Welchen Einfluss hat der Landwirt mit seinen Eigenschaften und Fähigkeiten auf die Höhe des Antibiotika-Einsatzes in der Mast? In einer Dissertation an der TiHo Hannover ist man dieser Frage nachgegangen. Auf der Grundlage des QS-Antibiotikamonitorings wurden 15 Mastbetriebe mit einem sehr niedrigen Therapie-Index von unter 5 sowie 15 Betriebe mit einem Therapie-Index von über 20 ausgewählt.
Zum einen wurden die Betriebsstrukturen und -charakteristika, Hygiene, Tiergesundheit und Leistungen erfasst. Zum anderen ging es um Punkte wie Tierbeobachtung, Reaktionsschwelle, Belastbarkeit, Sorgfalt, Ängstlichkeit, Beratungsoffenheit, Festhalten an alten Strukturen, Motivation und private Faktoren, die den Betrieb negativ beeinflussen . Jedes einzelne „Soft Skill“ wurde mit Punkten von 1 (positiv) bis 5 (negativ) belegt. Daraus ergab sich eine Gesamtzahl von mindestens 9 und eine maximale Bewertung von 45 Punkten.
Die wichtigsten Ergebnisse:
- Es sind keine eindeutigen Zusammenhänge zwischen der Höhe des Therapie-Index und der Bewertung der Hygiene, der Tiergesundheit sowie der erreichten Mastleistungen (Zunahme, Verluste) zu erkennen.
- Betriebe, die ihre Ferkel aus mehr als einer Herkunft beziehen, hatten allesamt einen hohen Therapie-Index.
- Es gibt unvorhergesehene Umstände, die den Therapie-Index plötzlich steigen lassen. Deshalb muss der Antibiotika-Einsatz über eine längere Phase betrachtet werden.
- Der Landwirt selbst mit seinen Eigenschaften und Fähigkeiten bestimmt den Antibiotika-Verbrauch in hohem Maße (siehe Übersicht).
- So gelingt es einigen Betrieben, durch „positiv einzuschätzende Soft Skills“ den Antibiotika-Einsatz so gering wie möglich zu halten.
Schlussfolgerungen: Die Mäster sollten Ferkel einer Herkunft beziehen. Darüber hinaus hilft nur eine sachliche Analyse sowie anschließende Beratung zu den betriebsindividuellen Optimierungsmöglichkeiten, den Antibiotika-Einsatz schrittweise zu minimieren. Dabei sind auch die persönlichen Eigenschaften und Fähigkeiten des Schweinehalters zu berücksichtigen.