worden. Diese Umrauscher sowie Sauen mit stillen Brunsten wurden nicht vom System erkannt.
Ein entscheidender Punkt ist der Kontrollaufwand. In einer Herde mit 180 bis 200 Sauen musste im Schnitt eine Sau pro Tag kontrolliert werden. Dieser Aufwand ist vertretbar, jedoch rauschte nur eine von neun angezeigten Sauen tatsächlich.
Fazit: Mithilfe des Eberfensters ist die Rauschefrüherkennung möglich. Die Technik ersetzt jedoch nicht die visuelle Kontrolle. Die Kontrollgrenzen sind regelmäßig zu überprüfen.