Die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung schreibt in der Aufzucht pro zwölf Ferkel in der Bucht mindestens eine Selbsttränke vor. Um im Rahmen der Agrarinvestitionsförderung die Anforderungen für eine „besonders tiergerechte Haltung“ zu erfüllen, muss sogar für je sechs Ferkel eine Tränke vorhanden sein. Es gibt Forderungen, dies zum allgemeinen Standard zu machen. Deshalb hat die Uni Gießen auf der Lehr- und Forschungsstation Oberer Hardthof das Tränkenutzungsverhalten von Ferkeln genau untersucht. Dazu haben die Wissenschaftler eine Bucht für zwölf Absetzferkel mit zwei Tränken ausgestattet und drei Ferkelgruppen jeweils 24 Stunden gefilmt. Hier die Ergebnisse: Resümee: Ein Tier-Tränke-Verhältnis von 12 : 1 für Absetzferkel ist völlig ausreichend. Bei Kleingruppen mit bis zu zwölf Tieren sind zwei Tränken aber durchaus zu empfehlen, damit die Ferkel auch dann trinken können, wenn mal eine Tränke ausfällt. In jedem Fall sollte der Landwirt die Funktion und Durchflussmenge der Tränken regelmäßig kontrollieren. Die zwei Tränken – jeweils in einer anderen Ecke der Bucht – wurden unterschiedlich häufig von den Ferkeln genutzt. Das orientierte sich daran, wo in der Bucht die Ferkel ihren Liegebereich eingerichtet hatten. Das gleichzeitige Trinken von zwei Ferkeln an beiden Tränken kam kaum vor. Pro Tränkebesuch tranken die Ferkel im Mittel 8 Sekunden lang. Dadurch waren die Tränken zusammen etwas mehr als eine Stunde pro Tag in Benutzung. Die stärkste Frequentierung der Tränken erfolgte morgens gegen 6 Uhr und mittags gegen 12 Uhr. Doch auch in der Stunde der stärksten Frequentierung betrug die Auslastung der Tränken nur etwa 11 %. Bei nur einer Tränke in der Bucht wäre diese entsprechend weniger als ein Viertel der Zeit der höchsten Frequentierung belegt und über drei Viertel der Zeit frei.